# taz.de -- AfD-Talk kurz vor Wahl: Talk zwischen Alice Weidel und Elon Musk wohl am 9. Januar auf X
       
       > Mit seiner Werbung für die AfD hat Tesla-Chef Elon Musk sich klar auf die
       > Seite der Rechten gestellt. Der nächste Schritt folgt in knapp einer
       > Woche.
       
 (IMG) Bild: Alice Weidel auf einer Pressekonferenz am 7. Dezember 2024
       
       dpa/taz | Berlin AfD-Chefin Alice Weidel und US-Milliardär Elon Musk werden
       nach AfD-Angaben voraussichtlich am 9. Januar auf Musks Plattform X (früher
       Twitter) zu einem Gespräch zusammenkommen. Um 19:00 Uhr sei an diesem Tag
       eine öffentlich zugängliche Diskussion in einem sogenannten X-Space – ein
       Format für Live-Gespräche – geplant, sagte Weidels Sprecher Daniel Tapp.
       Weidel kündigte den Termin später auf X an. „Wir freuen uns sehr auf das
       Gespräch und vor allem auf viele Zuhörer!“, schrieb sie dazu.
       
       Zwei Tage später soll Weidel bei einem Parteitag der AfD in Riesa offiziell
       zur Kanzlerkandidatin gewählt werden. „Zentrale Themen werden vor allem die
       Meinungsfreiheit und die Vorstellungen der AfD für ein zukunftsfähiges
       Deutschland sein“, sagte Tapp zu dem geplanten Online-Treffen mit Musk.
       
       Ein X-Nutzer hatte den Vorschlag für das Gespräch mit Weidel gemacht,
       nachdem Musk in einem Gastbeitrag in der Welt am Sonntag erneut für die AfD
       geworben und breite Diskussionen und Kritik ausgelöst hatte. Später hatte
       der Milliardär einer AfD-nahen Influencerin, die sich ebenfalls zu der
       Debatte geäußert hatte, geschrieben: „Warte bis Alice und ich ein
       X-Spaces-Gespräch führen. Dann verlieren sie ihren Verstand“ – versehen mit
       zwei Lachsmileys mit Tränen.
       
       Weidel selbst teilte wiederum Musks Kommentar bei X. Sie hatte sich schon
       vor Tagen in einem „Lieber Elon“-Video für sein Eintreten für die AfD
       bedankt. Ihr Sprecher hatte von einem regelmäßigen Austausch des
       Weidel-Teams mit dem Team Musk gesprochen. Der Tesla-Chef habe sich bereits
       vor einigen Monaten für das AfD-Programm interessiert. Ein persönliches
       Telefonat oder Treffen zwischen Weidel und ihm habe es bislang nicht
       gegeben.
       
       Ein auch bei X verbreitetes Gerücht, Weidel könnte auch bei der
       Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar in
       Washington sein, wies der Sprecher zurück. Dies sei aufgrund der
       terminlichen Situation im Bundestagswahlkampf nicht geplant.
       
       ## Warnungen und Gelassenheit
       
       Bereits vor der Ankündigung des Live-Gesprächs warnte Wirtschaftsminister
       Habeck [1][Elon Musk vor einer Einflussnahme in den deutschen Wahlkampf]
       wegen der Unterstützung der AfD-Chefin Weidel. Musk reagierte darauf in
       einem X-Post und nannte Robert Habeck am Freitag einen „traitor to the
       German people“ – einen „Volksverräter“.
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reagiert laut einer Mitteilung des ZDF
       gelassen auf die persönlichen Angriffe des US-Tech-Milliardärs gegen ihn
       und andere deutsche Spitzenpolitiker. Sozialdemokraten seien es schon seit
       dem 19. Jahrhundert gewohnt, „ dass es reiche Medienunternehmer gibt, die
       sozialdemokratische Politik nicht schätzen und mit ihrer Meinung dazu nicht
       hinterm Berg halten“, erklärte Scholz im Gespräch mit dem Magazin Stern.
       „Viel bedenklicher als solche Beschimpfungen finde ich, dass sich Musk für
       eine in Teilen rechtsextreme Partei wie die AfD einsetzt, die die
       Annäherung an Putins Russland predigt und die transatlantischen Beziehungen
       schwächen will.“, so Scholz in einer Mitteilung des ZDF.
       
       ## Klingbeil fordert schärfere Richtlinien
       
       Lars Klingbeil kritisiert in einem Interview mit der Rheinischen Post, dass
       Musk seine Kommunikationsmacht gezielt einsetze, um Meinungen und Wahlen zu
       beeinflussen sowie finanzielle Interessen zu verfolgen. „Die Zukunft
       Deutschlands ist ihm egal“, so Klingbeil. Er betont, dass rechte Kräfte
       zunehmend international vernetzt seien, wobei russische Netzwerke und nun
       auch der Chef des Kurznachrichtendienstes X eine Rolle spielten. „Die AfD
       brüstet sich mit dem libertären US-Milliardär Elon Musk, dem unser Staat
       und unsere Demokratie völlig egal sind“, erklärte Klingbeil. Dies mache
       deutlich, dass im aktuellen Wahlkampf nicht nur die inneren Feinde der
       Demokratie, sondern auch Bedrohungen von außerhalb Deutschlands abgewehrt
       werden müssten. Im Kampf gegen Fake News sieht Klingbeil vor allem die EU
       in der Pflicht, so der Politiker zur Rheinischen Post.
       
       5 Jan 2025
       
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