# taz.de -- Rechtsextremismus an Schulen: Rechte Hoch-Burg
       
       > Die Schule, aus der ein Hilferuf wegen rechter Vorfälle kam, steht in
       > Burg (Spreewald). In dem Ort scheint ein rechter Treffpunkt zu entstehen.
       
 (IMG) Bild: Nächster Halt Extremismus? Bushaltestelle in Burg (Spreewald)
       
       Berlin dpa/taz | Bei der Schule im Brandenburger Spree-Neiße-Kreis, [1][an
       der es offenbar gehäuft zu rechten Vorfällen kommt], handelt es sich um die
       Grund- und Oberschule „Mina Witkojc“ in Burg (Spreewald). Am Dienstag war
       ein [2][offener Brief bekannt geworden], in dem Lehrkräfte anonym die
       Zustände an ihrer Einrichtung beklagt hatten, ohne Hinweise auf den genauen
       Standort der Schule zu geben. Am Donnerstag sickerte die Information
       allerdings durch.
       
       Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben bereits seit Dienstag zu den
       Vorfällen und hat an der Schule in Burg auch schon erste Vernehmungen
       durchgeführt. Das bestätigte der Sprecher der Behörde, Maik Kettlitz. Zudem
       sei über das Internet eine Anzeige zu den Vorfällen eingegangen.
       
       Beschrieben hatte der offene Brief Vorkommnisse wie mit Hakenkreuzen
       beschmiertes Schulmobiliar, rechtsextreme Musik, die im Unterricht gehört
       wird, oder demokratiefeindliche Parolen auf dem Schulflur. In dem Schreiben
       heißt es außerdem: „Wir erleben eine Mauer des Schweigens und der fehlenden
       Unterstützung seitens Schulleitungen, Schulämtern und Politik bei der
       Bekämpfung demokratiefeindlicher Strukturen, sowohl in der Schüler- und
       Elternschaft als auch bei den Kollegen.“
       
       ## Rechter Treffpunkt seit 2020
       
       Schon 2020 hatte das Brandenburger Innenministerium mitgeteilt, es
       befürchte im Spreewald das Entstehen eines Treffpunkts für Anhänger der
       rechtsextremen Szene. In Burg, einer Gemeinde mit gut 4.000 EinwohnerInnen
       und vielen touristischen Angeboten, sollen demnach Unternehmer mit Bezügen
       zur rechtsextremen Szene im Raum Cottbus eine Immobilie für Treffen oder
       Konzerte erworben haben. Das Gebäude sei von Anhängern der Szene aufgesucht
       worden, hieß es.
       
       Die Sicherheitsbehörden führten damals Informationsgespräche mit Vertretern
       vor Ort, der Amtsdirektor von Burg, Tobias Hentschel, zeigte sich besorgt:
       Burg sei ein weltoffen, tolerant und gastfreundlich, sagte er,
       „nationalsozialistische Ideologien haben bei uns keinen Platz“. Die
       Lehrkräfte der Schule zeichnen nun ein anderes Bild. „Die wenigen
       ausländischen und toleranten Schüler an unserer Schule erleben Ausgrenzung,
       Mobbing und Gewaltandrohungen“, heißt es im Brief. „Es herrscht das Gefühl
       der Machtlosigkeit und der erzwungenen Schweigsamkeit.“
       
       Aus Sicht der Amadeu Antonio Stiftung werden rechte Vorfälle an Schulen
       noch zu oft heruntergespielt. Schulleitungen wiegelten ab und
       bagatellisierten Vorkommnisse als Dumme-Junge-Streiche, sagt der Sprecher
       der Stiftung, Lorenz Blumenthaler. Lehrkräfte, die etwa
       Hakenkreuz-Schmierereien meldeten, fühlten sich oft allein gelassen.
       Schulleitungen wüssten häufig nicht, wie sie mit Rechtsextremismus im
       Schulalltag umgehen sollten, und sorgten sich um den Ruf der Schule.
       
       ## Chance für offene Debatte
       
       Der Brief der Lehrkräfte aus Burg kann aus Blumenthalers Sicht eine Chance
       sein, dass eine offene Debatte angestoßen wird. Die Stiftung, die sich
       gegen Rassismus und Rechtsextremismus engagiert, spüre seitdem bereits mehr
       Beratungsbedarf von Schulen.
       
       Auch die Brandenburger Politik wurde von dem Hilferuf aufgeschreckt: Im
       Bildungsausschuss des Potsdamer Landtags sind die Vorfälle auf Antrag der
       Linksfraktion Thema. Derweil hat der Fachverband
       Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit in Brandenburg von Lehrkräften signalisiert
       bekommen, dass es einen hohen Austauschbedarf zu Phänomenen der
       Jugendgewalt und des Rechtsextremismus gibt. „Wir müssen davon ausgehen,
       dass vergleichbare Vorfälle auch in anderen Regionen und in anderen
       pädagogischen Settings üblich sind“, sagt der Geschäftsführer des
       Verbandes, Sebastian Müller.
       
       28 Apr 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Rechtsextremismus-an-Lausitzer-Schule/!5930789
 (DIR) [2] https://www.rbb24.de/studiocottbus/politik/2023/04/spree-neisse-schule-offener-brief-lehrer-rechte-schueler.html
       
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