# taz.de -- Russische Atomkraft in Niedersachsen: Atom-Anlage in Möbellager versteckt?
       
       > Anti-AKW-Initiativen decken nach eigenen Angaben Ort auf, wo Rosatom
       > heimlich Maschinen aufgestellt habe. Das wäre laut Initiativen illegal.
       
 (IMG) Bild: Geheime Außenstelle entdeckt? Hier zu sehen ist das Werkstor der Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) in Lingen
       
       Göttingen taz | Es wäre ein Coup: Atomkraftgegner:innen haben nach
       eigenen Angaben den Ort in Lingen entdeckt, an dem der russische
       Atomkonzern Rosatom heimlich und ohne Genehmigung errichtete Maschinen zur
       Produktion von AKW-Brennelementen versteckt hat. Es handele sich um ein
       ehemaliges Möbellager im Gewerbegebiet der niedersächsischen Stadt, teilten
       die Anti-Atom-Organisation „.ausgestrahlt“ und das „Bündnis AgiEL –
       Atomkraftgegner:innen im Emsland“ am Donnerstag mit.
       
       Nach ihren Informationen, die auf Hinweisen aus der Bevölkerung und eigenen
       Recherchen beruhen, stehen die Anlagen in einer angemieteten Halle von
       Framatome-ANF, dem Betreiber der Brennelementefabrik. Die
       Aktivist:innen platzierten dort am Mittag ein großes Hinweisschild mit
       der Aufschrift „Putins geheime Atom-Maschinen“.
       
       „Wochenlang hat Framatome-ANF den Standort seiner geheimen Außenstelle
       verschwiegen“, sagt Alexander Vent vom Bündnis AgiEL. „Wir machen ihn heute
       öffentlich.“
       
       Framatome-ANF ließ eine Anfrage der taz zu dem Vorgang zunächst
       unbeantwortet. Das Unternehmen hat beim Land Niedersachsen [1][die
       Erweiterung der Produktion beantragt] und will künftig auch Brennstäbe
       fertigen, die in AKWs russischer beziehungsweise sowjetischer Bauart
       eingesetzt werden können.
       
       ## Der Deal mit Rosatom ist umstritten
       
       Vent verweist darauf, dass es mehr als 10.000 Einwendungen gegen den
       geplanten Atom-Deal mit Russland gebe. „Die Öffentlichkeit soll daher
       wissen, wo Putins geheime Atom-Maschinen getestet werden. Die
       Öffentlichkeit soll wissen, wo die Abgesandten des Kreml in aller Ruhe
       Kontakte zu den Mitarbeitenden von ANF knüpfen durften.“
       
       Die Aktivist:innen sehen Rosatom als „ein Werkzeug des Kreml“. Das
       Staatsunternehmen bündele alle nuklearen Aktivitäten des Landes, vom
       Uranabbau bis zu den Atomwaffen, und sei aktiv am Krieg gegen die Ukraine
       beteiligt, etwa durch die [2][Besetzung des AKW Saporischschja.]
       
       Den vermuteten Aufbau der neuen Maschinen durch Spezialisten und die
       Schulung deutscher Mitarbeitender durch Rosatom halten die Initiativen
       nicht nur für illegal, sondern auch für eine [3][Sicherheitsgefahr], weil
       sie die Grundlage für Spionage und Sabotage lege. „Das Umweltministerium
       darf sich nicht länger wegducken, sondern muss endlich klare Kante zeigen“,
       fordern sie.
       
       27 Jun 2024
       
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