# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Was von früher übrig bleibt
       
       > Viel Geschichte in dieser Woche: 100 Jahre Rote Hilfe, Stummfilme mit
       > Musik – und nach Jahrzehnten des Kampfs wird die Petersallee umbenannt.
       
 (IMG) Bild: Endlich Wirklichkeit: ein selbstgemachtes Straßenschild im Büro der Dekoloniale
       
       Berlin taz | Diese Woche steht ganz im Zeichen der Vergangenheit. Selbst
       die Temperaturen haben beschlossen, eine kleine Zeitreise zu unternehmen –
       fast so, als wären wir zurück in der Ära, in der wir den Klimawandel noch
       fröhlich ignorierten.
       
       Aber auch bei angenehmen 25 Grad kann man mal ins Kino gehen – vor allem,
       wenn es was Wichtiges gibt. Am Montag startet der Film „Solidarität
       verbindet – 100 Jahre Rote Hilfe“ über die Geschichte dieser Organisation,
       die am 1. Oktober ihren 100. Geburtstag feiert. Die Rote Hilfe unterstützt
       Menschen, die wegen ihres politischen Aktivismus staatliche Repressalien
       erleiden. (19 Uhr, Magdalenenstraße 19). Ab Freitag wird das stolze
       Jubiläum mit einem zweitägigen Fest gefeiert – inklusive Live-Musik,
       Ausstellungen und jeder Menge Getränken im SO36, im Aquarium am Südblock
       und am Rio-Reiser-Platz (mehr Infos: [1][rote-hilfe.de]).
       
       Ab Mittwoch wird’s etwas weniger politisch, aber nicht weniger historisch.
       Die UFA-Filmnächte im Kolonnadenhof auf der Museumsinsel starten mit dem
       Stummfilm „Saxophon-Susi“. An drei Abenden kann man unter freiem Himmel und
       begleitet von Live-Musik die Klassiker des Weimarer Kinos genießen. Für 20
       Euro pro Ticket kann man versuchen, noch einen letzten Platz zu ergattern
       (Infos: [2][ufa-filmnaechte.de]). Man kann natürlich auch einfach jede
       Woche Samstag in den „Stummfilm um Mitternacht“ im Kino Babylon Mitte gehen
       – und das kostenlos.
       
       Auch die koloniale Vergangenheit Deutschlands holt uns erneut einmal ein –
       diesmal aber im positiven Sinne: Am Freitag, dem Internationalen Tag der
       Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung, [3][wird die
       Petersallee im Afrikanischen Viertel in Wedding endlich umbenannt]. Nach
       jahrzehntelangen Diskussionen und Hinhaltemanövern der Beharrungsfreunde
       ist es so weit: Die Straße bekommt in einem Teilstück den Namen von Anna
       Mungunda, die in Namibia gegen die Apartheid kämpfte, die andere Hälfte
       wird Maji-Maji-Allee heißen – nach dem Schlachtruf der Widerstandsbewegung
       im früheren „Deutsch-Ostafrika“, dem heutigen Tansania. Das verdient,
       gefeiert zu werden: Los geht’s um 13 Uhr mit einem Gedenkmarsch (Start:
       Kameruner Straße/Müllerstraße), ab 15 Uhr steigt das Umbenennungsfest auf
       dem Manga-Bell-Platz.
       
       Noch mehr Geschichte gibt es am Samstag bei der Langen Nacht der Museen. 75
       Museen mit 750 Events kann man wie gewohnt mit nur einem Ticket besuchen,
       das regulär 18 Euro kostet. Wer noch nicht genau weiß, wohin es gehen soll:
       Es gibt Anregungen auf der Webseite für Routen zu bestimmten Themen wie
       Queerness, Feminismus oder „Grusel“. Man kann auch den „Museo-Mat“ fragen,
       eine KI, die anhand einiger Fragen Tipps ausspuckt, was zu einem passt
       (Infos: [4][langenachtdermuseen.berlin/]).
       
       Vielleicht das Beste an dieser Nacht aber ist: In den Museen ist es schön
       kühl – denn am Wochenende steigen die Temperaturen wieder.
       
       19 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://rote-hilfe.de/kampagnen/100-jahre/termine-der-100-jahre-kampagne
 (DIR) [2] https://ufa-filmnaechte.de
 (DIR) [3] /Dekoloniale-Strassenumbenennungen/!6004688
 (DIR) [4] https://langenachtdermuseen.berlin/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Emma Dörmann
       
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