# taz.de -- Meduza-Auswahl 16. – 22. November: Gegen Regenbögen, für den Krieg
       
       > Die „LGBT-Bewegung“ könnte in Russland bald verboten werden. Derweil
       > wandert eine Anti-Kriegs-Demonstrantin für sieben Jahre in den Knast.
       
 (IMG) Bild: Sieben Jahre Gefängnis für Protestkunst – Sasha Skochilenko am 13. November in St. Petersburg
       
       Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
       wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
       in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
       gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März unter
       [4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
       Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz Panter Stiftung]
       gefördert. 
       
       In der Woche vom 16. bis zum 22. November 2023 berichtete Meduza unter
       anderem über folgende Themen: 
       
       ## Sind Regenbögen bald ein Zeichen des Extremismus?
       
       Das russische Justizministerium gab am 17. November bekannt, dass es beim
       Obersten Gerichtshof eine Klage eingereicht habe, die fordert, die
       „internationale LGBT-Bewegung“ als „extremistische Organisation“ in
       Russland zu verbieten. Was genau mit „LGBT-Bewegung“ gemeint ist, erklärt
       das Ministerium aber nicht. Am 30. November soll sich der Oberste
       Gerichtshof damit voraussichtlich befassen.
       
       Prominente russische Journalisten, Politiker und Blogger haben sich zu der
       Klage dazu geäußert. Meduza fasst ihre Reaktionen [6][in diesem Beitrag]
       (englischer Text) zusammen. Die Journalistin Ksenia Sobtschak äußert sich
       etwa empört: „Alle haben endlich den Verstand verloren. Es ist einfach
       unfassbar. Wir werden uns wirklich bald in der gleichen Liga wie Nordkorea,
       die Taliban und die Hamas wiederfinden“.
       
       ## Sieben Jahre Gefängnis für Protestkunst
       
       Am 16. November verurteilte das St. Petersburger Bezirksgericht
       Vasileostrovsky die Künstlerin Sasha Skochilenko, die ebenfalls aus der
       nördlichen Metropole stammt, wegen der Verbreitung von „Desinformation“
       über die russische Armee zu sieben Jahren Gefängnis. Das Verfahren hatte
       die Polizei im vergangenen April gegen Skochilenko eingeleitet, nachdem sie
       in einem Supermarkt Preisschilder mit Antikriegsbotschaften ersetzt hatte.
       
       [7][In diesem Beitrag] (englischer Text) veröffentlicht Meduza die
       Eindrücke und Ansichten eines guten Freundes der 33-Jährigen, die an
       mehreren chronischen Krankheiten leidet. Sie saß bereits lange in
       Untersuchungshaft – ohne angemessene medizinische Versorgung. Der Freund,
       Alexei Belozerov, ist auch Korrespondent des unabhängigen
       [8][Journalistenkollektivs Bereg]. Belozerov war bei der letzten Anhörung
       in Skochilenkos Fall anwesend. Er sagt: „Sie wird das Gefängnis nicht
       überleben“.
       
       ## Von ihren Leben in Bergkarabach bleibt ihnen nichts
       
       In dieser Woche vor genau zwei Monaten nahmen die aserbaidschanischen
       Streitkräfte in einer 24-stündigen Offensive das bis dahin armenisch
       besiedelte Bergkarabach ein. Fast alle Bewohner flohen daraufhin Richtung
       Armenien aus dem Gebiet. Die in Jerewan lebende armenische Journalistin
       Sone Hovsepyan schreibt im Rahmen des Projekts The Beet [9][für Meduza]
       (englischer Text) darüber, wie die aus Bergkarabach Geflohenen nun in
       Armenien von vorne anfangen müssen.
       
       Die armenische Regierung hat den Geflohenen zwar finanzielle Unterstützung
       bereitgestellt, doch die meisten Familien müssen darum kämpfen, über die
       Runden zu kommen. Wie schwer das ist, erzählt etwa der 44-jährige Andranik
       Aloyan, der mit seiner schwangeren Frau, zwei kleinen Kindern und seinem
       alten Vater Bergkarabach verlassen hat: „Wir haben alles hinter uns
       gelassen“.
       
       ## Putins Politik: Korruption und Mega-Bauprojekte
       
       Viele Freunde von Russlands Nummer Eins Wladimir Putin haben von
       Mega-Bauwerken wie denen für die Olympischen Spiele in Sotschi oder der
       Brücke zur Halbinsel Krim profitiert. Diese Riesen-Projekte sind ein
       wichtiger Bestandteil von Putins Politik geworden.
       
       Meduza fragt sich [10][in einer neuen Folge seines Podcasts
       „Negativwachstum“] (russischer Text), welche Auswirkungen diese
       Mega-Bauwerke für die russische Wirtschaft gehabt haben. Sind solche
       Megaprojekte überhaupt wirtschaftlich sinnvoll? Sind sie ohne Korruption zu
       stemmen? Und wie hängen sie mit den Wahlergebnissen in verschiedenen
       Regionen Russlands zusammen?
       
       22 Nov 2023
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [7] https://meduza.io/en/feature/2023/11/17/she-won-t-survive-in-prison
 (DIR) [8] https://bereg.io/feature/2023/11/16/hudozhnitsu-sashu-skochilenko-osudili-na-sem-let-za-antivoennye-tsenniki-reportazh-berega-iz-vasileostrovskogo-suda
 (DIR) [9] https://meduza.io/en/feature/2023/11/17/we-left-everything
 (DIR) [10] https://meduza.io/episodes/2023/11/20/megastroyki-vrode-olimpiady-v-sochi-ili-mosta-v-krym-stali-vazhnoy-chastyu-politiki-putina-i-pomogli-obogatitsya-ego-druzyam-a-chto-eti-proekty-dali-ekonomike
       
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