# taz.de -- Wirksamkeit von Klimamaßnahmen: Paradies verloren, Welt noch zu retten
       
       > Nur ein Bruchteil aller politischen Klimamaßnahmen hilft tatsächlich.
       > Aber die gute Nachricht: Wir wissen jetzt, welche. Die Politik muss nur
       > noch umschwenken.
       
 (IMG) Bild: Ein verlassenes Haus steht am erodierenden Ufer von Brodten bei Travemünde an der Ostsee im Juli 2024
       
       Das ist eigentlich eine Binse: Klimaschutz bedeutet, Treibhausgase
       einzusparen. Insofern ist ernüchternd, [1][was eine großangelegte Studie
       unter der Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK)
       zutage fördert]: Sie untersuchte 1.500 Gesetze, Verordnungen und
       Vorschriften, die zum Zwecke des Klimaschutzes in den vergangenen 24 Jahren
       erlassen wurden. Wirklich messbar zur Reduktion von Treibhausgasen trugen
       davon 189 bei. Das sind gerade einmal 12,6 Prozent.
       
       Gut gemeint ist offenbar nicht ausreichend, um den Klimaschutz
       voranzubringen. Es muss auch gut gemacht sein! Deutschlandticket und
       Tankrabatt, E-Auto-Förderung und Dieselprivileg, neue LNG-Terminals und das
       Ziel von Treibhausgas-Neutralität in wenigen Jahren – die selbst erklärte
       Fortschrittskoalition aus SPD, FDP und Bündnisgrünen jedenfalls [2][fährt
       beim Klimaschutz zweigleisig] und justiert deshalb nicht richtig.
       
       Unsere Vertreibung aus dem Paradies, dem mitteleuropäischen gemäßigten
       Klima, lässt sich nicht mehr verhindern, dafür sind bereits zu viele
       Treibhausgase in der Atmosphäre: In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts
       werden wir in Deutschland ein Klima bekommen, wie es heute in Norditalien
       oder Südfrankreich herrscht – nur dass es hierzulande weiterhin sehr
       strengen Frost geben wird.
       
       Dennoch steht noch einiges auf dem Spiel. Und zwar die völlige Verheerung
       der Welt als Ganzes im kommenden Jahrhundert: mit abschmelzenden Polkappen,
       meterweit steigendem Meeresspiegel, unbewohnbaren Hitzeregionen,
       Flüchtlingsströmen und Schäden so groß wie die aus Weltkrieg I und II
       zusammen.
       
       Die gute Nachricht, das zeigt die Studie, ist: Politik kann tatsächlich
       Treibhausgase senken, [3][wenn sie richtig justiert]. Dafür allerdings muss
       sie den Klimaschutz zum vorrangigen, übergeordneten Politikziel erklären.
       Das ist genau das Gegenteil jener kurzsichtigen Klientelpolitik, die
       derzeit betrieben wird.
       
       23 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.science.org/doi/10.1126/science.adl6547
 (DIR) [2] /Klimaschaedliche-Subventionen/!6028229
 (DIR) [3] /CO-Preis-wenig-akzeptiert/!6028408
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nick Reimer
       
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