# taz.de -- Schutz für gleichgeschlechtliche Ehe: US-Senat stimmt für Gesetz
       
       > In den USA hat eine Mehrheit im Senat für ein Recht auf
       > gleichgeschlechtliche Ehe gestimmt. Das soll sie vor dem Obersten Gericht
       > schützen.
       
 (IMG) Bild: Die Mehrheit der US-Senatoren will die Ehe für alle vor konservativen Richtern schützen
       
       Washington dpa/reuters/epd | Der US-Senat hat mit überparteilicher Mehrheit
       dafür gestimmt, das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe per Bundesgesetz zu
       schützen. 61 Senatoren votierten am Dienstagabend (Ortszeit) für den
       Gesetzesentwurf. Zwölf Republikaner unterstützten die Vorlage zusammen mit
       49 Demokraten, zwei Republikaner und ein Demokrat waren abwesend.
       
       Es gilt nun als wahrscheinlich, dass der Text zur finalen Unterschrift auf
       dem Schreibtisch von US-Präsident Joe Biden landen wird. Zwar muss das
       Repräsentantenhaus noch über den Entwurf abstimmen. Dort dürfte das
       Vorhaben aber angenommen werden, denn die Demokraten haben in der
       Kongresskammer noch eine Mehrheit.
       
       Das Repräsentantenhaus hat sich zudem bereits im Juli für den Schutz der
       gleichgeschlechtlichen Ehe ausgesprochen. Sollte das Gesetz auch diese
       Hürde passieren, wäre das ein großer Sieg für Biden und seine Demokraten.
       
       Gleichgeschlechtliche Ehen wurden in den USA durch eine Entscheidung des
       [1][Obersten Gerichts 2015 legalisiert]. Es erklärte ein Gesetz aus dem
       Jahr 1996 für verfassungswidrig, in dem Ehe als ein Bund zwischen einem
       Mann und einer Frau festgeschrieben wurde.
       
       Allerdings kamen in diesem Jahr Sorgen auf, als die rechte Mehrheit im
       Obersten Gericht das aus den 70er Jahren stammende Urteil des Supreme
       Courts zum Recht auf Abtreibungen rückgängig machte. Einer der Richter, der
       erzkonservative Jurist Clarence Thomas, stellte die Entscheidung zu
       [2][gleichgeschlechtlichen Ehen in eine Reihe von Urteilen], die das
       Gericht noch einmal auf den Prüfstand stellen müsse.
       
       ## Verschiedene Reaktionen bei Kirchen
       
       Das Bundesgesetz zwingt nun zwar keinen US-Bundesstaat,
       [3][gleichgeschlechtlichen Paaren die Eheschließung] zu erlauben. Aber es
       würde die Bundesstaaten zur Anerkennung aller Ehen verpflichten, die
       andernorts legal geschlossen wurden. Außerdem schützt es bereits bestehende
       gleichgeschlechtliche Ehen, sollte das – inzwischen mehrheitlich mit
       konservativen Richtern besetzte – Oberste Gericht sein Urteil von 2015
       kippen. Das Gesetz soll auch die Ehe zwischen Menschen verschiedener
       Ethnien schützen.
       
       Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften reagierten
       unterschiedlich. Das Gesetz widerspreche „zeitlosen Wahrheiten“ über die
       Ehe, erklärte der römisch-katholische Kardinal Timothy Dolan.
       Baptistenprediger Franklin Graham kritisierte auf Facebook, das Gesetz
       verändere die Definition von Ehe, ohne Menschen mit „traditioneller
       Auffassung“ zu schützen.
       
       Mehr als 20 Kirchen und religiöse Verbände sprachen sich in einer
       gemeinsamen Erklärung für das Gesetz aus. Die Freiheit, zu heiraten, sei
       eine Sache der Menschenwürde. Das Schreiben wurde von der anglikanischen
       Episkopalkirche, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika, dem
       Nationalen Rat der Jüdischen Frauen, der Sikh Koalition und der Vereinigten
       Kirche Christi unterzeichnet.
       
       30 Nov 2022
       
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