# taz.de -- Schüler-Demo gegen Rassismus und die AfD: Wednesdays for Vielfalt und gegen den Rechtsruck
       
       > Mindestens 1.200 Schüler:innen stellen sich am Mittwoch gegen den
       > Rechtsruck. Sie fürchten um ihre Zukunft – und träumen von mehr
       > Solidarität.
       
 (IMG) Bild: Sie dürfen nicht wählen, aber sie haben eine Stimme: Berlins Schüler:innen
       
       Man könnte meinen, man habe sich am Wochentag geirrt. Ist heute vielleicht
       doch schon Freitag? Zumindest ein paar Passant:innen scheinen verdutzt,
       als sie die Schülerdemo „Eure Wahl, unsere Zukunft, Rechtsruck verhindern“
       durch Steglitz laufen sehen. „Na kleen is die Demo ja nich gerade“,
       berlinert eine Frau und bleibt stehen.
       
       Initiiert wurde die Demo, deren Aufruf sich an alle Berliner Schulen
       richtete, von der AG Fichte ohne Rassismus von der Fichtenberg-Oberschule
       in Steglitz. Diese hatte bereits vergangenes Jahr nach der
       Correctiv-Recherche über die Deportationskonferenz in Potsdam mehrere
       Tausend Schüler:innen auf die Straße mobilisiert. Am Mittwoch
       protestierten laut Polizei 1.200 Menschen, die Veranstalter:innen
       sprachen gar von 6.000 Teilnehmer:innen – eine großzügige Schätzung. Am
       Protest beteiligten sich demnach Schüler:innen aus mindestens 20
       Schulen.
       
       Viele haben selbst gestaltete Banner und Plakate dabei. „AfD auf keinen
       Fall, Digga“, steht darauf etwa, oder „Die Rechten nerven mehr als meine
       Lehrer:innen (viel)“. Inmitten der jungen Menschen sind auch
       Lehrer:innen, Eltern und die Omas gegen Rechts. „[1][Schulen sind ein Ort
       der Demokratie.] Wir sehen diesen Ort durch den Fall der Brandmauer und die
       menschenrechtswidrige Migrationspolitik aber gefährdet“, sagte Jonathan
       Walker vom Bündnis Fichte ohne Rassismus der taz.
       
       „Es ist eure Wahl, aber unsere Zukunft“, ist von verschiedenen
       Redner:innen immer wieder zu hören. Von der Bühne heißt es: „Die einzig
       wichtige Grenze ist die gegen Rechtsextremismus“ – da applaudieren die
       Schüler:innen laut. Sie appellieren an die Erwachsenen, bei der Wahl am
       Sonntag an sie zu denken. Als von der Bühne gefragt wird, wer nicht wählen
       darf, [2][heben fast alle den Arm]. Bei der Frage, wer alles gerne wählen
       würde, sind alle Hände oben.
       
       ## Traum von der solidarischen Gesellschaft
       
       Die Sonne strahlt. Überall wuseln junge Menschen. Es ist ein bisschen
       chaotisch. Und emotional. Eine Frau am Rande scheint sich eine Träne aus
       dem Augenwinkel zu wischen. Oder war es doch die Sonne?
       
       „Wir sind hier, weil wir unsere Leben retten müssen“, sagt Safia, 15, zur
       taz. „Damit unsere Zukunft nicht aus geschlossenen Grenzen und
       Rechtsextremen besteht. Wir wollen Rechte haben und in Deutschland
       bleiben“, sagt sie. Auch Anna-Lisa, ebenfalls 15, kritisiert die aktuelle
       Migrationspolitik. „Ich finde es falsch, dass immer gesagt wird, dass
       Ausländer an allem schuld sind. Die Probleme sind in der ganzen
       Gesellschaft, und ohne Migration würde hier nichts funktionieren“, sagt
       sie. Immer wieder wird der Wunsch betont, in einer sozial- und
       klimagerechten Gesellschaft aufzuwachsen.
       
       Als sich die Demo wieder in Bewegung setzt, rufen die Schüler:innen: „Sie
       haben Hass, wir haben Haltung“ und „Alice Weidel auf den Mond, das ist
       Raumfahrt, die sich lohnt.“ Friedrich Merz schicken sie direkt hinterher.
       
       Die Lautsprecher hängen ein bisschen, ein Redebeitrag bricht mittendrin ab.
       Trotzdem würde man sich wünschen, dass die jungen Menschen am Sonntag auch
       ihre Stimme abgeben dürften. Denn die haben sie.
       
       19 Feb 2025
       
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 (DIR) Johanna Weinz
       
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