# taz.de -- Slowakei: Fico sorgt sich um Gasversorgung
       
       > Das Ende des russischen Gastransits durch die Ukraine trifft auch die
       > Slowakei. Regierungschef Fico beschwert sich in Brüssel
       
 (IMG) Bild: Der slowakische Premierminister Fico bei einer Pressekonferenz in Brüssel am 9. Januar
       
       Brüssel taz | Ein erstes Treffen wurde abgesagt, das zweite fand hinter
       verschlossenen Türen statt. Denn was der slowakische Regierungschef Robert
       Fico am Donnerstag bei seinem Besuch in der EU-Kommission im Gepäck hatte,
       war brisant: Fico wollte sich über den Transitstopp für russisches Gas
       durch die Ukraine beschweren, [1][der auch die Slowakei trifft], von
       Brüssel jedoch vorab abgenickt worden war.
       
       Das Ende des Gastransits durch die Ukraine sei lange absehbar gewesen und
       gut vorbereitet worden, heißt es in der EU-Kommission. Niemand werde
       Schaden leiden, man rechne auch nicht mit höheren Gaspreisen auf dem
       europäischen Markt. Fico sieht das völlig anders. Sein Land verliere nach
       Ende der Gaslieferungen aus Russland jährlich 500 Millionen Euro an
       Transitgebühren und eine Milliarde wegen steigender Preise, klagt er.
       
       Bei seinem Gespräch mit Energiekommissar Dan Jørgensen prallten die
       Meinungen aufeinander. Allerdings nicht offen, sondern hinter den Kulissen
       – die Kommission wollte den Streit unterm Deckel halten. Umso freigiebiger
       gab sich Fico. Die Slowakei sei bereit, politische und wirtschaftliche
       Sanktionen gegen die Ukraine zu verhängen, wenn diese den Gastransit weiter
       blockieren sollte, sagte er bei einer Pressekonferenz in Brüssel.
       
       Wenn sich Kiew weiter querstellen sollte, „[2][wird die slowakische
       Regierung harte Strafmaßnahmen verhängen]“, drohte der Regierungschef. Ganz
       anders klang es bei der EU-Kommission. Brüssel sei bereit, sich an der
       Suche nach Lösungen zu beteiligen, sagte ein Kommissionssprecher. Man habe
       eine hochrangige Arbeitsgruppe eingesetzt, die alle technischen und
       politischen Aspekte erörtern soll. Ein entsprechendes Statement wurde auch
       von Fico unterzeichnet.
       
       ## Absprachen mit Putin
       
       In der Praxis deutet sich bereits eine Entspannung an. Dass die Versorgung
       der Slowakei mit Gas gesichert sei, hatte Fico schon im Vorfeld seiner
       Reise nach Brüssel herausposaunt. „Ich musste ein Minimum für den
       heimischen Verbrauch sicherstellen – und das ist gelungen“, so Fico. Dabei
       geholfen hätten Absprachen mit Kremlchef Wladimir Putin, [3][den er im
       Dezember in Moskau besucht hatte].
       
       Details nannte Fico nicht. Das Gas kommt nun offenbar aus Ungarn, wo
       Regierungschef Viktor Orban ebenfalls einen guten Draht zu Putin unterhält.
       Ungarn wird über die „Turk Stream“ Pipeline aus Russland versorgt – zu
       vergleichsweise günstigen Bedingungen. Allerdings ist unklar, ob die
       vereinbarte Menge für die Slowakei reicht. Deshalb will Fico offenbar den
       Druck aufrechterhalten.
       
       9 Jan 2025
       
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 (DIR) Eric Bonse
       
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