# taz.de -- Max Uthoff fällt bei „die Anstalt“ aus: Linke Wahlwerbung statt ZDF-Satire
       
       > Wegen seiner Wahlwerbung fehlt Uthoff in der aktuellen Ausgabe einer
       > kreuzbraven Satire-Sendung. Die Aufregung handelsüblicher Moralapostel
       > ist übertrieben.
       
 (IMG) Bild: Wird bald wieder an seinem angestammten Platz stehen: Max Uthoff
       
       War das nun ein Skandal? Wenigstens ein Aufreger? Ein Sturm im Wasserglas?
       Viel mehr als ein laues Lüftchen ist am Ende jedenfalls nicht aus jener
       finsteren Gewitterwolke geworden, die da am Dienstagabend in den sozialen
       Medien aufgezogen war. Es ging um „Die Anstalt“, jene kreuzbrave
       Kabarettsendung des ZDF. Die habe ihren Protagonisten Max Uthoff „vor die
       Tür“ gesetzt, [1][wie es auf ntv.de hieß]. 
       
       T-Online hatte zuvor schon [2][etwas ungelenk getitelt] „ZDF wirft
       Moderator aus ‚Die Anstalt‘ – wegen Parteiwerbung“. Das böse Wort „canceln“
       ist auf Social Media ventiliert worden, noch bevor überhaupt klar war, was
       geschehen ist, nachdem dem ZDF bekannt geworden ist, [3][dass sich Uthoff
       mit seinem Promigesicht für die Social-Media-Kampagne der Linkspartei hat
       einspannen lassen].
       
       Das stellt der Sender so dar: „Die Redaktion und Max Uthoff haben sich
       gemeinsam darauf verständigt, die aktuelle Sendung ohne ihn aufzuzeichnen.“
       Also kein Rausschmiss. Bei der nächsten Sendung wird Uthoff wieder dabei
       sein.
       
       Grundlage für die Entscheidung ist eine Regelung, nach der
       „bildschirmprägende Protagonisten“, die sich parteipolitisch engagieren,
       sechs Wochen vor der Wahl nicht mehr im Programm auftreten dürfen.
       
       ## Aufregung ohne Grenzen
       
       Die Aufregung über diese Entscheidung bei den handelsüblichen Moralaposteln
       auf Social Media kannte dennoch kaum Grenzen. Sie wollten wohl auch nicht
       mehr als die Schlagzeilen vom Rauswurf Uthoffs lesen, den es ja nun auch
       gar nicht gegeben hatte. Klar, so der Tenor, ein Linker wird gecancelt,
       während uns jeden Tag in den Talkshows Nazis vor die Nase gesetzt werden.
       
       Auch [4][Dieter Nuhr], das reaktionäre Gesicht des deutschen Humors, wurde
       ins Feld geführt. Der dürfe im ö[5][ffentlich-rechtlichen Fernsehen]
       unwidersprochen behaupten, dass die Bilder von den Demos gegen rechts in
       diesen Tagen „in Schwarz-Weiß auch für Bilder von 1933“ gehalten werden
       könnten. Seine Auftritte lassen vermuten, dass er die Inspiration für seine
       Witze aus der Tageszeitung Die Welt bezieht. Das mag man schlimm finden,
       aber von einer Werbetafel der FDP, der CDU oder gar der AfD hat man ihn
       noch nicht winken sehen.
       
       Und was ist mit Dominic Boeer? Der Schauspieler wird von der CDU auf ihrer
       Wahlkampfseite als „prominente Stimme für Merz“ präsentiert. „Meine Stimme
       für Merz, weil er die demokratische Mitte ist“, lässt man ihn da sagen.
       Wäre das nicht Grund genug, die Ausstrahlung der ZDF-Serie „Soko Wismar“,
       in der er einen Ermittler spielt, zu stoppen. Der darf, was der linke
       Uthoff nicht darf?
       
       ## Puuh!
       
       Leute, möchte man da ins Netz rufen: Der Mann spielt eine Rolle, sagt Text,
       den ein anderer geschrieben hat. Und aufgenommen wurde all das so weit vor
       dem Wahltermin, dass der noch nicht einmal ausbaldovert war. Puuh! Es war
       wirklich ein anstrengender Abend.
       
       Dann [6][begann endlich „Die Anstalt“] mit einem Witz über den abwesenden
       Uthoff. Wie es sich gehört. Es sind ja schließlich Menschen vom Fach am
       Werk. Da kommt Uthoff-Vertreter Timo Wopp in die Garderobe zu Moderatorin
       Maike Kühl und überbringt ihr die Nachricht: „Max hat sich als engagierter
       Bürger gezeigt und einen Wahlaufruf für eine Partei gemacht.“ Das bedeute,
       dass er jetzt diese „Anstalt“ vor der Wahl nicht moderieren dürfe. Ein
       Aufreger? „So sind nun mal die Regeln“, sagt Wopp nun. Also alles halb so
       schlimm. Dann kann es ja losgehen mit der Wahlausgabe der Sendung:
       
       Da werden in einer Szene FDP und AfD als Wolf und Hyäne bezeichnet. Ob man
       das so im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sagen könne, fragt jemand.
       Natürlich: Die Parteien stünden schließlich für Raubtierkapitalismus. Ist
       das denn jetzt links genug für die Moralapostel im Netz? Und haben die sich
       die Sendung überhaupt angeschaut?
       
       Claus von Wagner, einer der Stammmoderatoren der „Anstalt“, hat die
       Aufregung [7][auf Instagram ganz gut zusammengefasst]. „Ich freue mich,
       dass das ZDF sich entschlossen hat, den Wahlaufruf für @dielinke meines
       lieben Kollegen Max Uthoff durch die ‚Aktion‘ bundesweit bekannter zu
       machen.“ Jetzt ist aber alles wieder gut, oder?
       
       12 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.n-tv.de/leute/ZDF-setzt-Die-Anstalt-Moderator-vor-die-Tuer-article25555033.html
 (DIR) [2] https://www.t-online.de/unterhaltung/stars/id_100598330/zdf-wirft-moderator-max-uthoff-aus-die-anstalt-wegen-parteiwerbung.html
 (DIR) [3] /Bundestagswahlkampf-2025/!6064912
 (DIR) [4] /Kolumne-Der-Rote-Faden/!5029718
 (DIR) [5] /Oeffentlich-Rechtlicher-Rundfunk/!t5015122
 (DIR) [6] https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-11-februar-2025-100.html
 (DIR) [7] https://www.instagram.com/p/DF8W0WzooeF/?utm_source=ig_web_copy_link&igsh=MzRlODBiNWFlZA==
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
       ## TAGS
       
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