# taz.de -- Arbeitskampf für Entlastung: Berlins Kitas vor Erzwingungsstreik
       
       > Werden die landeseigenen Kitas jetzt unbefristet bestreikt? Verhandlungen
       > in Niedersachsen könnten ein Modell für eine Einigung in Berlin abgeben.
       
 (IMG) Bild: Es wird ungemütlich: der nächste Kita-Streik steht vor der Tür
       
       BERLIN taz | Am Freitag entscheidet sich, wie stürmisch der Herbst an den
       vom Land Berlin selbst betriebenen Kitas wird. Um 9 Uhr will die
       Dienstleistungsgewerkschaft Verdi das Ergebnis der aktuell laufenden
       Urabstimmung verkünden, bei der die Mitglieder sich [1][für oder gegen
       unbefristete Streiks aussprechen können]. Wenn 75 Prozent dafür stimmen,
       dann könnten Berliner Kitas im Prinzip ab sofort unbefristet bestreikt
       werden. Bei Verdi sind sie zuversichtlich, diese Quote zu erreichen. Es
       wäre der erste unbefristete Kit-Streik seit 35 Jahren.
       
       Zunächst aber soll ein starkes Ergebnis aus der Urabstimmung der
       Gewerkschaft als letzter Versuch dienen, um das Ruder vielleicht doch noch
       herumzureißen. Denn damit im Rücken wollen die Erzieher*innen sich
       direkt im Anschluss am Freitag um 11 Uhr mit Finanzsenator Stefan Evers und
       Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (beide CDU) treffen. Verdi
       hofft, damit in „konstruktive, inhaltliche Verhandlungen“ einzusteigen.
       
       Die Erzieher*innen in den landeseigenen Kitas fordern einen
       „Tarifvertrag pädagogische Qualität und Entlastung“. Rückenwind könnten
       ihnen dabei Verhandlungen aus Niedersachsen geben: Dort [2][streikt die
       Belegschaft der Medizinischen Hochschule Hannover] für einen „Tarifvertrag
       Entlastung“. Die [3][Tarifparteien wollen Medienberichten zufolge ab dieser
       Woche über verschiedene Modelle beraten], ihn umzusetzen.
       
       ## Verhandlungsbereitschaft in Niedersachsen
       
       Genauso wie in Berlin berührt die Auseinandersetzung in Niedersachsen
       Vereinbarungen aus dem Tarifvertrag der Länder (TdL). In Berlin hatten die
       zuständigen Senator*innen Verhandlungen mit den Erzieher*innen
       bisher abgelehnt. Sie begründeten das damit, dass Berlin nicht zuständig
       sei – aus ihrer Sicht droht, dass Berlin aus dem Tarifvertrag der Länder
       fliegt. Der Finanzsenator hatte den Arbeitskampf als „Sinnlos-Streik“
       abgekanzelt. Anfang der Woche hatte sich auch Regierungschef Kai Wegner
       (CDU) zu Wort gemeldet und [4][nachdrücklich vor Verhandlungen gewarnt].
       
       Die niedersächsische Landesregierung hingegen zeigt bei gleicher
       Ausgangslage die Bereitschaft, nach einer Lösung zu suchen. Im Gespräch ist
       Berichten zufolge etwa eine Ausgliederung oder eine „schuldrechtliche
       Vereinbarung“ zwischen Klinik und Land. Das sind im Prinzip Vereinbarungen
       zwischen den Verhandler*innen, die diese als Teil eines Tarifvertrags
       abschließen.
       
       Mit einer solchen schuldrechtlichen Vereinbarung hatte das
       [5][Universitätsklinikum Schleswig-Holstein bereits 2021 mit Verdi eine
       Entlastungsvereinbarung] abgeschlossen. Die Klinik versprach sich davon,
       die Arbeitsbedingungen „im pflegerischen und nichtpflegerischen Bereich“ zu
       verbessern und so mehr Fachkräfte zu gewinnen sowie bereits bei ihnen
       arbeitende Fachkräfte zu halten.
       
       18 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kita-Streik-fuer-Entlastung/!6032872
 (DIR) [2] /Kampf-um-bessere-Arbeit/!6029767
 (DIR) [3] https://www.bibliomed-pflege.de/news/dreitaegiger-warnstreik-an-der-mhh
 (DIR) [4] https://www.tagesspiegel.de/berlin/kita-streik-in-berlin-regierender-burgermeister-kai-wegner-lehnt-tarifverhandlungen-ab-12383030.html
 (DIR) [5] https://www.uksh.de/jobs/T%C3%A4tigkeitsbereiche/Pflege/Entlastungsvereinbarung.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uta Schleiermacher
       
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