# taz.de -- Todesurteil in Iran gegen Fußballprofi: Solidarität mit Amir Nasr-Azadani
       
       > Das Regime in Teheran will einen Fußballer töten lassen. Vor ihm waren
       > schon andere Sportler Opfer der Justiz.
       
 (IMG) Bild: Proteste in den Fußball tragen: Iranische Fans in Katar
       
       Berlin taz | Amir Nasr-Azadani ist 26 Jahre alt, Profifußballer, zuletzt
       beim iranischen Zweitligisten Iranjavan FC unter Vertrag und ehemaliger
       U21-Nationalspieler. Nun wurde Nasr-Azadani zum Tode verurteilt. Aufruhr
       gegen die Behörden, Mitgliedschaft in einer bewaffneten Gruppe und vor
       allem, „Krieg gegen Gott“ zu führen, wird ihm angehängt. Er wurde am 18.
       November verhaftet.
       
       Nasr-Azadani droht das dritte Justizopfer der [1][Repressionen] zu werden,
       mit denen das iranische Regime auf die Proteste reagiert, die nach dem Tod
       der Kurdin Mahsa Amini das Land erschüttern. Vor Nasr-Azadani wurde schon
       ein anderer Sportler, der 23-jährige Ringer Madschidreza [2][Rahnavard],
       hingerichet: Er wurde an einem Baukran erhängt.
       
       Auf das Schicksal des nun vom Tode bedrohten Nasr-Azadani machte die
       Gewerkschaft der Berufsfußballer, FIFPro, aufmerksam. Sie zeigt sich
       „schockiert und angewidert“ von dem Urteil, Nasr-Azadani habe sich „für die
       Rechte der Frauen und die grundlegenden Freiheiten in seinem Land
       eingesetzt“.
       
       Auch Exprofis, die zum Teil aus der Bundesliga bekannt sind, solidarisieren
       sich mit Nasr-Azadani, unter anderem Serdar Azmoun von Bayer Leverkusen,
       der auch bei der WM in Katar für die Nationalelf spielte. Bekannte Namen
       der Unterstützer sind unter anderem: Ali Karimi (Bayern und Schalke) und
       Mehdi Mahdavikia (Bochum, HSV und Frankfurt). Karimi forderte auf Twitter
       zur Unterstützung Nasr-Azadanis auf. Mahdavikia, der den Spieler persönlich
       kennt, äußerte sich sehr besorgt. Ein weiterer Ex-Nationalspieler, Masoud
       Shojaei, zeigte auf Instagram Nasr-Azadanis Foto und benutzte dazu den
       Hashtag „No to Execution“.
       
       ## Einer von 28
       
       Von der aktuellen iranischen Nationalmannschaft, die bei der WM in Katar
       durch Schweigen bei der Nationalhymne gegen die Zustände in ihrem Land
       protestierte, forderte Torwart Alireza Beiranvand auf Instagram die
       Aufhebung der Hinrichtung, allerdings ohne Nasr-Azadanis Namen zu nennen
       oder konkrete Hinweise zu geben.
       
       Weitere bekannte Spieler, die sich mit Nasr-Azadani solidarisieren, sind
       Ali Gholizadeh, Masoud Shojaei, Javad Nekounam oder Saeid Ezatolahi.
       Mohammad Reza Akhbari, der Kapitän von Nasr-Azadinis früherem Verein SC
       Traktor, einem Erstligisten im Iran, schreibt auf Instagram: „Diejenigen,
       die Amir näher kennen, wissen, was für ein zurückhaltender Junge er war.“
       Akhbari fordert alle Fußballprofis auf, ihre Prominenz zu nutzen, um seinen
       Kollegen zu retten.
       
       Ähnlich wie bei dem ermordeten Ringer Rahnavard und dem ersten vom Staat
       während der aktuellen Proteste getöteten Iraner, Mohsen Shekari, heißt es
       aus Kreisen der iranischen Opposition, dass auch Amir Nasr-Azadani
       gefoltert worden sei, um ein Geständnis zu erzwingen. Ob Nasr-Azadani
       wirklich ein Geständnis abgelegt hat, war nicht zu ermitteln.
       
       Nach Angaben der in London ansässigen oppositionellen Nachrichtenagentur
       IranWire ist Nasr-Azadani einer von 28 Iranern und Iranerinnen, die im
       Rahmen der aktuellen Protestbewegung zum Tode verurteilt wurden. Auch drei
       Kinder seien dabei. Nasr-Azadanis Name war zunächst nicht genannt worden.
       Erst über Twitter-Nachrichten seiner ehemaligen Vereine wurde sein
       Schicksal bekannt. Ein Verwandter bestätigte gegenüber IranWire die
       Verhaftung und den Prozess.
       
       14 Dec 2022
       
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