# taz.de -- Wechsel beim Berliner Fernwärmenetz: Kauf sicher, Zukunft umstritten
       
       > Die Grünen unterstützen im Abgeordnetenhaus Schwarz-Rot zwar bei der
       > Fernwärme-Übernahme. Künftig dort auf Wasserstoff zu setzen, lehnen sie
       > aber ab.
       
 (IMG) Bild: Fernwärme soll in Berlin in Landeshand zum zentralen Pfeiler von Klimaneutralität werden. Das peilt der schwarz-rote Senat an
       
       Berlin taz | Der Kauf des Fernwärme-Netzes durch das Land Berlin rückt
       näher. Im Abgeordnetenhaus machten auch die Oppositionsfraktionen von
       Grünen und Linkspartei klar, dass sie die Übernahme unterstützen. Das
       Parlament diskutierte dazu am Donnerstag einen Nachtragshaushalt, der den
       zum Kauf nötigen Milliardenkredit möglich machen soll. Ablehnend äußerten
       sich die Grünen allerdings zu einer künftigen Nutzung von grünem
       Wasserstoff und Biomasse. „Dies ist weder innovativ noch praktikabel und
       würde so für wohl unbezahlbare Fernwärmepreise sorgen“, warnte [1][ihr
       Energieexperte Stefan Taschner].
       
       Der Senat und der bisherige Netzbetreiber, der schwedische Energiekonzern
       Vattenfall, hatten sich im Januar auf die Übernahme durch das Land
       geeinigt. Der Kauf soll etwa 1,6 Milliarden Euro kosten. Die von
       Schwarz-Rot geplante Umrüstung des Netzes und die Umstellung auf nicht
       fossile Brennstoffe könnte weitere drei Milliarden kosten.
       
       Schon [2][die rot-grün-rote Koalition hatte sich im Januar 2023] – kurz vor
       der Berlin-Wahl, die im April zum Regierungswechsel führte – auf die
       Übernahme des Netzes verständigt. Taschner kommentierte das so: „Kaum führt
       Schwarz-Rot die Politik von Rot-Grün-Rot fort, gelingt ihnen auch endlich
       einmal das, was sie immer beschwören: [3][Das Beste für Berlin.“] (der
       Titel des Koalitionsvertrags, Anm. d, Red.)
       
       Vattenfall hatte zuvor signalisiert, sich seiner Fernwärmesparte trennen zu
       wollen. Laut Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD), damals Regierende
       Bürgermeisterin, drohte das Netz in die Hände australischer oder anderer
       Investoren zu kommen, wenn das Land selbst nicht aktiv geworden wäre.
       
       ## Kritik an möglichem Einstieg bei der Gasag
       
       Giffey griff auch die Kritik an einer weiteren möglichen Investition auf,
       die ebenfalls vom Grünen Taschner kam: Der hatte sich skeptisch zu den
       Plänen geäußert, auch den Vattenfall-Anteil am Gasversorger Gasag zu
       übernehmen. Dort wäre Berlin ein Partner neben zwei Privatunternehmen, E.On
       und Engie. „Selbst wenn man diese beiden Unternehmen nicht kritisch sieht –
       Unternehmen haben den Zweck, Gewinne einzufahren“, sagte Taschner. „Berlin
       muss aber den Klimaschutz klar Vorfahrt geben.“ Laut Giffey aber gehörte
       ein Einstieg bei der Gasag zu dem Rekommunalisierungspaket, dem auch die
       Grünen Anfang 2023 im damaligen Senat zugestimmt hätten.
       
       Der SPD-Vize-Fraktionschef und Wirtschaftsexperte Jörg Stroedter kündigte
       an, dass Schwarz-Rot in diesem Jahr nicht bloß den 31,6 Prozent
       Gasag-Anteil von Vattenfall kaufen wolle, sondern eine Mehrheitsbeteiligung
       anstrebe. Dazu müssten E.On oder Engie sich von Anteilen trennen.
       
       22 Feb 2024
       
       ## LINKS
       
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