# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Waffenruhe lässt auf sich warten
       
       > Bemühungen um eine Feuerpause in Gaza bleiben erfolglos. Israel rückt
       > vor, die Kassam-Brigaden bekennen sich zu neuen Raketen-Angriffen auf
       > Israel.
       
 (IMG) Bild: 21.12.2023, Rafah: Palästinenser begutachten die Schäden von israelischen Luftangriffen
       
       ## WHO-Vertreter spricht von Zunahme der Amputationen
       
       Ein Vertreter der Weltgesundheitsorganisation hat die katastrophalen
       Bedingungen in Krankenhäusern des Gazastreifens beschrieben. Sean Casey
       hatte in den vergangenen Tagen zwei Krankenhäuser im durch die Kämpfe
       zwischen dem israelischen Militär und der Hamas verwüsteten Norden des
       Küstengebiets besucht. Das Al-Ahli-Krankenhaus und das Schifa-Krankenhaus
       in der Stadt Gaza seien überfüllt mit kranken und verwundeten Menschen,
       sagte er bei einem Pressebriefing.
       
       Die WHO hat erklärt, dass die Krankenhäuser kaum noch den Betrieb aufrecht
       erhalten können: Es mangelt an Mitarbeitern, Strom und elementaren
       Versorgungsgütern. Casey beschrieb eine Zunahme von Amputationen im Norden,
       die auch kleine Kinder betreffe. Viele der Amputationen wären nicht
       notwendig gewesen, wenn es eine angemessene medizinische Versorgung gegeben
       hätte, sagte er. „Im nördlichen Gazastreifen gibt es momentan keine
       Operationen“, erklärte er. Fast alle Menschen, die er getroffen habe,
       litten Hunger. (ap)
       
       ## Israel nennt UN-Bericht „Verleumdung“
       
       Israel hat einen UN-Bericht über die mutmaßliche Tötung unbewaffneter
       Palästinenser in der Stadt Gaza als „Verleumdung“ zurückgewiesen und dem
       Hochkommissariat für Menschenrechte Parteilichkeit vorgeworfen. Der Bericht
       basiere auf „ungeprüften“ und „unbegründeten“ Fakten, sagte ein
       israelischer Regierungsvertreter am Donnerstag. Die jüngsten Äußerungen
       seien ein weiteres Beispiel für die „parteiische und voreingenommene“
       Herangehensweise, die das Gremium seit Jahren gegen Israel an den Tag lege.
       
       „Die Vereinten Nationen können nicht als ernsthafter Partner angesehen
       werden, wenn ihre Organe und Agenturen fortwährend als Sprachrohr für
       palästinensische Propaganda und als Schutzschilde für Hamas-Terroristen
       dienen“, fügte er hinzu.
       
       Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hatte am Mittwoch erklärt,
       „beunruhigende Informationen“ über die Tötung von mindestens elf
       unbewaffneten Palästinenser in der Stadt Gaza durch das israelische Militär
       erhalten zu haben. Die Männer waren demnach bei einem Einsatz in einem
       Wohngebäude getötet worden, in dem sich mehrere Familien befanden.
       
       Die Menschenrechtsorganisation EuroMed verbreitete Augenzeugenberichte,
       denen zufolge die Männer von Frauen und Kindern getrennt und dann vor den
       Augen ihrer Angehörigen erschossen wurden. Das UN-Gremium forderte Israel
       zu einer unabhängigen Untersuchung des mutmaßlichen Vorfalls auf. (afp)
       
       ## Raketenangriffe auf Tel Aviv und andere israelische Städte
       
       In der Küstenmetropole Tel Aviv und anderen israelischen Städten hat es am
       Donnerstag erneut Raketenalarm gegeben. Im Stadtzentrum von Tel Aviv waren
       dumpfe Explosionen zu hören. Die Nachrichtenseite ynet berichtete, es seien
       rund 30 Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert worden. Der bewaffnete Arm
       der Hamas, die Kassam-Brigaden, bekannte sich zu den Angriffen. Die
       islamistische Terrororganisation hatte zuvor auch israelische Grenzorte in
       der Nähe des Gazastreifens beschossen. Die Kassam-Brigaden sprachen in
       einer Stellungnahme von einer „Reaktion auf die zionistischen Massaker an
       Zivilisten“ im Gazastreifen.
       
       Nach Darstellung der Hamas sind seit Kriegsbeginn mindestens 20 000
       Palästinenser im Gazastreifen getötet worden. Auslöser des Gaza-Kriegs war
       das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der
       Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der
       Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf israelischer Seite sind mehr als 1200
       Menschen getötet worden. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und
       einer Bodenoffensive in dem Küstenstreifen. (dpa)
       
       ## Großbritannien drängt auf Hilfslieferungen per Schiff
       
       Der britische Außenminister David Cameron drängt auf mehr Hilfslieferungen
       per Schiff nach Gaza. Man arbeite daran, dass künftig britische Schiffe
       Hilfslieferungen von Zypern aus nach Gaza bringen können, sagte Cameron
       nach einem Treffen mit dem ägyptischen Außenminister Samih Schukri am
       Donnerstag. Alles was getan werden könne, müsse auch getan werden, [1][um
       den Menschen im Gazastreifen zu helfen], betonte Cameron. „Humanitäre
       Hilfen sind die absolute Priorität.“
       
       Es sei positiv, dass am Mittwoch erstmals auch Hilfslieferungen von
       Jordanien über Israel nach Gaza gelangt seien. Auch dieser Weg müsse
       ausgebaut werden. Israels Außenminister Eli Cohen hatte am Mittwoch bei
       einem Besuch auf Zypern erklärt, dass derzeit die Einzelheiten geklärt
       würden. (dpa)
       
       ## Israel ordnet laut UNO weiter Räumung an
       
       Im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation
       Hamas zeichnet sich vorerst kein Ende der Kämpfe ab. Israel ordnete nach
       Angaben der Vereinten Nationen die Räumung von rund einem Fünftel des
       Gebiets der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens an, die Hamas
       meldete zudem den Beschuss des Grenzübergangs Kerem Schalom durch Israel.
       Unterdessen liefen Gespräche über eine mögliche Feuerpause weiter, auch der
       UN-Sicherheitsrat wollte erneut über den Krieg in Nahost beraten.
       
       Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha)
       erklärte, Israel habe am Mittwoch Karten veröffentlicht, in denen rund 20
       Prozent des Stadtgebiets von Chan Junis neu als zu evakuierendes Gebiet
       ausgezeichnet würden. In dem Gebiet lebten vor Beginn der Kämpfe zwischen
       Israel und der Hamas mehr als 110.000 Menschen. Außerdem befinden sich dort
       nach UN-Angaben 32 Notunterkünfte mit mehr als 140.000 Binnenflüchtlingen,
       die meisten von ihnen aus dem Norden des Gazastreifens.
       
       Die israelischen Streitkräfte hatten bereits am Mittwoch eigene Angriffe
       gegen „dutzende Terroristen und Terroristen-Infrastruktur“ in Chan Junis
       gemeldet. Die Armee hatte am Montag angekündigt, ihre Angriffe auf Ziele in
       der größten Stadt des südlichen Gazastreifens zu verstärken.
       
       Am Donnerstag wurden laut dem von der Hamas kontrollierten
       Gesundheitsministerium im Gazastreifen vier Menschen beim Beschuss des
       Grenzübergangs Kerem Schalom zwischen Israel und dem Gazastreifen getötet.
       Unter ihnen sei der Leiter des Übergangs, hieß es in einer Mitteilung.
       
       Das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte
       forderte indes eine Untersuchung zu Berichten über die Tötung von „11
       unbewaffneten Palästinensern“ in der Stadt Gaza. Die Männer waren bei einem
       Einsatz der israelischen Armee in einem Wohngebäude getötet worden, in dem
       sich mehrere Familien befanden. Die Menschenrechtsorganisation EuroMed
       verbreitete Augenzeugenberichte, denen zufolge die Männer von Frauen und
       Kindern getrennt und dann vor den Augen ihrer Angehörigen erschossen
       wurden. Israelische Behörden äußerten sich zunächst nicht zu den Vorwürfen.
       (afp)
       
       ## Gespräche über Waffenruhe
       
       Hamas-Chef Ismail Hanija führte am Mittwoch in Ägypten Gespräche [2][über
       eine mögliche Feuerpause und einen neuen Gefangenenaustausch]. Der
       britische Sender BBC und die US-Zeitung „Wall Street Journal“ berichteten
       unter Berufung auf informierte Kreise, die Gespräche hätten zu keinem
       Ergebnis geführt, sollten aber fortgesetzt werden.
       
       Ein Hamas-Funktionär erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP,
       Voraussetzung für „ernsthafte Gespräche“ seien eine „vollständige
       Waffenruhe“ sowie ein vollständiger Rückzug der israelischen Armee aus dem
       Gazastreifen.
       
       Derweil führt Israel Gespräche mit Katar und den USA, um zu einer möglichen
       Feuerpause mit weiteren Geisel-Freilassungen zu gelangen. Regierungschef
       Benjamin Netanjahu hatte aber Anfang der Woche erklärt, es werde keinen
       Waffenstillstand vor einer „Eliminierung der Hamas“ geben. US-Präsident Joe
       Biden sagte, die USA drängten weiter zu einem Abkommen zur
       Geisel-Freilassung.
       
       Derweil wollte der UN-Sicherheitsrat in New York am Donnerstag erneut
       versuchen, sich auf eine Resolution mit einer Forderung nach einer
       Feuerpause zu verständigen. In den vergangenen Tage angestrebte
       Abstimmungen über einen Resolutionstext waren immer wieder verschoben
       worden. Mit den Beratungen soll erreicht werden, dass die USA – einer der
       wichtigsten Verbündeten Israels – die geplante Resolution nicht mit einem
       Veto blockieren. (afp)
       
       ## Deutsche Familie getötet? Staatsanwaltschaft ermittelt
       
       Die Staatsanwaltschaft in Dortmund hat ein Todesermittlungsverfahren
       eingeleitet, um Erkenntnisse zum Fall einer mutmaßlich im Gaza-Krieg
       getöteten deutschen Familie zu gewinnen. Die zuletzt in Dortmund wohnhafte
       sechsköpfige Familie soll unbestätigten Berichten zufolge bei einem
       Aufenthalt im Gazastreifen Ende Oktober ums Leben gekommen sein, sagte ein
       Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag auf Anfrage. Eine Rakete soll
       das Haus getroffen haben, in dem sich das Ehepaar mit seinen vier Kindern
       befunden habe. Zuvor hatte der WDR von den aufgenommenen Ermittlungen
       berichtet.
       
       Der Staatsanwalt erläuterte zu dem Verfahren, man prüfe, ob die Familie
       tatsächlich zu Tode gekommen sei und welche Umstände im diesem Fall dazu
       geführt hätten. Ein Bruder des Familienvaters habe angegeben, dass dieser
       zusammen mit seiner Ehefrau und den vier Kindern im Gazastreifen bei einem
       Raketenangriff getötet worden sei. Dafür gebe es bisher keine Bestätigung.
       Die Staatsanwaltschaft versuche nun, dazu neue Erkenntnisse zu erlangen.
       
       Die Generalbundesanwaltschaft habe keinen Anfangsverdacht für eine in ihre
       Zuständigkeit fallende Straftat gesehen. Sie habe den Fall daher an die
       Dortmunder Behörde abgegeben, da die Familie zuletzt in der
       Ruhrgebietsstadt gewohnt habe, schilderte der Sprecher der
       Staatsanwaltschaft. Auch die „Süddeutsche Zeitung“ hatte kürzlich
       berichtet, die Familie sei Ende Oktober bei einem israelischen Angriff ums
       Leben gekommen. (dpa)
       
       ## Armee: Suchhund-Kamera zeichnete Geisel-Stimmen auf
       
       Beim Einsatz eines Suchhundes der israelischen Armee im Gazastreifen sind
       Hilferufe von drei Geiseln aufgezeichnet worden, die fünf Tage später
       versehentlich von Soldaten erschossen wurden. Der Hund sei während eines
       Gefechts mit einer Körperkamera in ein Gebäude geschickt worden, sagte der
       israelische Armeesprecher Daniel Hagari laut einer in der Nacht zum
       Donnerstag veröffentlichen Mitschrift.
       
       „Die Terroristen haben auf den Hund geschossen, und von dem Punkt an hörten
       wir die Stimmen der Geiseln“, sagte Hagari. Die Kamera am Körper des
       Hundes, der bei dem Einsatz getötet wurde, sei erst am Dienstag gefunden
       und ausgewertet worden.
       
       Das Gebäude sei etwa einen Kilometer entfernt von dem Ort, wo die Geiseln
       später erschossen worden seien. Nach Auswertung der Kameraaufnahmen gehe
       man davon aus, dass die Männer, die die Geiseln festgehalten hätten, bei
       dem Vorfall getötet worden seien. Daraufhin hätten die Geiseln offenbar aus
       dem Gebäude fliehen können.
       
       Israelische Soldaten hatten die drei israelischen Geiseln am Freitag in
       Schedschaija im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens versehentlich
       erschossen. Sie hatten keine Hemden an, einer hielt einen Stock mit einem
       weißen Stück Stoff in der Hand. Die Armee erklärte später, die Soldaten
       hätten gegen die Einsatzregeln gehandelt, als sie dennoch das Feuer
       eröffneten. (dpa)
       
       ## Neue Wasserleitung versorgt Gazastreifen aus Ägypten
       
       Eine neue Pipeline versorgt den Gazastreifen aus Ägypten heraus mit Wasser.
       Wie die offizielle Nachrichtenagentur der Vereinigten Arabischen Emirate
       (WAM) mitteilte, sollen täglich rund 2271 Kubikmeter Meerwasser aus dem
       Mittelmeer durch drei Entsalzungsanlagen aufbereitet werden. Dadurch
       könnten bis zu 300 000 Menschen im Gazastreifen mit Wasser versorgt werden.
       Zum Vergleich: Der Wasserverbrauch in Berlin liegt bei rund 436 000
       Kubikmetern pro Tag.
       
       Die Entsalzungsanlagen seien über eine 900 Meter lange Pipeline mit dem
       Gazastreifen verbunden, berichtete die WAM. Die Anlagen seien von den
       Vereinigten Arabischen Emiraten finanziert worden. Vor einigen Tagen
       besuchte eine Delegation des UN-Sicherheitsrats den Grenzort Rafah. Das
       Kinderhilfswerk Unicef berichtete am Mittwoch von einer katastrophalen
       Wasserversorgung für Hunderttausende im Gazastreifen. (dpa)
       
       ## Libanon: Frau in Grenzort getötet
       
       Bei israelischem Artilleriebeschuss im Südlibanon ist am Donnerstag nach
       libanesischen Angaben eine Frau getötet worden. Die libanesische
       Nachrichtenagentur NNA berichtete, bei einem direkten Treffer in ihrem Haus
       in dem Grenzort Marun al-Ras sei auch ihr Ehemann verletzt worden. Beide
       seien ältere Leute in ihren 70ern.
       
       Die israelische Armee bestätigte am Donnerstag Artillerieangriffe im
       Libanon. In der Nacht und am Morgen habe die Luftwaffe erneut Stellungen
       der Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen. Es seien „Terror-Infrastruktur“
       sowie eine Raketen-Abschussrampe getroffen worden. Diese sei am Mittwoch
       bei Raketenangriffen aus dem Libanon auf israelisches Gebiet eingesetzt
       worden. (dpa)
       
       ## Militär meldet Entdeckung von großem Tunnelsystem
       
       Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben ein „gewaltiges
       Tunnelsystem“ der militant-islamistischen Hamas unter der Stadt Gaza
       entdeckt. Am Mittwoch wurden israelische Reporter von Soldaten auf den
       Palästina-Platz im Herzen der Stadt geführt, der ihnen als Zentrum des
       unterirdischen Tunnel-Netzwerks beschrieben wurde.
       
       Die Tunnelräume befänden sich 20 Meter unter der Erde und verfügten über
       Fahrstühle, Treppen und eigene Wasser- und Stromschächte sowie
       Kommandoräume und Wohnungen für die Führung der Hamas, erklärte
       Armeesprecher Peter Lerner. Waffen, Wasservorräte und Lebensmittel für
       längere Aufenthalte seien dort gelagert gewesen. Den Angaben zufolge war
       einer der Räume eine Art Saal mit einem Durchmesser von 150 Metern.
       
       Das Militär veröffentlichte zudem Videos von den Untergrund-Büros. Soldaten
       hätten auch einen Rollstuhl gefunden, der dem Befehlshaber des
       militärischen Arms der Hamas, Mohammed Deif, gehört habe, hieß es.
       
       Militärsprecher Daniel Hagari erklärte, dass Hamas-Mitglieder die
       weitläufige unterirdische Infrastruktur routinemäßig genutzt hätten, „bei
       Notfällen und auch zu Beginn des Krieges am 7. Oktober“. Die [3][Tunnel
       erstreckten sich über die gesamte Stadt Gaza] und in große Krankenhäuser.
       Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. (ap)
       
       ## Weltsicherheitsrat verschiebt abermals Votum
       
       Erneut hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ein geplantes Votum
       über eine Resolution zum Gaza-Krieg verschoben. Auch am Mittwoch wurde im
       höchsten UN-Gremium um den Text der Vorlage gerungen. Die US-Regierung will
       Änderungen am Wortlaut durchsetzen, damit sie sich nicht zu einem Veto
       gezwungen sieht. Als Streitpunkt gilt eine im Entwurf angemahnte
       „Einstellung der Feindseligkeiten“ zwischen Israel und der militanten Hama
       s, die den Krieg mit dem Großangriff im Süden Israels am 7. Oktober
       ausgelöst hat.
       
       Unstimmigkeit herrscht im Sicherheitsrat auch über eine Forderung im Text,
       wonach die UN exklusiv mit der Inspektion von Hilfslieferungen in den
       Gazastreifen betraut werden sollen. Dagegen wehrt sich Israel, das die
       Güter vor deren Transport ins Küstengebiet begutachtet. Ein Diplomat
       erklärte unter Zusicherung von Anonymität, dass die USA und Ägypten aktuell
       direkt im Gespräch seien, um sicherzustellen, dass jeglicher
       Kontrollmechanismus für Gaza-Hilfslieferungen für alle Beteiligten
       funktioniere.
       
       US-Präsident Joe Biden sagte am Mittwoch auf dem Rückweg von einer Reise
       nach Milwaukee vor Reportern, dass „wir aktuell bei den UN über die
       Konturen einer Resolution verhandeln, der wir zustimmen könnten“.
       Ursprünglich sollte es bereits am Montag eine Abstimmung über den
       Resolutionsentwurf geben. Sie wurde dann zunächst auf Dienstag und dann auf
       den Mittwoch verschoben. (ap)
       
       ## Blinken: Erwarten von Israel „gezielteres“ Vorgehen
       
       US-Außenminister Antony Blinken hat erneut auf „gezieltere“ militärische
       Operationen Israels im Gazastreifen gepocht. „Wir erwarten und wollen eine
       Verlagerung zu gezielteren Operationen mit einer geringeren Anzahl von
       Kräften sehen, die sich wirklich auf die Führung der Hamas, das
       Tunnelnetzwerk (…) konzentrieren“, sagte Blinken am Mittwoch in Washington.
       Wenn das geschehe, werde auch die Zahl der zivilen Opfer im Gazastreifen
       zurückgehen. Die US-Regierung hatte diese Erwartung bereits in der
       vergangenen Woche nach dem Besuch des Nationalen Sicherheitsberaters von
       US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, in Israel geäußert.
       
       Blinken machte gleichzeitig deutlich, dass er von der internationalen
       Gemeinschaft deutlichere Worte zum Vorgehen der islamistischen Hamas
       erwarte. „Und was mir auffällt, ist, dass wir immer wieder hören, wie viele
       Länder auf ein Ende dieses Konflikts drängen, das wir alle gerne sehen
       würden“, sagte er.
       
       Er fügte aber hinzu: „Ich höre praktisch niemanden, der von der Hamas
       verlangt, aufzuhören, sich hinter Zivilisten zu verstecken. Dass sie ihre
       Waffen niederlegen, dass sie sich ergeben.“ Der Gaza-Krieg könne nicht
       damit enden, dass die Hamas-Terroristen an Ort und Stelle blieben und ihre
       Absicht erklärten, die Angriffe vom 7. Oktober wiederholen zu wollen. „Das
       ist nicht im Interesse Israels. Es ist nicht im Interesse der Region. Es
       ist nicht im Interesse der Welt.“ (dpa)
       
       ## Bericht: Deutscher bei Kämpfen getötet
       
       Bei den Kämpfen zwischen Israel und der islamistischen Hamas im
       Gazastreifen ist einem Medienbericht zufolge ein Deutscher getötet worden.
       „Wir wurden von den israelischen Streitkräften (IDF) informiert, dass
       leider ein deutscher Staatsangehöriger unter den Opfern der Kämpfe in Gaza
       ist“, erklärte das Auswärtige Amt nach Angaben der „Bild“-Zeitung vom
       Mittwoch.
       
       Die Botschaft in Tel Aviv stehe mit den Angehörigen und den israelischen
       Behörden in engem Kontakt. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nannte
       das Auswärtige Amt dem Bericht zufolge keine Einzelheiten.
       
       Zuvor hatten laut „Bild“ israelische Medien den Tod des Deutsch-Israelis
       Urija B. gemeldet. Der christliche Soldat sei an einer schweren
       Kopfverletzung gestorben und am Dienstag in Israel beerdigt worden. Er war
       nach Angaben der Zeitung am vorherigen Donnerstag im Süden des
       Gazastreifens verletzt worden, wo er für eine israelische Eliteeinheit
       gegen die Hamas kämpfte.
       
       Der Deutsch-Israeli hinterlässt dem Bericht zufolge seine Eltern Gideon und
       Nelli sowie zwei Brüder und zwei Schwestern. Seine Großeltern waren demnach
       1972 nach Israel eingewandert, um ein Altenheim für Holocaustüberlebende zu
       gründen. Ihre Organisation „Zedaka“ sei 1960 in Deutschland gegründet
       worden, mit dem Ziel, Überlebenden der Naziverbrechen zu helfen. (afp)
       
       21 Dec 2023
       
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