# taz.de -- Konzertempfehlungen für Berlin: Von Minimal bis Kammerpop
       
       > Bei der Jazzwoche wird es diskursiv, F.S.Blumm stellt sein neues Album
       > vor und „Down By The River“ lockt in den Garten des about blank.
       
 (IMG) Bild: Mirna Bogdanović ist zur Eröffnung der Jazzwoche zu Gast
       
       Kaum ist X-Jazz vorbei, steht das nächste Festival vor der Tür: die
       Jazzwoche. Neben Konzerten gibt es da reichlich Diskursives, diese sechste
       Ausgabe ist dem Thema Sichtbarkeit gewidmet: Wer wird in der Szene
       strukturell ausgebremst? Wie verträgt sich Eltern-Dasein mit einer
       Musiker:innen-Existenz? Wo stehen die Jazzclubs der Stadt? Auch soll es um
       einen Abgleich zwischen deutschen und internationalen Perspektiven gehen.
       
       [1][Die Eröffnung mit Talk und Musik] findet am Freitag im Silent Green
       statt. Letztere steuern die slowenisch-bosnische Sängerin und Komponistin
       Mirna Bogdanović sowie die umtriebige Laura Robles bei, die hier mit zwei
       ihrer Bands auftreten wird. Die in Peru aufgewachsene, in Berlin
       beheimatete Multi-Instrumentalistin [2][gilt als eine der besten
       Spielerinnen der Kastentrommel Cajón] (31. 5., 19 Uhr, Eintritt frei).
       
       [3][Auch ein Blick ins Programm lohnt]: Ein weiteres Highlight dürfte etwa
       Erik Leuthäusers [4][Präsentation seines Albums „Sucht“ im Donau115]
       werden. Das widmet sich, irgendwo zwischen Jazz und Kammerpop, dem
       titelgebenden Thema aus queerer Perspektive. Leuthäuser wird live
       unterstützt von einem Klaviertrio, zu dem unter anderem der Schlagzeuger
       Andi Haberl (The Notwist/ Andromeda Mega Express Orchestra) gehört (1. 6.,
       20.30 Uhr, Spende erwünscht; [5][das ganze Programm findet sich hier]).
       
       Bis die Jazzwoche losgeht, müssen geneigte Musikfreund:innen nicht
       darben. Am Donnerstag stellt F.S.Blumm in der Galiläakirche sein neues
       Album „Torre“ vor; erschienen auf Nils Frahms Label Leiter. Der Musiker,
       der munter unterschiedlichste Gefilde von Minimal über Postrock bis Dub
       durchwandert und ein Faible für ungerade Takte hat, lässt sich von der
       Cellistin Anne Müller und Michael Thieke an der Klarinette begleiten.
       Ebenfalls dabei: Marla Hansen, deren schönes Album „Salt“ ebenfalls noch
       recht frisch ist (30. 10., 20 Uhr, [6][Ticket im VVK 15,60 Euro], weitere
       Infos [7][gibt es hier]).
       
       An der UDK feiert man mit Konzerten und Talks bis zum 7. 6. mit dem
       Festival „crescendo“ den 150. Geburtstag des Komponisten Arnold Schönberg,
       (Mit-)Entwickler der Zwölftontechnik und Wegbereiter der Neuen Musik. Am
       Samstag (1. 6.) gibt es einen Vortrag zu den Berliner Jahren des
       Komponisten. Um Anmeldung wird gebeten (alle Termine und Infos zu der
       kostenlosen Reihe [8][finden sich hier]).
       
       Bei Feinart Berlin gibt es derweil Einblicke in [9][das künstlerische
       Schaffen von Danielle de Picciotto]. Sie hat als Musikerin den Sound dieser
       Stadt über Jahrzehnte mitgeprägt, in diversen Bands ebenso wie als
       Mitinitiatorin der Love-Parade; zuletzt war sie als Solistin und eine
       Hälfte des Avantgarde-Duos hackedepicciotto unterwegs.
       
       In der Charlottenburger Galerie ist unter anderem der immersive Film
       „Crossroads“ zu sehen, der Teil der Bühnenshow der letzten Tour des Duos
       war – neben detailreichen Bilder und Zeichnungen und einer
       spoken-word-Klangskulptur (bis 1. 6., Di+Do-Sa 14-19 Uhr,
       [10][www.feinart-berlin.de]).
       
       Am Samstag lockt dann das kleine, feine Down By The River-Festival in den
       lauschigen Garten des about blank. Die Wienerinnen mit dem schönen Namen
       Die Fitten Titten bringen Elektropunk mit Performance-Art zusammen, die
       minimalistisch instrumentierten gránátèze aus Dresden haben eine Spielart
       von Post-Punk im Gepäck, die catchy daherkommt. Und Albertine Sarges lässt
       es dreampoppend grooven – was nur eine kleine Auswahl des bunten Programms
       ist (1. 6., 14-22 Uhr, Tickets im VVK 19 Euro, [11][weitere Infos gibt es
       hier)].
       
       Am Montag nächster Woche versprechen Charlotte Brandi und Andy Strauß nicht
       weniger als eine „Salbe für alle wunden Seelen“, im Rahmen ihrer „Welthits
       am Abgrund“-Tour. Bei der reiben sich rotzige Poetry Slams an Art-Pop. Doch
       sollen besagte Hits nicht nur auf tröstliche Weise neu interpretiert
       werden, auch für Verstörung bleibt Raum – alles andere wären angesichts der
       Weltlage ja auch doofe Durchhalteparolen (3. 6., 20 Uhr, [12][Tickets
       kosten im VVK 20,10 Euro]).
       
       29 May 2024
       
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