# taz.de -- Das Neubauziel von Schwarz-Rot: Berlins große Betonkoalition
       
       > Umbau und Bauwende sind das Gebot der Stunde. Doch CDU und SPD setzen in
       > ihren Koalitionsverhandlungen lieber auf Beton.
       
 (IMG) Bild: Helm auf zum Bauen: Franziska Giffey
       
       Es ist schon erstaunlich, dieses Festhalten an Zahlen. So vehement sich der
       [1][Baukulturbericht] der Bundesstiftung Baukultur für eine „Bauwende“ und
       eine „Umbaukultur“ ausspricht, so starrköpfig halten CDU und SPD an
       Neubauzielen fest, die sie sowieso nie erreichen werden. Höflich formuliert
       ist das das Erwecken falscher Hoffnungen, tatsächlich ist es
       Betonpopulismus.
       
       7.000 neue Wohnungen sollen die landeseigenen Wohnungsunternehmen also auch
       in einer Koalition von CDU und SPD bauen. So haben es die beiden Parteien
       vereinbart, berichtet der [2][Tagesspiegel]. Die Ergebnisse der
       Arbeitsgruppe sollen am Freitag vorgestellt werden.
       
       Bereits im vergangenen Jahr war der Bausenator an den selbstgesteckten
       Zielen gescheitert. Hieße der nicht Andreas Geisel und wäre ein treuer
       Parteigänger von Franziska Giffey, hätte ihn die Noch-Regierende vielleicht
       vom Hof gejagt. Chefinnensache sei der Wohnungsbau, hatte sie nach der
       vorletzten Wahl 2021 stolz verkündet. Die Latte, die seitdem gerissen wird,
       ist auch die ihre.
       
       Und weitere werden folgen. Wegen steigender Baupreise stornieren immer mehr
       Investoren ihre Wohnungsbauvorhaben, da wird auch ein bisschen mehr Geld in
       den Fördertöpfen nicht helfen. Aber die Betonideologie mal hinterfragen,
       mutig sein, neue Wege gehen, das ist von Schwarz-Rot eher nicht zu
       erwarten.
       
       ## Wo bleibt der Abrissstopp?
       
       Dabei ist es das Gebot der Stunde, das Ruder auch in der Wohnungspolitik
       rumzureißen. Eine Bauwende würde auch bedeuten, endlich ein
       Abrissmoratorium zu verhängen, den Umbau leerstehender Gebäude oder nicht
       mehr gebrauchter Büroräume in Wohnraum zu fördern. All das sind Eingriffe
       in Eigentumsrechte, klar. Aber der Wohnungsmarkt, den die Betonparteien CDU
       und SPD so gerne bemühen, hat nicht nur nichts gerichtet. Er hat alles nur
       noch schlimmer gemacht.
       
       Ein Gutes hat der Betonpopulismus wenigstens. Um die Bau- und Mietenpolitik
       der nächsten Jahre wird nicht nur im Abgeordnetenhaus gestritten werden,
       sondern auch auf der Straße.
       
       21 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.bundesstiftung-baukultur.de/fileadmin/files/BKB-22/BBK_BKB-22-23.pdf
 (DIR) [2] https://www.tagesspiegel.de/berlin/koalitionsverhandlungen-in-berlin-cdu-und-spd-einigen-sich-auf-neubauziele-9532943.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uwe Rada
       
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