# taz.de -- Die Gelage des RBB: Ein Prosit, ein Pro-ho-sit der Gremien-Gemütlichkeit
       
       > Die lustigsten Enthüllungen des Landesrechnungshofs: Beim RBB gab es 2022
       > einen unerwarteten Fokus auf Spieße, Sandwiches und teures Catering.
       
 (IMG) Bild: Mundgerecht für den RBB: Leckere Häppchen haben ihren Preis
       
       Deutschland hat ein völlig falsches Bild von [1][Landesrechnungshöfen]. Von
       wegen staubtrocken-graue Wichtel wälzen endlos Zahlen, bis sie vom
       Sensenmann mit der Quadratwurzel geholt werden. In Wahrheit produzieren sie
       mitunter die lustigsten Erkenntnisse der jüngeren Mediengeschichte.
       
       Wie der Rechnungshof aus Brandenburg, der [2][den RBB] durchleuchtet hat.
       Es ging um den Skandal von 2022 und die Frage, was bei wem schief lief. Vor
       allem in den Aufsichtsgremien wie Rundfunk- und Verwaltungsrat, die auf
       ganzer Länge versagten.
       
       Die Antwort ist so weihnachtlich wie unerwartet. Es [3][waren die Kekse].
       Beziehungsweise das viele Essen und Catering. Wer sich den Bericht auf der
       Zunge zergehen lässt, merkt, dass die Heimat des Mottos „Hauptsach, gudd
       gess“ gar nicht das Saarland ist, sondern die märkische Streusandbüchse
       zwischen Havel und Oder. Wo es beileibe nicht nur um Streuselkuchen ging.
       
       Denn nicht allein die damalige Intendantin Patricia Schlesinger ließ es
       sich mit Gästen und fragwürdig-dienstlichem Hintergrund in den eigenen vier
       Wänden munden. Auch die Gremien langten heftig zu. Genüsslich zählt der
       Bericht die schönsten Menüs auf.
       
       So hatte 2017 die Bewirtung einer Sitzung des Verwaltungsrats gemeinsam mit
       dem Finanzausschuss des Rundfunkrats für die 27 Teilnehmer*innen 3.570
       Euro gekostet, „für laut Rechnung diverse Speisen & Getränke pauschal“.
       Macht 132 Euro pro Gaumen.
       
       ## Spieße und Antipasti-Variationen
       
       Die Sitzung dauerte gerade mal zwei Stunden. Ist die Runde vor lauter Essen
       überhaupt zum Arbeiten gekommen? Unter die Lupe genommen wurde die Zeit
       2017 bis 2022. In der mietete der Verwaltungsrat gleich siebenmal einen
       schicken Club. „Dieser stellte für die Bewirtungen unter anderem eine
       Servicekraft, eine Barkraft und einen Koch gesondert in Rechnung.“
       
       Für eine zweistündige Verwaltungsratssitzung 2018 mit 16 Personen machte
       das 1.408 Euro. Die konnten sich „u. a. Spieße, Antipasti-Variationen,
       belegte Brötchen sowie Kuchen und Gebäck“ schmecken lassen. Das hört sich
       bei 88 Euro pro Person nicht nach einem guten Deal an.
       
       Die lustigste Episode spielt zur Coronazeit. Da tagte der Rundfunkrat
       virtuell, nur vier Personen waren am 9. Dezember 2021 in Präsenz da. Die
       bekamen „u. a. 23 Sandwiches, 20 Bouletten und 17 Obsttartes“ geliefert.
       
       „Wer außer den vier genannten Personen noch an dieser Bewirtung
       partizipierte, war nicht aufklärbar“, heißt es im Bericht. Der nicht nur
       deshalb einen „groben Verstoß gegen die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit
       und Sparsamkeit“ feststellt. Das klingt doch wieder sehr nach Behörde. Als
       wäre allen der Appetit vergangen.
       
       „Schade, auch eine Wiedergutmachung, bei der Gremien- und
       Geschäftsleitungsmitglieder die Mitarbeitenden bewirten, wird wohl nicht
       schmecken?“, meint die Mitbewohnerin.
       
       12 Dec 2024
       
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 (DIR) Steffen Grimberg
       
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