# taz.de -- Satire-Song zum US-Wahlkampf: Bitte essen Sie nicht meine Katze!
       
       > Der südafrikanische Musiker David Scott alias „The Kiffness“ hat Trumps
       > Schwurbelei über verspeiste Haustiere vertont. Es ist ein Online-Hit.
       
 (IMG) Bild: Die Erlöse gehen an ein Tierheim in Springfield: Video zum Song „They're Eating the Cats“
       
       Entspannt ist er ja. Der 1988 in Capetown, Südafrika geborene Musiker und
       YouTuber David Scott, der seit über zehn Jahren unter dem Namen „The
       Kiffness“ als Frontmann einer gleichnamigen Band und als Solokünstler
       Songs, Stile und Ereignisse parodiert, groovt in seinem viralen Video
       [1][„Eating the cats“] mehr, als Donald Trump das je könnte.
       
       „Eating the cats“ ist ein am Akai-Computer entstandener Satiresong, der
       Trumps absurde Aussage über das angebliche Essverhalten haitianischer
       Einwander:innen des Ortes Springfield, Ohio karikiert: „They’re eating
       the cats, they’re eating the dogs, they’re eating the pets of the people
       who live there“ hatte Trump in seiner TV-Debatte mit seiner Kontrahentin
       vor ein paar Tagen losgelassen. Die „Memisierung“ des rassistischen
       Bockmists ließ nicht lange auf sich warten, und weil auch die
       Cartoon-Familie [2][„Die Simpsons“ aus Springfield] stammen, sah man
       schnell [3][Bart Simpson eine Schultafel mit dem Strafsatz „They’re eating
       the dogs“] vollschreiben.
       
       Wie einst der deutsche YouTuber, der aus Marcel Reich-Ranickis
       Fernsehpreisverweigerung einen wunderschön-jazzigen Tune spann, hat „The
       Kiffness“ aus Trumps Geschwurbel nun einen relaxten, mit sanftem Afrobeat
       unterlegten, eingängigen Popsong gemacht, unterstützt von Hunden und
       Katzen, die hunde- und katzenäugig den Refrain mitjaulen und -miauen, und
       mit dem Kopf nicken, wenn er singt: „People of Springfield, please don’t
       eat my dog / here’s a catalogue of other things to eat“. Auf der anderen
       Splitscreenseite kann man derweil Trumps auf den Takt geschnittene
       Originalaussage begutachten, und Kamala Harris angesichts dieses Unfugs
       ungläubiges Lachen.
       
       ## Katzenlaute schon zu Coronazeiten gesampelt
       
       „Kiff“ ist übrigens ein Surfer-Wort für „cool“, und Scott hatte das mit den
       [4][elektronisch miauenden Miezekatzen] bereits zu Coronazeiten betrieben:
       Das eigenwillige Maunzen der unter Kiffness-Fans und -Followern später als
       [5][„Alugalug Cat“] bekannten, auch für den Trump-Song bemühten Katze hat
       er schon [6][mehrfach gesampelt] und [7][geloopt], und daraus [8][ein paar
       der effektivsten aller YouTube-Videos] gemacht – Musik plus Katzen geht
       immer. In weiteren Videos reimte er „Loo“ auf „Shampoo“, photoshoppte sich
       in andere Menschen Musikclips, und blieb dabei stets in seiner Rolle als
       ernst schauender Hippie. Live trägt der Multiinstrumentalist gern einen
       Anzug mit Floralmuster, bei seinen Homestudio-Aufnahmen tut's auch die
       Joggingbuchse.
       
       Seine „kiff-coole“ Mischung aus Albernheit und Relax-Sound kommt an – sein
       erstes Album wurde zweimal für die „South African Music Awards“ nominiert.
       Scotts parodistischen Ansätze, die sich gegen so unterschiedliche Dinge wie
       weiße Privilegien, Ungerechtigkeiten bei der Zahlung von Gebühreneinnahmen
       und das Verbot von Zigaretten während Covid richten, stoßen dabei zuweilen
       auf Kritik: Auch in Südafrika gibt es eine heiße Diskussion darüber, was
       Satire darf.
       
       Als Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine [9][remixte
       Scott 2022 einen ukrainischen Folksong] und kündigte an, die Einnahmen der
       ukrainischen Armee zu spenden. Die Einnahmen durch den Trump-Diss will er
       angeblich dem Tierheim in Springfield übergeben.
       
       ## Rassistische Gerüchte haben reale Folgen
       
       Trumps Rede ging übrigens mit einer noch unfassbareren, ebenso
       rassistischen Aussage weiter: „Young American girls being raped and
       sodomised and murdered by savage, criminal aliens“, sagte der
       Präsidentschaftskandidat, und diffamierte damit wieder einmal
       Einwander:innen. In Springfield angesiedelte Schulen mit haitianischen
       Kindern bekamen daraufhin rassistische Drohungen.
       
       Das lässt sich vielleicht nicht mehr ganz so leicht in einem Song
       verballhornen. Aber jemandem wie The Kiffness fällt bestimmt etwas ein.
       Immerhin kommen Aliens vor.
       
       17 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.youtube.com/watch?v=lTF6Jzav8wk
 (DIR) [2] https://www.reddit.com/r/animation/comments/1fe3k74/in_springfield_theyre_eating_the_dogs_2d/
 (DIR) [3] https://www.theguardian.com/commentisfree/2024/sep/15/trumps-fantasy-that-migrants-are-eating-cats-proves-the-meme-has-prevailed-over-real-politics
 (DIR) [4] https://www.youtube.com/watch?v=2oRlBmwKzy4
 (DIR) [5] https://www.youtube.com/watch?v=kG2JvYSqGR4
 (DIR) [6] https://www.youtube.com/watch?v=rcvl_FvnQ84
 (DIR) [7] https://www.youtube.com/watch?v=r7WI4A8N8dA
 (DIR) [8] https://www.youtube.com/watch?v=IT8gz3u--8A
 (DIR) [9] https://www.youtube.com/watch?v=lu8m5FA2nL8
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jenni Zylka
       
       ## TAGS
       
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