# taz.de -- Diplomatischer Eklat um AfD-Politikerin: Von Storch seltener in Brasilien
       
       > Von Storch beschimpfte bei einer Reise einen Richter als „Verbrecher“.
       > Nun lässt sie ihr Amt in der brasilianischen Parlamentariergruppe ruhen.
       
 (IMG) Bild: Tritt nach viel Druck aus Parlamentariergruppe zurück: Beatrix von Storch von der extrem rechten AfD
       
       Berlin taz | Die Berliner Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch hat
       angekündigt, ihre Mitgliedschaft in der deutsch-brasilianischen
       Parlamentariergruppe ruhen zu lassen. Das geht aus einem Schreiben von
       Storchs an die Gruppe vor, dass der taz vorliegt. Die Politikerin der
       extrem rechten AfD hatte nach einer offiziellen Auslandsreise der
       Abgeordneten den obersten Richter der Wahlgerichtsbarkeit, Alexandre de
       Moraes, als „Brasiliens größten Verbrecher“ beschimpft.
       
       Ihr Instagram-Selfie nebst Bildunterschrift, auf dem auch de Moraes zu
       sehen war, hatte für einen diplomatischen Eklat gesorgt. Die brasilianische
       Regierung bestellte den deutschen Gesandten ein und teilte ihm „tiefes
       Befremden“ mit. Der brasilianische Botschafter teilte mit, dass er an
       keinen Veranstaltungen mehr teilnehme, bei denen von Storch zugegen sei.
       
       Mit dem Schreiben beantwortete von Storch die Aufforderung der
       deutsch-brasilianischen Parlamentariergruppe, sich wegen des entstandenen
       Schadens aus dem Gremium zurückzuziehen. Die christlich-fundamentalistische
       Politikerin schreibt, sie bedaure, dass ihr Post die Arbeit der
       Parlamentariergruppe erschwere, ebenso die „von mir gewählte Zuspitzung“:
       „Die von mir gewählte Sprache war unzweifelhaft undiplomatisch“, so von
       Storch.
       
       Von Storch hat gute Verbindungen zum rechtsextremen Ex-Präsidenten Jair
       Bolsonaro, dem Anfang des Jahres in Folge eines Putschversuches
       Strafverfahren drohten. Der von ihr beschimpfte Richter führt Verfahren
       gegen Beteiligte und gilt als Sündenbock der brasilianischen Rechten.
       
       ## Von Storchs Nonpology in Fraktionssitzung
       
       Entsprechend distanziert sich von Storch im weiteren Verlauf des Briefes
       dann auch nicht inhaltlich von ihren Vorwürfen gegen den Richter. Sie
       entschuldigte sich lediglich für ihre „Fehleinschätzung“ über die
       öffentliche Wirkung ihres Postings. Weil sie den parlamentarischen
       Austausch für wichtig erachte, lasse sie ihre „Mitgliedschaft bis auf
       weiteres ruhen“.
       
       Vorangegangen war dem Schreiben auch ein interner Konflikt in der
       AfD-Fraktion, bei der von Storch [1][von innerparteilichen Gegner*innen
       angegriffen wurde]. Aus Fraktionskreisen war nach der Fraktionssitzung am
       Dienstag zu hören, dass es eine längere und kontroverse Debatte darüber
       gab.
       
       Im Anschluss standen keine geforderten Ordnungsmaßnahmen, sondern nur eine
       Überweisung in den Fraktionsvorstand. Der soll sich nun mit möglichen
       Konsequenzen befassen. Auch in der Fraktionssitzung soll von Storch ihre
       Wortwahl, nicht jedoch den Inhalt als Fehler bezeichnet haben.
       
       15 Jun 2023
       
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