# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Armee rückt auf Rafah vor
       
       > Israel setzt Militäreinsatz in Rafah fort. Die Hamas soll Klauseln in
       > einen Vermittlervorschlag eingefügt haben. Weiteres Treffen in Kairo
       > geplant.
       
 (IMG) Bild: Rauch steigt auf nach einem Angriff östlich von Rafah, 6. Mai 2024
       
       Militär rückt an Grenze heran 
       
       Israels Streitkräfte sind [1][in Richtung der südlichen Stadt Rafah im
       Gazastreifen vorgerückt] und haben damit Sorgen vor einer folgenschweren
       Militäroffensive befeuert. In der Nacht zu Dienstag soll das Militär den
       Grenzübergang Kerem Schalom beschossen und auch die palästinensische Seite
       des nur wenige Kilometer entfernten Grenzübergangs Rafah zwischen dem
       Gazastreifen und Ägypten ins Visier genommen haben, wie palästinensische
       Medien sowie der US-Sender CNN und das Nachrichtenportal Axios berichteten.
       
       Israels Verteidigungsminister Joav Galant sprach von einer mehrstufigen
       Invasion, die gestoppt werden könne, wenn die Hamas sich zu einer
       vernünftigen Verhandlungslösung zum Austausch der Geiseln bereit erkläre.
       Die US-Regierung teilte später mit, sie gehe nicht davon aus, dass die
       lange angekündigte Großoffensive des israelischen Militärs auf Rafah
       bereits begonnen habe.
       
       Axios berichtete unter Berufung auf israelische Regierungsbeamte, der
       Einsatz von Panzern und Bodeneinheiten östlich von Rafah sei als erste
       Phase der Offensive zu verstehen. Die Übernahme des Grenzübergangs Rafah
       solle nicht nur den Machtverlust der Hamas im Gazastreifen demonstrieren.
       Anschließend sollten Palästinenser ohne Verbindung zu den Islamisten an der
       Verteilung von Hilfsgütern beteiligt werden, die aus Ägypten in das
       abgeschottete Küstengebiet kommen. (dpa/taz)
       
       Hamas soll Drei-Stufen-Plan zugestimmt haben 
       
       Die Hamas hatte am Montagabend ihre [2][Zustimmung zu einem
       Verhandlungsvorschlag über eine Waffenruhe erklärt]. Nach israelischen
       Angaben entspricht dieser Vorschlag allerdings nicht den israelischen
       Forderungen. CNN berichtete, die akzeptierte Fassung enthalte [3][drei
       jeweils 42-tägige Phasen]. Die erste sehe unter anderem die Freilassung von
       33 Geiseln im Austausch für hunderte palästinensische Häftlinge, einen
       schrittweisen Teilabzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen und
       Bewegungsfreiheit für unbewaffnete Palästinenser in dem Küstengebiet vor.
       
       Die zweite Phase sei nicht detailliert ausgearbeitet, laufe aber auf die
       Freilassung aller restlichen Geiseln, den Komplettabzug der israelischen
       Armee aus Gaza und eine dauerhafte Kampfpause hinaus. In der dritten Phase
       soll demnach ein auf drei bis fünf Jahre angelegter Prozess zum
       Wiederaufbau Gazas beginnen. (dpa/taz)
       
       „Alle möglichen Klauseln“ in Vorschlag eingefügt 
       
       Aus dem Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu hieß es,
       der Vorschlag der Hamas sei weit entfernt von dem, was Israel verlange. Das
       Kriegskabinett habe denn auch zugestimmt, an der geplanten Offensive in
       Rafah festzuhalten. Bei dem Vermittler-Vorschlag handele es sich nicht mehr
       um den, auf den sich Israel und Ägypten vor zehn Tagen geeinigt hätten und
       der die Grundlage indirekter Verhandlungen gewesen sei, hieß es von
       israelischer Seite. Es seien „alle möglichen Klauseln“ eingefügt worden,
       berichtete der Fernsehsender Channel 12.
       
       Der israelische Polizeiminister Itamar Ben-Gvir bezeichnete die Zustimmung
       der Hamas als taktischen Kniff. „Es gibt nur eine Antwort auf die Tricks
       und Spiele der Hamas: einen sofortigen Befehl, Rafah zu erobern, den
       militärischen Druck zu erhöhen und [4][Hamas weiter bis zur vollständigen
       Niederlage zu bedrängen]“, zitierten israelische Medien den
       Rechtsaußen-Politiker. (dpa)
       
       Weiteres Treffen in Kairo am Dienstag 
       
       Am Dienstag soll es in der ägyptischen Hauptstadt Kairo ein weiteres
       Treffen von Unterhändlern geben, um eine Waffenruhe, die Freilassung von
       Geiseln und Häftlingen sowie die ungehinderte Lieferung humanitärer
       Hilfsgüter in den Gazastreifen zu ermöglichen, wie das Golfemirat Katar in
       der Nacht mitteilte. Katar, Ägypten und die USA agieren als Vermittler
       zwischen der Hamas und Israel, die aus Prinzip keine direkten Verhandlungen
       miteinander führen. (dpa)
       
       UN und USA warnen vor Bodenoffensive 
       
       UN-Generalsekretär António Guterres rief die Konfliktparteien auf, alles
       dafür zu tun, um endlich ein Abkommen zu erreichen. „Eine Bodenoffensive in
       Rafah wäre nicht hinnehmbar aufgrund der verheerenden humanitären Folgen
       und wegen der destabilisierenden Folgen für die Region.“ Auch US-Präsident
       Joe Biden appellierte nach einem Treffen mit dem jordanischen König
       Abdullah II. in Washington, die Freilassung aller Geiseln, eine dauerhafte
       Waffenruhe sowie humanitäre Hilfe seien dringend nötig.
       
       Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby,
       bekräftigte mit Blick auf Rafah, die US-Regierung unterstütze keinen
       Einsatz, der mehr als eine Million Menschen einem großen Risiko aussetze.
       
       Zwar hatte Hamas-Auslandschef Ismail Hanijeh den katarischen
       Ministerpräsidenten und den ägyptischen Geheimdienstchef nach eigenen
       Angaben per Telefon über die Entscheidung der Islamistenorganisation
       informiert, einen Kompromissvorschlag der Vermittler anzunehmen. Und das
       katarische Außenministerium ließ wissen, die Antwort der Hamas könne „als
       positiv beschrieben werden“. Doch über den Inhalt dieser Vorschläge ist
       offiziell bisher wenig bekannt. (dpa)
       
       Geisel-Angehörige demonstrieren in Israel 
       
       In einer Stellungnahme der Angehörigen der von der Hamas verschleppten
       Geiseln hieß es am Montagabend, die Ankündigung der Islamisten müsse den
       Weg für die Rückkehr der Verschleppten ebnen. Vertreter der Angehörigen
       begrüßten die Ankündigung der Regierung Netanjahus, eine
       Verhandlungsdelegation zu Gesprächen mit den Vermittlern zu entsenden. In
       mehreren Städten Israels kam es am Montagabend zu Demonstrationen für eine
       Verhandlungslösung zur Freilassung der Geiseln. (dpa)
       
       Zwei Tote bei Angriff aus dem Libanon 
       
       Bei einem Drohnenangriff auf eine Armeestellung in der Nähe von Metula im
       Norden Israels wurden am Montagnachmittag zwei Reservesoldaten der
       israelischen Armee getötet, wie die Zeitung Times of Israel unter Berufung
       auf das Militär [5][berichtet]. Die Armee erklärte demnach, sie habe
       versucht, die Drohne abzufangen, die schließlich aber einschlug und die
       Soldaten tötete. Die Hisbollah reklamierte den Angriff für sich. (taz)
       
       Zahl antisemitischer Taten in Frankreich vervierfacht 
       
       Die Zahl antisemitischer Taten in Frankreich ist nach Angaben der Regierung
       deutlich gestiegen. Im ersten Quartal 2024 habe es einen Anstieg um 300
       Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gegeben, hieß es am Montag aus
       Paris. Regierungschef Gabriel Attal sagte, jüdische Franzosen machten etwa
       ein Prozent der französischen Bevölkerung aus. Mehr als 60 Prozent der
       gegen Religionen gerichteten Taten seien jedoch antisemitisch.
       
       Attals Angaben zufolge wurden im ersten Quartal des laufenden Jahres 366
       antisemitische Taten registriert. Angesichts des Anstiegs dürfe keine Tat
       ungestraft bleiben. (afp)
       
       7 May 2024
       
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