# taz.de -- Prozess gegen Google in den USA: US-Justizministerium will Verkauf von Googles Chrome-Browser
       
       > Beim Prozess gegen Google fordert das US-Justizministerium, dass das
       > Unternehmen den Browser Chrome verkauft. Entscheiden könnte am Ende
       > Donald Trump.
       
 (IMG) Bild: Googles Marktmacht könnte von einem Verkauf des Chrome-Browsers erheblich beschränkt werden
       
       Washington D.C. rtr | Das US-Justizministerium tritt einem Medienbericht
       zufolge dafür ein, dass die Tochter Google des US-Konzerns Alphabet ihren
       Internet-Browser Chrome [1][aus kartellrechtlichen Gründen verkaufen muss].
       Das Ministerium werde den Richter in dem entsprechenden Gerichtsverfahren
       um einen solchen Schritt bitten, berichtete die US-Nachrichtenagentur
       Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen.
       
       Das Ministerium werde den Richter auch auffordern, Maßnahmen im
       Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz und dem Smartphone-Betriebssystem
       Android zu ergreifen, hieß es weiter. Eine Anfrage der Nachrichtenagentur
       Reuters zur Stellungnahme lehnte das Justizministerium zunächst ab.
       Gegenüber Reuters bezeichnete Google das Vorgehen des Ministeriums als
       „radikale Agenda, die weit über die rechtlichen Fragen in diesem Fall
       hinausgeht“ [2][und den Verbrauchern schade]. Das Unternehmen kündigte an,
       nach der für den 20. August erwarteten Entscheidung des Bezirksrichters in
       Berufung zu gehen.
       
       Bezirksrichter Amit Mehta hatte Anfang August in einem Kartellprozess um
       Alphabets Marktmacht geurteilt, Google habe bei Online-Suchen und der damit
       verbundenen Werbung ein illegales Monopol, das es mit milliardenschweren
       Zahlungen verteidige. Mit dem Urteil ebnete Mehta den Weg für ein
       Anschluss-Verfahren, an dessen Ende eine Zerschlagung von Alphabet stehen
       könnte. Alphabet hatte Berufung gegen das Urteil angekündigt. Das Verfahren
       gilt als „Prozess des Jahrzehnts“, weil die USA erstmals seit langer Zeit
       einem Unternehmen die Bildung eines illegalen Monopols vorwerfen.
       
       Google [3][kontrolliert rund 90 Prozent des Marktes für Internet-Suchen].
       Außerdem laufen ein Großteil aller Smartphones mit dem Betriebssystem
       Android. Dem Gericht zufolge zahlte der Konzern im Jahr 2021 etwa 26,3
       Milliarden Dollar an Hersteller von Elektronikgeräten, damit die
       Google-Suche standardmäßig in den Internet-Browsern dieser Geräte
       eingestellt ist. Schätzungen zufolge sichert sich Alphabet damit den
       Löwenanteil des weltweit 200 Milliarden Dollar schweren Marktes für
       Online-Werbung in Suchmaschinen.
       
       Am Ende könnte jedoch die Wiederwahl von Donald Trump zum Präsidenten
       Einfluss auf den Fall haben: Letzten Monat kündigte er auf Truth Social
       eine Untersuchung des Justizministeriums gegen Google an, da die
       Suchmaschine „nur schlechte Geschichten“ über ihn anbiete. Wenige Wochen
       später äußerte Trump jedoch Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen einer
       möglichen Zerschlagung auf die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber China und
       stellte die Angemessenheit dieses Vorgehens in Frage.
       
       19 Nov 2024
       
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