# taz.de -- Preis an Sharon Dodua Otoo wird geprüft: Unterstützung von Israel-Boykott
       
       > Die Autorin Sharon Dodua Otoo sollte im März den Peter-Weiss-Preis
       > bekommen. Doch nun wurde publik, dass sie eine BDS-nahe Organisation
       > unterstützte.
       
 (IMG) Bild: Sharon Dodua Otoo, Archivaufnahme
       
       BOCHUM dpa Die Stadt Bochum setzt eine ursprünglich vorgesehene
       Preisvergabe an die Autorin und Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo
       wegen möglicher Unterstützung eines Israel-Boykotts aus. Eine Jury hatte
       sich am 10. November für die deutsch-britische Schriftstellerin [1][(„Adas
       Raum“)] als nächste Trägerin des mit 15.000 Euro dotierten
       Peter-Weiss-Preises ausgesprochen. Aktuell sei bekannt geworden, dass sie
       eine dem BDS zugerechnete Organisation unterstützt haben soll, teilte die
       Stadt am Dienstag mit.
       
       Der Sachverhalt werde geprüft. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, sei
       die Verleihung des Preises an Otoo undenkbar, hieß es. Eine Stellungnahme
       der Autorin war am Dienstag zunächst nicht zu erhalten. Eine Sprecherin
       ihres Verlages S. Fischer verwies darauf, dass sich die Autorin derzeit in
       Australien aufhalte und sie möglicherweise deshalb nicht gleich reagieren
       könne.
       
       BDS steht für „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“. Die Kampagne ruft
       zum Boykott des Staates Israel und israelischer Produkte wegen des
       Vorgehens gegen Palästinenser auf. Der Bundestag hatte die BDS-Bewegung in
       einem Beschluss vom 17. Mai 2019 verurteilt. Deren Argumentationsmuster und
       Methoden seien antisemitisch. Auch der Landtag NRW hatte die Kampagne
       bereits 2018 als antisemitisch und antiisraelisch verurteilt und
       Landeseinrichtungen sowie Kommunen aufgefordert, ihr oder ihr nahestehende
       Gruppierungen nicht zu unterstützen. Viele Gemeinden, darunter auch Bochum,
       schlossen sich an.
       
       Otoo, die in Berlin lebt und 2016 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis
       ausgezeichnet worden war, taucht auf der Seite der Kampagne [2][“Artists
       for Palestine UK“] namentlich als eine von mehr als 1500 Unterstützerinnen
       und Unterstützern auf. Die dort unterzeichnenden Künstler verpflichten sich
       demnach zur Unterstützung der Palästinenser zu einem kulturellen Boykott
       Israels, etwa indem sie berufliche Einladungen in das Land oder
       Finanzierung ihrer Arbeit durch die israelische Regierung ablehnen. Der
       Blog „Ruhrbarone“ hatte darüber berichtet, nachdem die Stadt am Montag Otoo
       als künftige Preisträgerin bekannt gegeben hatte. Der Preis sollte am 10.
       März verliehen werden.
       
       28 Nov 2023
       
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