# taz.de -- Bremen streicht Förderung für Festival: Tanz am Abgrund
       
       > Bremen war mal eine Tanzmetropole und das Festival „Tanz Bremen“ war
       > eines ihrer Symbole. Nun droht dem Festival nach jahrelanger Hängepartie
       > das Aus.
       
 (IMG) Bild: Das war mal: Tänzer*innen von CUBe/Christian Ubl proben 2015 das Stück „shake it out“ für das Festival „Tanz Bremen“
       
       Bremen taz | Das offizielle Online-Portal der Freien Hansestadt wirbt noch
       immer für „Tanz Bremen“ im längst vergangenen Jahr: „Das Datum für 2024
       wird noch bekannt gegeben.“ Dabei konnte das Festival gar nicht
       stattfinden, weil die Stadt ihren finanziellen Beitrag nicht geleistet hat.
       
       Und 2025? Das Festival sei „in Planung“ steht auf der
       [1][Tanz-Bremen-Website]. Stattfinden wird es aber nicht. Weil die Zusage
       für eine ausreichende Unterstützung durch die Stadt zurückgenommen wurde.
       
       Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz fand das „schmerzlich, vor allem, weil
       wir die Mittel für die Festivals schon bereitgestellt hatten. Jedoch hat
       eine plötzlich notwendig gewordene Kürzungsrunde wegen fehlender Mittel im
       Sozialhaushalt zu diesem bedauerlichen Schritt geführt.“
       
       Nur ist das schon die Regel. Von 2017 bis heute konnte Tanz Bremen nur
       einmal in vollem Umfang stattfinden. Ob es die Veranstaltung überhaupt noch
       gebe, wird die künstlerische Leiterin Sabine Gehm immer wieder gefragt. Und
       ob Bremen noch das sei, was das Stadtmarketing immer wieder gern behauptet:
       eine Tanzstadt.
       
       Historisch gesehen stimmt das. Wirkten dort doch Koryphäen wie Gerhard
       Bohner, Hans Kresnik, Reinhild Hoffmann und Susanne Linke. Das [2][Deutsche
       Tanzfilminstitut] ist in Bremen angesiedelt und eine kleine [3][freie
       Szene] künstlerisch wie auch pädagogisch höchst virulent.
       
       Für all das war das Festival ein Symbol und Leuchtturmprojekt. Weil es
       inhaltlich dafür stand, dem lokalen Tanzgeschehen ein Forum zu bieten, mit
       Gastspielen aktuelle Tendenzen und ästhetische Entwicklungen der
       kinetischen Kunst zu präsentieren sowie Künstler:innen [4][in den
       Austausch zu bringen]. Damit sei Tanz Bremen „eines der wichtigsten
       internationalen Tanzfestivals in Deutschland“, lobt weiterhin die
       Wirtschaftsförderung auf der [5][Bremen-Website].
       
       Woran hapert die Finanzierung des Festivals? Es hat einen Etat von 280.000
       bis 320.000 Euro. Um bei Geld von Stiftungen, Sponsoren,
       Kulturinstitutionen, europäischen Fördertöpfen und Ministerien in Ländern
       der geladenen Künstler:innen zu akquirieren, benötige es einen
       Sockelbetrag von 170.000 Euro, der von der Stadt kommen müsse, so Gehm.
       „Das ist das absolute Minimum.“
       
       Bis 2022 konnte das Festival jedes Jahr verlässlich mit zumindest 30.000
       Euro von der Stadt rechnen. Auch die [6][Wirtschaftsförderung war
       Mitfinancier], halbierte aber von 2012 bis 2017 ihren Beitrag auf 80.000
       und ließ dann von allen weiteren Zahlungen ab. Ein Verlust, der nie
       ausgeglichen werden konnte.
       
       Ein Blick ins benachbarte Oldenburg zeigt, wie es auch funktionieren kann.
       Als „Balletttage“ gegründet, heute [7][„Internationale Tanztage“] betitelt,
       sollte sich dort ein Veranstaltungsreigen als Spiegel des neoklassischen
       Tanzes [8][Jahr für Jahr abwechseln] mit „Tanz Bremen“ als Plattform für
       modernere Bewegungssprachen.
       
       In Oldenburg findet das Festival biennal statt, in Bremen diskontinuierlich
       bis gar nicht. Warum? In Oldenburg ist das Staatstheater der Veranstalter –
       und das Festival nutzt kostenlos dessen Infrastruktur und Bühnenräume. Die
       Aufwendungen gleichen denen in Bremen, bis zu 100.000 Euro kamen bisher aus
       dem Theateretat, 200.000 Euro von Kooperationspartnern und aus
       Ticketerlösen.
       
       „Tanz Bremen entsprechend enger an das Theater Bremen anzubinden, ist nicht
       möglich. Wir können dafür keine Mittel aus dem laufenden Etat nehmen“, sagt
       Gregor Runge, Leiter der Tanzsparte. Es sei auch der falsche Weg, wenn das
       Stadttheater ein Festival übernehme, das 1988 aus der freien Szene heraus
       gegründet wurde und bis heute von einem Verein als freiem Veranstalter
       verantwortet wird.
       
       Da aber nicht nur das Publikum, auch die Tanzszene den Input des Festivals
       als Inspiration schätze, so Runge, würde man ihm gern wieder auf die Beine
       helfen. Diskutiert wird, Mitveranstalter zu werden und Ressourcen gemeinsam
       zu nutzen, die im Theater vorhanden sind. „Aber das allein wird das
       Festival nicht retten.“ Dafür braucht es die von Gehm bezifferte
       Unterstützung des Kulturressorts.
       
       Dessen Pressesprecher Werner Wick sagt nur: Nach den Haushaltsverhandlungen
       im Sommer/Herbst 2025 wisse man mehr. Aber Zusagen müssten als
       Planungssicherheit in diesem Frühjahr für 2026 vorliegen, so Gehm. Um
       weltweit Compagnien einladen, Kooperationen organisieren und wie zuletzt
       die Hälfte des Etats selbst einwerben zu können, brauche es ein Jahr
       Vorlauf. „Gibt es eine Zuwendungszusage erst im Sommer/Herbst, fällt das
       Festival 2026 erneut aus“, sagt Gehm.
       
       Wie das konkret verhindert werden soll? Auf Nachfrage bestätigt Wick nur,
       dass das Kulturressort die Tanz-Bremen-Unterstützung für 2024 und 2025 auf
       exakt 0 Euro gesetzt hat. Das ist natürlich auch ein klares Statement. Und
       ein Armutszeugnis der [9][Bremer Kulturpolitik.]
       
       4 Feb 2025
       
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 (DIR) [1] https://www.tanz-bremen.com/
 (DIR) [2] https://www.deutsches-tanzfilminstitut.de/
 (DIR) [3] /Bremen-und-Hannover-gruenden-Tanzensemble/!5654290
 (DIR) [4] /Festival-Tanz-Bremen/!5144401
 (DIR) [5] https://www.bremen.de/
 (DIR) [6] /Bewegung/!5058284
 (DIR) [7] https://staatstheater.de/programm/int-tanztage-1
 (DIR) [8] /Festivals-im-Norden/!5389777
 (DIR) [9] /Kulturpolitik-Bremen/!t5502242
       
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