# taz.de -- Steinmeiers Weihnachtsansprache: „Weiter kommen wir nur gemeinsam“
       
       > Bundespräsident Steinmeier sieht das Land vor großen Herausforderungen.
       > Er wünscht den Menschen, dass sie über die Feiertage Kraft tanken.
       
 (IMG) Bild: Mut und Miteinander seien gute Ratgeber in schweren Tagen, so Bundespräsident Steinmeier
       
       Berlin dpa | Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in seiner
       diesjährigen Weihnachtsansprache die Deutschen davor gewarnt, sich von der
       Demokratie abzuwenden. „Ja, wir sehnen uns nach Klarheit. Ja, es ist
       berechtigt, von den politisch Verantwortlichen zu erwarten, dass sie um den
       richtigen Weg ringen, aber auch, dass sie Antworten geben, die uns als Land
       weiterhelfen“, sagte Steinmeier.
       
       Die Bürgerinnen und Bürger dürften erwarten, dass Demokraten
       zusammenarbeiten, wo es um das gemeinsame Ganze geht. „Viele haben das
       vermisst. Manche wenden sich ab, andere schimpfen auf alles und jeden“,
       sagte er laut dem vom Bundespräsidialamt vorab verbreiteten Redetext.
       
       Aber wenn es anstrengend werde in der Demokratie, dann gebe es „bessere
       Ratgeber als Wut und Verachtung“, warnte Steinmeier. „Auch bessere als
       diejenigen, die so tun, als gäbe es immer die eine einfache Antwort auf die
       Fragen der Zukunft. Zu den guten Ratgebern gehören Mut und Miteinander.“
       Dazu gehöre auch, alle im Blick zu behalten. Steinmeier: „Weiter kommen wir
       immer nur gemeinsam, und nicht, wenn jeder sich in seine Lebenswelt
       zurückzieht.“
       
       In diesem Jahr habe sich die Welt von ihrer dunklen Seite gezeigt. Es seien
       Leid und Zerstörung sowie Hass und Gewalt zu sehen gewesen. Er nannte den
       russischen [1][Angriffskrieg gegen die Ukraine]. „Und seit Herbst sehen wir
       mit Entsetzen die Gräueltaten der Hamas und die Opfer des [2][Krieges im
       Nahen Osten]“, sagte er. Das Jahr habe viele offene Fragen hinterlassen.
       Manch einer schaue skeptisch auf Staat und Politik, mancher habe Sorgen vor
       der Zukunft.
       
       ## Danke an Menschen, die sich für andere engagieren
       
       Er wünsche den Menschen, dass sie nun über die Feiertage die Tür hinter
       sich zumachen und die Zeit mit ihren Liebsten genießen könnten. Sein Dank
       gelte zugleich denen, die unterwegs seien, damit „wir alle in Ruhe und
       behütet feiern können“. Er nannte Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr. „Oder
       Sie, in den Kliniken, in den Heimen oder in den Einrichtungen, die sich
       auch heute um andere Menschen kümmern, um Menschen in seelischer Not, um
       Menschen ohne Dach überm Kopf! Danke, dass Sie da sind.“
       
       Es gebe Millionen Menschen, die sich entschieden und beherzt für andere
       einsetzten, die sich für ein friedliches Zusammenleben in einer
       Gesellschaft der Vielen engagierten. „Und diese Menschen sind es, die mir
       Mut machen. Sie bringen Wärme in unser Land“, sagte Steinmeier.
       
       Im nächsten Jahr feiere Deutschland den 75. Geburtstag der eigenen
       Demokratie. „Unsere Verfassung ist etwas, worauf wir stolz sein dürfen“,
       sagte er. Und: „Dieses Fundament hat unser Land bisher gut getragen, auch
       dann, wenn es mal schwieriger wurde. Und ich bin überzeugt: Es wird uns
       auch in Zukunft tragen. Und deshalb will ich uns alle ermutigen, auf dieses
       Fundament zu vertrauen. Machen wir uns doch öfter bewusst: Deutschland ist
       und bleibt ein gutes Land.“
       
       24 Dec 2023
       
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