# taz.de -- Nach Attentat auf Zeugen Jehovas: Empörung über Trauerfeier
       
       > Die Stadt Hamburg unterstützt eine „überkonfessionelle“ Trauerfeier für
       > die Opfer des Amoklaufs. Die betroffene Gemeinde wurde nicht gefragt.
       
 (IMG) Bild: Einen Moment lang fassungslos: Michael Tsifidaris, Sprecher der Zeugen Jehovas im Norden
       
       Hamburg taz | Die [1][Hamburger Landespressekonferenz] neigte sich dem Ende
       zu, da verkündete Senatssprecher Marcel Schweitzer, am kommenden Sonntag
       werde es einen überkonfessionellen, zentralen Gedenkgottesdienst für die
       Opfer des [2][Anschlags auf eine Gemeinde der Zeugen Jehovas] geben.
       Ausgerichtet werde dieser von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen,
       der Nordkirche und dem Erzbistum Hamburg. Punkt. Die Zeugen Jehovas würden
       „eingeladen“, so Schweitzer.
       
       Michael Tsifidaris, der derzeit seine eigentliche Arbeit ruhen lässt, um
       als Gesicht und Ansprechpartner der Zeugen Jehovas da zu sein, war einfach
       nur fassungslos. „Ich erfahre davon hier, auf einer Pressekonferenz“, sagte
       er, nachdem er sich einen Moment gesammelt hatte. „Das ist wirklich
       unglaublich.“ Niemand habe mit seiner Gemeinschaft darüber gesprochen und
       auch „mit keinem einzigen“ der überlebenden Opfer oder ihrer Angehörigen.
       
       Alle Todesopfer, bis auf das ungeborene Kind, sind Mitglieder der
       Winterhuder Gemeinde der Zeugen Jehovas. Dasselbe gilt für die zum Teil
       schwer Verletzten, von denen einer noch um sein Leben ringt.
       
       ## Zeugen Jehovas haben im „Moment andere Sorgen“
       
       Besonders empört Tsifidaris, dass es sich bei der vom Hamburger Senat
       unterstützten geplanten Gedenkfeier um einen Gottesdienst handelt, bei dem
       die Riten der Zeugen Jehovas keine Rolle spielen werden. Die Amtskirchen
       sind auf scharfem Konfrontationskurs gegen die Zeugen Jehovas, bezeichnen
       die Glaubensgemeinschaft häufig als Sekte. Man trifft sich regelmäßig vor
       Gericht.
       
       Im Moment habe man andere Sorgen, müsse sich um die traumatisierten Opfer
       und Angehörigen kümmern, sagte Tsifidaris. „Aber seien Sie sicher, dass wir
       eine würdige, christliche Trauerfeier organisieren werden, offen für alle.“
       Er erwarte auch dafür die Unterstützung der Stadt.
       
       15 Mar 2023
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jan Kahlcke
       
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