# taz.de -- Bafög-Reform der Ampelregierung: Wie viel Geld brauchen Studis?
       
       > Ein Studium dürfe nicht von den Eltern abhängen, sagt
       > FDP-Bildungsministerin Stark-Watzinger. Aber führt ihre Bafög-Reform zu
       > mehr Gerechtigkeit?
       
 (IMG) Bild: Ihr Projekt enthält einige gute Ansätze: Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger
       
       [1][„Ein Studium darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen“],sagte
       Bettina Stark-Watzinger, FDP-Bundesbildungsministerin, bei der Vorstellung
       des Kabinettsbeschlusses zur Bafög-Reform. Der große Schritt für mehr
       Bildungsgerechtigkeit aber bleibe aus und die Reform sei mehr ein
       Reförmchen, mahnen zumindest Kritiker:innen der Pläne.
       
       Trotzdem enthält Stark-Watzingers Projekt einige gute Ansätze. Ab kommenden
       Wintersemester sollen die Freibeträge angehoben werden, wodurch Eltern der
       Studierenden und Bafög-Empfänger*innen mehr verdienen dürfen, ohne aus
       der Förderung herauszufallen. Damit soll die Zahl der Empfänger*innen
       wieder steigen.
       
       Auf die Hand soll es zudem eine „Studienstarthilfe“ von 1.000 Euro für
       Menschen aus finanziell benachteiligten Familien geben. Der Beschluss
       sieht zudem ein „Flexibilitätssemester“ vor, wenn Studierende die
       Regelstudienzeit leicht überschreiten. Für die Entscheidung zu einem
       Fachwechsel sollen sie ein Semester mehr Zeit haben.
       
       ## An der Armutsgrenze
       
       Unangetastet bleibt allerdings die Bedarfshöhe. Und das ist ein Problem.
       Denn damit blieben Studierende abhängig vom Geldbeutel der Eltern,
       kritisiert Fay Uhlmann vom Freien Zusammenschluss von
       Student*innenschaften (fzs). Schon jetzt erhalten Studierende 111 Euro
       weniger als Bürgergeld-Empfänger*innen, denen seit Anfang des Jahres 563
       Euro an Grundbedarf zustehen.
       
       Wenn Studis nicht unter die Armutsgrenze leben wollten, seien sie gezwungen
       zu arbeiten oder müssten hoffen, dass ihre Eltern doch noch etwas Geld
       zusammenkratzen könnten. „Der Bafög-Grundsatz muss mindestens auf das
       Existenzminimum gehoben werden“, fordert Uhlmann.
       
       Die Bundesregierung hatte den Bafög-Satz zu Beginn ihrer Legislaturperiode
       um 11 Prozent erhöht. Allerdings ohne die Rechnung mit der Inflation der
       letzten zwei Jahre zu machen, die die Lebenshaltungskosten nach oben hat
       steigen lassen.
       
       Im Koalitionsvertrag nahm sich die Ampel noch vor, Freibeträge und
       Bedarfssätze künftig regelmäßiger anzupassen. Der fzs hatten gehofft, dass
       ein fester Mechanismus, der etwa die Inflation einkalkuliert, festgelegt
       wird. So wie etwa beim Bürgergeld.
       
       Darüber hinaus kritisieren verschiedene Verbände die Erhöhung der
       Rückzahlungsrate von 130 auf 150 Euro. Dadurch steige die
       Gesamtdarlehenssumme, die bisher auf 10.010 Euro gedeckelt war. Dies könnte
       Vertrauen verspielen bei den jungen Menschen aus einkommensschwachen
       Familien, die ohnehin Angst vor Schulden hätten, sagte Wolf Dermann von der
       Initiative [2][arbeiterkind.de] am Mittwoch.
       
       8 Mar 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/soziales-bafoeg-reform-1000-euro-fuer-beduerftige-studienanfaenger-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240306-99-236232
 (DIR) [2] https://arbeiterkind.de/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Adefunmi Olanigan
       
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