# taz.de -- Korruption in der Türkei: Die KritikerInnen der Türkei hören
       
       > Das Erdbeben hätte nicht so folgenschwer sein müssen. Auch Deutschland
       > ist indirekt für die Katastrophe verantwortlich.
       
 (IMG) Bild: Eingestürztes Haus in Antakya
       
       Das Erdbeben in der Türkei war ein seit Jahren erwartetes Naturphänomen,
       das durch langjährige Korruption im Bausektor sowie [1][fehlendes
       Katastrophenmanagemen]t zu einer Katastrophe wurde. Über 40.000 Tote wurden
       geborgen. Viele mehr liegen noch unter den Trümmern. Was ist mit den über
       37 Milliarden US-Dollar Steuern, die seit dem Erdbeben 1999 von der
       Bevölkerung für erdbebensicheren Häuserbau erhoben wurden?
       
       Wo war die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad in den ersten Tagen des
       Erdbebens? Dort, wo der Staat nicht gehandelt hat, wurde die Bevölkerung
       aktiv. Die Spenden für den Wiederaufbau gehen aktuell an zwei staatliche
       Institutionen: die Katastrophenbehörde und an den türkischen Halbmond.
       Unter bestimmten Bedingungen, wie bei den Naturkatastrophen, können
       öffentliche Aufträge im Schnellverfahren vergeben werden.
       
       Genau hier liegt das Problem: [2][Der Bausektor] in der Türkei, der während
       der AKP-Regierung rasant gewachsen ist, auch weil er Genehmigungen erhielt
       für nicht bebaubare Flächen, hungert nach lukrativen Aufträgen. Das System,
       das diese verheerende Katastrophe mit möglich gemacht hat, wird nun mit
       neuen Aufträgen genährt.
       
       Auch die Hilfe aus Deutschland erreicht die Regierung. Das Technische
       Hilfswerk steht in engem Kontakt mit der türkischen Katastrophenbehörde,
       Hilfsgüter werden über den Roten Halbmond bereitgestellt. Deutschland ist
       mit der lange Jahre andauernden [3][interessenbasierten Türkeipolitik]
       indirekt mitverantwortlich an der Katastrophe. Jetzt endlich sollte die
       Bundesregierung den Kritiker*innen der türkischen Führung Gehör
       schenken.
       
       Solange Berlin das korrupte System in der Türkei unterstützt, werden
       Menschenrechte verletzt werden, wird Vetternwirtschaft, Willkürjustiz,
       Entmachtung und Politisierung von Einrichtungen durch Erdoğan-Getreue
       andauern. Es gilt den Waffenexport deutsche Firmen an die Türkei stoppen
       und die für die Opfer gesammelten Spenden nicht in die Hand Erdoğans zu
       legen.
       
       21 Feb 2023
       
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