# taz.de -- Wiederaufbau in Syrien: Mit viel Hoffnung ins neue Jahr
       
       > Aufbauhilfe sollte durch deutsch-syrische Partnerschaften geschehen. Ein
       > gutes Beispiel sind die „Klinikpartnerschaften“, die Ministerin Schulze
       > plant.
       
 (IMG) Bild: Aufbauhilfe wird dringend benötigt: Eine Gruppe mit Entwicklungsministerin Svenja Schulze Mitte Januar in Damaskus
       
       Für mich hat das noch recht neue Jahr 2025 bisher hauptsächlich neue
       Hoffnung gebracht – gerade nach dem Waffenstillstand zwischen Israel und
       der Hamas sowie der Freilassung der Geiseln. Ich hoffe ebenso auf Frieden
       in der Ukraine, im Sudan und in den vielen anderen Regionen unserer Welt.
       So geht es mir auch mit meinem ersten Heimatland Syrien: Dort ist nach 13
       Jahren Krieg und nach jahrzehntelanger, brutaler Diktatur die Hoffnung auf
       einen Neubeginn groß.
       
       Und worauf hoffen die Menschen in Deutschland? Ich hatte erwartet, dass
       sich der Wahlkampf vor der deutschen Bundestagswahl vor allem um
       wirtschaftliche Fragen drehen wird. Schließlich machen die Inflation, die
       schlechte Wirtschaftslage und die steigenden Lebenskosten vielen Menschen
       große Sorgen. Vielleicht lag meine Erwartung auch daran, dass ich seit
       Anfang Dezember die Nachrichten in Syrien so intensiv verfolge wie seit
       Jahren nicht mehr – dort dreht sich sehr viel um die Frage der
       wirtschaftlichen Entwicklung.
       
       Denn mit jeder Reportage, jedem Video, jedem Post auf Social Media wird
       deutlich, wie komplett und tiefgehend das Assad-Regime das Land zerstört
       hat. Gleichzeitig sehe ich auch, wie Syrerinnen und Syrer nun versuchen,
       ihre Städte, ihre Gesellschaft und auch sich selbst wieder aufzubauen.
       
       Dafür braucht es jede erdenkliche Form der Unterstützung. Letztens sah ich
       einen Aufruf auf Instagram, dass Menschen mit landwirtschaftlichen
       Kenntnissen sich am Neuaufbau einer nationalen Saatgutbank beteiligen
       können.
       
       ## Syrisch-deutscher Austausch
       
       Ein hoffnungsvolles Beispiel für praktische [1][Wiederaufbauhilfe] – die
       unpraktischen und wenig hilfreichen Vorschläge von deutschen
       Politiker*innen zum Thema Syrien überspringe ich – kam kürzlich vom
       Entwicklungsministerium (BMZ). Ministerin Svenja Schulze (SPD) war Mitte
       Januar in Syrien und gab bekannt, dass ein Projekt zu Partnerschaft und
       Austausch zwischen syrischen und deutschen Krankenhäusern geplant ist.
       
       Konkret soll Syrien auf die Liste von Partnerländern aufgenommen werden,
       mit denen Deutschland sogenannte „Klinikpartnerschaften“ führt. Ärztinnen
       und Ärzte aus Deutschland können mit diesen finanzierten Partnerschaften
       nach Syrien reisen, dort medizinische Trainings geben oder syrisches
       Fachpersonal an neuen Geräten unterstützen. Ebenso sollen syrische
       Ärztinnen und Ärzte für Weiterbildungen nach Deutschland reisen.
       
       Die Ministerin betonte interessanterweise, dass Deutschland auch ein
       Interesse daran habe, syrisch-deutsches Medizinfachpersonal [2][hier zu
       halten.] Sie sagte: „Wir wollen mit dem Aufbau der deutsch-syrischen
       Klinikpartnerschaften ermöglichen, dass beides geht: sich von Deutschland
       aus für Syrien engagieren.“
       
       So kann [3][Wahlkampf] also auch aussehen. So kann man diese historische
       Entwicklung in Syrien aus deutscher Perspektive also konstruktiv behandeln
       und gleichzeitig bei neuen Wähler*innengruppen punkten.
       
       Der Erfolg solcher deutsch-syrischen Partnerschaften hängt aber stark davon
       ab, welche Partei den nächsten Bundeskanzler stellt. Die Hoffnung bleibt
       dennoch, dass die deutsche Politik uns [4][Syrer*innen, die in Deutschland
       leben], als Brücke zwischen alter und neuer Heimat sehen und behandeln.
       
       9 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
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