# taz.de -- Doku über Ndrangheta: Heimat Mafia
       
       > Wie läuft der institutionelle Kampf gegen die organisierte Kriminalität
       > in Deutschland? Ein MDR-Film bringt uns auf den neusten Stand.
       
 (IMG) Bild: In Erfurt wird das Auto des Wirts durchsucht
       
       Ein einsamer deutscher Amtsrichter, für den sein italienisches Stammlokal
       [1][„ein kleines Zuhause“ ist] und der Wirt ein Freund, mit dem man über
       Sport und Familie spricht – und warum dann auch nicht über Probleme mit der
       deutschen Justiz, bisschen Drogenhandel, da hilft man doch gern.
       
       Der Richter ruft gleich vom Handy des Wirts einen Anwalt an, das BKA hört
       mit – und nein, das ist lange nicht die ganze, irre Posse: Die bekamen die
       Mitglieder des Mafia-Untersuchungsausschusses des Thüringer Landtags am 21.
       November dieses Jahres in Erfurt zu hören; und wer sich den MDR-Film
       „Gangsterjagd – Polizei im Kampf gegen die Mafia“ ansieht, bekommt sie nun
       via TV serviert.
       
       Margherita Bettoni, Ludwig Kendzia und Axel Hemmerling bringen mit ihrem
       Report ein breites Publikum auf Stand, was sich im Bereich Antimafia auf
       der polizeilich-juristischen, in zarten Ansätzen auch auf der
       politisch-gesellschaftlichen Ebene getan hat, seitdem die italienische
       Mafia ’Ndrangheta 2007 mit dem [2][Massaker von Duisburg] blutig in die
       deutsche Öffentlichkeit getreten ist.
       
       Kendzia und Hemmerling sind dabei selbst historischer Teil dieses
       Aufklärungsprozesses: Mit ihrem 2015 ausgestrahlten und umgehend
       einkassierten Film [3][„Die Provinz der Bosse – Mafia in
       Mitteldeutschland“] setzten sie die [4][Erfurt-Connection der] ’Ndrangheta
       ins Schlaglicht. Sie sind sich und dem Thema treu geblieben, [5][nicht ohne
       juristische Rückschläge,] aber beharrlich, mutig und nüchtern.
       
       ## Freund von Freunden
       
       Der Protagonist des damaligen Films, der auch gegen die Berichterstattung
       der taz klagte, sitzt inzwischen in Italien in Untersuchungshaft.
       
       Die Mafia ist noch hier, und zwar deswegen, weil die Produkte und Dienste,
       die sie anzubieten hat, nachgefragt werden, von Deutschen in Deutschland,
       und sei es in Form eines kuscheligen Ambientes für einen Richter.
       
       15 Dec 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mafia-ausschuss-thueringer-landtag-zeugenaussage-richter-100.html
 (DIR) [2] /10-Jahre-Mafia-Morde-von-Duisburg/!5433928
 (DIR) [3] /Filmemacher-ueber-Mafia-Strukturen/!5351817
 (DIR) [4] /Organisierte-Kriminalitaet/!5409606
 (DIR) [5] /Urteil-zur-Verdachtsberichterstattung/!5604801
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ambros Waibel
       
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