# taz.de -- Mit Öltankern und Militärhilfen: Wettlauf um Afrikas Gunst
       
       > Die USA und Russland versuchen, ihren Einfluss auf dem Kontinent zu
       > vergrößern. Ein Grund: Bald könnte Afrika zwei Sitze im Sicherheitsrat
       > erhalten.
       
 (IMG) Bild: Der Hafen von Dakar, hier landet das russische Öl an
       
       Kampala taz | Regelmäßig dockt am Hafen der senegalesischen Hauptstadt
       Dakar derzeit ein gechartertes Schiff an, um gewaltige Mengen Öl abzuladen.
       Siebzehn solche Lastenschiffe haben in diesem Jahr bereits vier Millionen
       Barrel Öl in den Senegal importiert, so die Angaben des Onlinemagazins
       [1][Africa Intelligence]. Dies sind durchschnittlich rund 20.000 Barrel pro
       Tag, also ein Drittel des Gesamtverbrauchs im Senegal.
       
       Produziert und raffiniert wird dieses Öl in Russland. Verschifft wird es
       allerdings über eine quasirussische Firma, Demex Trading Ltd., die in Dubai
       registriert ist und in der Freihandelszone Dubai Multi Commodities Centre
       ihren Sitz hat. Demex hat im vergangenen Jahr laut Angaben von Africa
       Intelligence Dutzende Charterschiffe mit russischem Öl nach Westafrika
       geschickt. Bezahlt werden dabei Dumpingpreise weit unter dem Marktwert –
       und meist nicht in der westafrikanischen Regionalwährung CFA, [2][sondern
       in Gold.]
       
       Ähnlich enorme Ölmengen lieferte Demex in den vergangenen Monaten auch in
       andere westafrikanische Staaten. Und zwar nicht nur nach [3][Mali oder
       Burkina Faso, wo sich prorussische Militärjuntas an die Macht geputscht
       haben], sondern auch in Länder wie Senegal, Benin, Elfenbeinküste oder
       Ghana, die nach wie vor prowestlich orientiert sind.
       
       Diese billigen Ölllieferungen sind Teil einer größeren Strategie Moskaus,
       die russische Einflusszone auf dem afrikanischen Kontinent weiter
       auszubauen – und zwar nicht nur in militärischer Hinsicht, wie dies bislang
       im Fall der privaten russischen Söldnerfirma Wagner der Fall war. Unter dem
       Label „Afrika Initiative“ hat die russische Regierung im vergangenen Jahr
       einen Plan ausgefeilt, die afrikanischen Länder auch wirtschaftlich enger
       an Russland zu binden.
       
       ## Russland spendiert 100 Millionen Dollar an Ugandas Armee
       
       Vor dem Hintergrund internationaler Wirtschafts- und Finanzsanktionen
       gegenüber Russland, ausgelöst durch den Ukrainekrieg, ist Afrika als
       Absatzmarkt für russische Produkte hoch im Kurs. Dies zeigte sich auch
       Anfang September beim Eastern Economic Forum, einem Wirtschaftsgipfel, der
       jährlich in Wladiwostok abgehalten wird, der östlichsten russischen Stadt.
       Bislang lag der Fokus dieses Treffens auf dem Handel mit Asien. Doch in
       diesem Jahr waren auch zahlreiche afrikanische Vertreter zu Gast. Dort
       wurde nun offiziell eine russisch-afrikanische Handelskammer ins Leben
       gerufen, um die Wirtschaftsbeziehungen mit Afrika weiter auszubauen.
       
       Fast täglich publiziert der Nachrichtenkanal „Afrika-Initiative“ auf dem
       Portal Telegram derzeit neue Abkommen zwischen Moskau und afrikanischen
       Staaten: Ab Ende des Jahres soll es direkte Charterflüge zwischen Russland
       und Tansania geben. Eine weitere Erfolgsmeldung lautet: Russland spendierte
       jüngst 100 Millionen Dollar an die ugandische Armee für
       Modernisierungszwecke.
       
       ## USA spenden Militärausrüstung an pro-westliche Staaten
       
       Gleichzeitig reagiert nun auch der Westen mit einer ähnlichen
       Charmeoffensive. Nach dem Rausschmiss der US-amerikanischen Truppen aus
       Niger kurz nach dem [4][Putsch des prorussischen Generals Abdourahamane
       Tchiani] im März, hat nun die US-Armee angekündigt, sie werde ihre in
       Afrika stationierte Militärausrüstung im Wert von 20 Millionen Dollar den
       Streitkräften von Elfenbeinküste, Benin und Ghana spendieren.
       
       US-Africom Kommandant Michael Langley sucht derzeit nach einem neuen
       Standpunkt für seine Einsatzzentrale auf dem Kontinent und liebäugelt dabei
       mit der Elfenbeinküste oder Benin, sagte er jüngst. Bereits im September
       2023 hat Washington mit Kenia ein Verteidigungsabkommen geschlossen und
       baut auch die wirtschaftlichen Beziehungen weiter aus.
       
       Der Wettlauf um Afrika ist voll im Gange. Grund für diese Rivalität auf dem
       afrikanischen Kontinent, die an die Zeiten des Kalten Krieges erinnern, ist
       die Idee, den [5][UN-Sicherheitsrat] zu reformieren und den 55
       afrikanischen Staaten zwei Sitze in diesem Gremium einzuräumen. Damit wird
       Afrika in Zukunft auch in Fragen der Weltpolitik relevanter.
       
       13 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.africaintelligence.com/
 (DIR) [2] /Wagner-Nachfolger-in-Afrika/!5998414
 (DIR) [3] /Vorwuerfe-gegen-die-Ukraine/!6028564
 (DIR) [4] /Nigers-neuer-Militaermachthaber-Tchiani/!5951718
 (DIR) [5] /UN-Sicherheitsrat/!t5010579
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schlindwein
       
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       nicht.