# taz.de -- Amtseinführung in Washington: Donald Trump will keine kalten Füße bekommen
       
       > Kein Eid unter freiem Himmel: Weil für Montag eisige Temperaturen in
       > Washington angesagt sind, wird der designierte US-Präsident die Zeremonie
       > in der Rotunde des US-Kapitols abhalten.
       
 (IMG) Bild: Dort, wo am 6.Januar 2021 ein wütender Mob versuchte, die Bestätigung von US-Präsident Joe Bidens Wahlsieg zu verhindern, will sich jetzt Donald Trump krönen lassen
       
       Washington taz | Der zukünftige US-Präsident Donald Trump hat nur wenige
       Tage [1][vor seiner offiziellen Amtseinführung] die bisherigen Ablaufpläne
       über den Haufen geworfen. Anstelle von den erwarteten Zehntausenden wird
       nur eine erlesene Auswahl von Gästen die Zeremonie in der US-Hauptstadt am
       Montag hautnah verfolgen können.
       
       Trump verkündete am Freitag in einem Post auf dem sozialen Netzwerk Truth
       Social, dass er den Amtseid nicht wie gewohnt unter freiem Himmel auf den
       Stufen des US-Kapitols ablegen werde. Aufgrund der vorhergesagten eisigen
       Temperaturen geht es in diesem Jahr ins Gebäudeinnere. Dorthin, wo vor mehr
       als vier Jahren seine Anhänger versuchten, die Bestätigung von US-Präsident
       Joe Bidens Wahlsieg [2][mit dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021] zu
       verhindern.
       
       „Die Wettervorhersage für Washington, D.C., könnte, unter Anbetracht des
       Windchill-Faktors, zu Kälterekorden führen. Ein arktischer Sturm fegt über
       das Land. Ich möchte nicht, dass Menschen in irgendeiner Weise verletzt
       werden“, schrieb Trump. Er habe deshalb angeordnet, den Amtseid, seine
       Antrittsrede, sowie weitere Teile der Veranstaltung ins Kapitolgebäude zu
       verlegen.
       
       Zuletzt war dies im Jahr 1985 der Fall. Ex-Präsident Ronald Reagan hatte
       damals ebenfalls aufgrund von Minustemperaturen seinen Amtseid in der
       Rotunde des Kapitols abgelegt. Laut dem amerikanischen Wetterdienst NWS
       werden am Montag in Washington mit gefühlten Temperaturen von bis zu Minus
       14 Grad gerechnet. Der Wetterdienst warnte dementsprechend, dass es ohne
       die richtige Kleidung zu Unterkühlungen und Erfrierungen kommen könnte.
       
       Eine Parade, wie man sie von vergangenen Amtseinweihungen amerikanischer
       Präsidenten kennt, wird es ebenfalls nicht geben. Als Ersatz werde laut
       Trump die Zeremonie in eine Multifunktionshalle im Stadtkern Washingtons
       übertragen. Die Capital One Arena, in der sonst Eishockey- und
       Basketballspiele stattfinden, bietet Platz für mehr als 20.000 Menschen.
       Auch Trump selbst will nach seiner Vereidigung dort vorbeischauen.
       
       Andere Veranstaltungen, wie die obligatorischen Bälle und Galas vor und
       nach der Amtseinweihung, sollen allerdings wie geplant abgehalten werden.
       Bereits am Sonntag wird Trump in der Capital One Arena zu Gast sein, um
       dort mit tausenden Anhängern seinen Sieg zu feiern. Bei der „Make America
       Great Again Victory Rally“ werden neben Trump auch Sänger Kid Rock und die
       Disco-Gruppe The Village People auftreten.
       
       Diese kurzfristige Planänderung ist eine logistische Herausforderung. Ob es
       am Ende zu Problemen im Ablauf kommen wird, bleibt abzuwarten. Die
       US-Hauptstadt bereitet sich seit Wochen auf die Großveranstaltung vor.
       Zäune, Straßensperrungen und Sicherheitskontrollen stehen im
       Innenstadtbereich rund um das Kapitol, die National Mall und das Weiße Haus
       bereits für den Einsatz bereit.
       
       Auch sind fürs Wochenende mehrere Anti-Trump Demonstrationen und Proteste
       in Washington geplant. Für die größte Demo, den People’s March am Samstag,
       haben sich knapp 50.000 Menschen angemeldet. Das sind vergleichsweise
       wenig, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2017 fast 500.000 in Washington gegen
       Trump protestierten.
       
       „Dieses Mal bestand unsere Arbeit darin, die Demobilisierung der Menschen
       zu verhindern, sie zu engagieren und ihnen etwas zu geben, worauf sie
       hoffen können“, erklärte Tamika Middleton, leitende Direktorin [3][des
       Women’s March], der in diesem Jahr Teil des People’s March ist, gegenüber
       The Hill.
       
       18 Jan 2025
       
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