# taz.de -- Nachhaltige Infrastruktur: Museen mit grünem Anstrich
       
       > 20 Prozent Energie sollen deutsche Museen angesichts der Energiekrise
       > sparen. Das ist gar nicht so einfach. Doch es gibt einige kreative Ideen.
       
 (IMG) Bild: Energiesparmaßnahme: dieLichtinstallation von Don Flavin an der Außenfassade des Hamburger Bahnhofs wird ausgeschaltet
       
       Nina Schallenberg hat zwei Jobs und zwei Passionen: Kunst und Ökologie.
       Mit einer halben Stelle arbeitet sie als Kuratorin der Nationalgalerie in
       Berlin, mit der anderen halben als Nachhaltigkeitsbeauftragte der Stiftung
       Preußischer Kulturbesitz (SPK). Und als Kuratorin wird die
       Nachhaltigkeitsbeauftragte künftig auch für die Kunst des noch im Bau
       befindlichen Museums des 20. Jahrhunderts zuständig sein, das am
       Kulturforum am Potsdamer Platz entstehen soll. Im vergangenen Jahr waren
       die Pläne des Architekturbüros Herzog & de Meuron vom Bundesrechnungshof
       für ihre teure und unzeitgemäße Umsetzung gerügt worden. Am 11. November
       2022 bewilligte der Haushaltsausschuss des Bundestags 9,9 Millionen Euro
       zusätzlich, die für eine nachhaltigere Gestaltung des Baus ausgegeben
       werden sollen.
       
       „Wir haben viel in Bewegung gesetzt und prüfen immer wieder neu“, sagt
       Schallenberg bei einem Treffen im Café des Hamburger Bahnhofs. Es ist zehn
       Uhr früh, Schallenberg sitzt auf ihrem Lieblingsplatz vor dem Fenster, mit
       Blick in den hohen Raum. Nebenan sind die Objekte der Sammlung Marx
       untergebracht, die Schallenberg betreut und die 2026 in den Museumsneubau
       umziehen sollen. Kunst ab 1960, Andy Warhol ist dabei, aber auch
       monumentale Bilder und raumfüllende Installationen von Anselm Kiefer. „Die
       Kunst des 20. Jahrhunderts ist oft deutlich komplizierter zu zeigen als
       Werke früherer Epochen“, sagt sie. „Wir schauen uns jetzt noch einmal genau
       die technischen Herausforderungen an.“
       
       Die Stelle als Nachhaltigkeitsbeauftragte teilt sich Schallenberg mit einem
       Kollegen, der als Bauingenieur bei der Stabstelle Bauplanung der SPK
       arbeitet. Die Stiftung ist mit 2.200 Mitarbeitenden und 60 Liegenschaften
       in Berlin-Brandenburg eine der größten Kultureinrichtungen Deutschlands.
       Kommt Schallenbergs kuratorische Tätigkeit nicht zu kurz? Vermisst sie ihre
       Arbeit nicht? Schon, sagt Schallenberg, „aber die ökologische Perspektive
       hat für mich Priorität.“
       
       Auch als Kuratorin nimmt sie das Thema in Angriff: Reisen, Transporte und
       Leihgaben reduzieren, Ausstellungsdesigns recyceln, wenn möglich variabler
       klimatisieren. Bislang galt in deutschen Museen eine Temperatur von 21 Grad
       in Innenräumen bei einer Luftfeuchtigkeit von 45 bis 55 Prozent als fester
       Standard. „Die Regelung war lange auf das empfindlichste Objekt
       ausgerichtet“, erklärt Schallenberg, wobei die Luftfeuchtigkeit
       entscheidender sei als die Temperatur. „Papier zum Beispiel hat in dieser
       Hinsicht ein enormes Gedächtnis.“
       
       Man könnte Objekte, die ein besonderes Klima brauchen, in einen kleineren
       Raum stellen oder Klimavitrinen einrichten, überlegt Schallenberg. Für
       Joseph Beuys’ „Capri-Batterie“ hat sie bereits eine Vitrine aus einem
       anderen Museum so umbauen lassen, dass sich die Tür öffnen und alle paar
       Wochen die Zitrone austauschen lässt. „Die Vitrinen in den Ausstellungen
       sind dann vom Design her nicht mehr aus einem Guss“, sagt sie. „Das
       widerstrebt womöglich der Erwartungshaltung des Publikums.“ Vorhandene
       Vitrinen wiederzuverwenden, sei jedoch nachhaltiger.
       
       Immer größer, immer globaler – so schien der Kunstbetrieb in den Jahren vor
       der Pandemie zu laufen. Kunstausstellungen als Megaevents und ein
       Kulturtourismus, der die Menschen in den Metropolen in die neuen
       Kunstpaläste aus Glas und Stahl oder in die alten dickwandigen Kunsttempel
       lockte. Kästen, die schwer zu heizen und teuer zu klimatisieren sind. Auch
       weil ihr Innenleben, die Kunstwerke, und die in den Depots schlummernden
       Objekte, der Bestand, eine kostbare und empfindliche Ware sind. Sie sind
       Kulturgut und Kulturerbe.
       
       Museen haben den Auftrag, dieses zu sammeln, zu bewahren, zu schützen, den
       Menschen zugänglich zu machen. Um dies zu ermöglichen, wird sehr viel
       Energie aufgewendet und verbraucht. Doch angesichts der Energiekrise stehen
       die Museen vor dem Problem: Wo und wie können wir Energie sparen? Wie
       vermeiden wir Schließtage? Wie können wir anders disponieren, konzipieren?
       Wie tragen wir zur Eindämmung der Klimakrise bei? Die Bundesregierung
       erwartet von den Museen des Landes, dass sie zwanzig Prozent ihres
       Energieverbrauchs drosseln.
       
       These 1: Die aktuelle Krise verleiht den bereits vorhandenen Initiativen
       für mehr Nachhaltigkeit im Museumsbetrieb einen Kick. Oder einen Tritt. Das
       führt zu These 2: Museen sparen, weil sie sparen müssen. „Die Museen sind
       nach wie vor nicht verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht vorzulegen“,
       sagt Miriam Szwast, Kuratorin für die Sammlung Fotografie und Ökologie im
       Museum Ludwig in Köln. „Es fehlen staatliche Vorgaben.“ Folgt These 3: Wer
       sparen muss, denkt nach, denkt um. Denkt nachhaltiger?
       
       „Der politische Druck wächst“, sagt Szwast. „Das ist eine Chance.“ Die
       Kölner Kunstwissenschaftlerin steht im Eingangsraum der von ihr
       organisierten Ausstellung „Grüne Moderne. Die neue Sicht auf Pflanzen“, wo
       sie am Vorabend eine Führung hatte. „Ich bin noch etwas perplex“, sagt sie,
       „von der teils vehementen Abwehrhaltung einzelner, vor allem älterer
       Besucher:innen gegen das Thema Klimakrise in einem Museum. Das Thema
       kann natürlich Angst machen, aber wegschauen wollen wir nicht.“ Wo manche
       Ältere schimpfen oder gar wegbleiben, kommt stattdessen ein jüngeres, neues
       Publikum ins Haus, beobachtet Szwast.
       
       Sie führt am Morgen danach persönlich durch die günstig ausgefallene
       Ausstellung. „Wir haben dieses Mal komplett auf physische Leihgaben
       verzichtet“, sagt die Kuratorin. Die Erklärungstafeln wurden außerdem –
       statt wie üblich aus Plastikbuchstaben – von einem Schildermaler von Hand
       gepinselt. Der Katalog kann nur als PDF – dafür gratis – heruntergeladen
       werden. Eine große Ausstellungswand wurde wiederverwendet. Sonst landet
       Ausstellungsdesign oft auf dem Müll.
       
       Das Museum Ludwig mit dem markant gewellten Dach zwischen Dom, Hauptbahnhof
       und Rhein verfügt über 8.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Im gleichen
       Gebäude befinden sich auch die Philharmonie, das Filmforum NRW sowie die
       Kunst- und Museumsbibliothek. Sie alle werden gemeinsam vom Kölner Amt für
       Gebäudewirtschaft verwaltet. So lässt sich im Einzelnen noch gar nicht
       berechnen, was das Museum Ludwig an Energie verbraucht – oder einspart.
       Zumindest habe man, sagt Szwast, den Wunsch zu Gehör gebracht, dass die
       letzte Ausschreibung der Stadt für die kommunale Stromversorgung
       verbindlich Ökostrom zur Bedingung machte. „Ein Moment der
       Selbstermächtigung“, sagt sie, nun hätten alle städtischen Einrichtungen
       Ökostrom. In ihrem Büro steht eine hübsche Sammlung von Kakteen und kleinen
       Topfpflanzen vor dem Fenster.
       
       Szwast ist gut vernetzt in Köln. „Ich habe gelernt mit denen zu arbeiten,
       die wollen“, sagt sie. Im Haus, beim Amt. „Das gelingt.“ Allein 30 Leute im
       Museum Ludwig, aus allen Abteilungen, seien im Arbeitskreis Nachhaltigkeit
       engagiert. „Es macht einen großen Unterschied, sagt Szwast, „ob man
       top-down oder bottom-up agiert. Es funktioniert oft weniger gut, wenn es
       von oben verordnet ist.“
       
       Nina Schallenberg in Berlin sagt: „Es ist sehr wichtig, dass die
       Leitungsebene bei diesen Prozessen mitzieht.“ Miriam Szwast in Köln sagt:
       „Wir brauchen die Ressource Zeit.“ Katia Baudin in Krefeld sagt: „Wir sind
       Teil der Stadtgesellschaft. Auch wenn wir schon vor der aktuellen
       Klimakrise aus der Sammlung heraus gearbeitet haben, scheint uns dieser
       Ansatz der richtige. Wir arbeiten mit der Sammlung, die reiche Schätze
       enthält. Sie ist das Herzstück des Hauses.“
       
       Baudin leitet seit 2016 die Kunstmuseen Krefeld (KMF). Dazu gehören zwei
       Mies-van-der-Rohe-Häuser und ein alter Kasten, der von außen so aussieht,
       wie er heißt: Kaiser-Wilhelm-Museum. Gemeint ist der erste Wilhelm. Doch
       innen ist das Gebäude hochmodern und seit einer Generalsanierung
       klimatechnisch auf dem neuesten Stand. Neue Heizanlage mit Erdwärme, in den
       Mies-van-der-Rohe-Bauten ist auf LED umgestellt – 33 Prozent Ersparnis; die
       Klimaanlage wird je nach Jahreszeit zwischen 19 und 21 Grad reguliert – man
       spare aufs Jahr zwei Grad, rechnet Baudin vor. Elemente der
       Ausstellungsarchitektur werden so entwickelt, dass man sie wiederverwenden
       kann.
       
       „Wir haben auch unsere Programme reduziert“, sagt sie. „Ausstellungen zu
       organisieren, wird immer schwieriger. Das fing schon mit Corona an.“
       Logistikschwierigkeiten, explodierende Transport- und Rohstoffpreise, zu
       hohe Versicherungsstandards. Es fließen weniger Drittmittel.Baudin,
       gebürtige Französin und in den USA aufgewachsen, hat in Frankreich und am
       Museum Ludwig in Köln gearbeitet. Sie steht mit ihrer Biografie für den
       internationalen Austausch, auch wenn nicht jede Reise sein müsse, findet
       sie. Sie ist zu einer Verfechterin des städtischen Museums und kommunalen
       Modells geworden.
       
       „Ich habe in den USA studiert“, erzählt sie. „Dort betreiben sie in den
       Museen, die oft privat finanziert sind, eine Politik des „deaccessioning“,
       des Entsammelns. Das heißt, es werden Werke aus dem Bestand veräußert, um
       neue Ankäufe zu tätigen. Als ich dann 1989 nach Europa kam, änderte sich
       meine Einstellung. Unser Museum besäße viele wichtige Arbeiten gar nicht
       mehr.“ Zwei Original-Werkräume von Joseph Beuys gibt es im KMF – er war
       gebürtiger Krefelder – und ein monumentales Wandgemälde von Johan Thorn
       Prikker aus dem Jahr 1923. „Kunstgeschichte hört nie auf, die Sichtweise
       verändert sich“, sagt Baudin.
       
       ## Diskussion um Nachhaltigkeit
       
       Das Entsammeln wird heute auch unter Museumsleuten diskutiert. Das rührt an
       den Bildungsauftrag öffentlich geförderter Museen. „Wir werden uns schon
       fragen müssen, wo die Grenzen liegen“, sagt Szwast in Köln, laut
       überlegend: „Was kann und muss gesammelt und gelagert werden? Wie viel
       davon kann ich überhaupt zeigen? Oder geht es in Zukunft vielleicht mehr
       ums Teilen?“ Die Kuratorin ist für 70.000 Fotografien der Sammlung im
       Museum Ludwig verantwortlich, die alle „irre empfindlich“ sind und in
       großen Passepartouts aus Kartonpappe lagern.
       
       Die Diskussion um das „grüne Museum“ ist in vielen Häusern angestoßen
       worden. Der [1][Deutsche Museumsbund] hat das Thema 2021 langfristig auf
       die Agenda gesetzt und sich für die Einführung eines erweiterten
       „Klimakorridors“ bei der [2][Klimatisierung] ausgesprochen. Das heißt,
       Museen sollten eine Mindest- und eine Maximaltemperatur festlegen, die ihre
       Sammlungsstücke vertragen. „10 bis 20 Prozent an Energie könnten eingespart
       werden“, ist sich Geschäftsführer David Vuillaume sicher. „Bloß: Wir können
       es kaum beweisen, weil in vielen Häusern nicht gemessen werden kann. Viele
       Museen kennen ihre Stromrechnung gar nicht.“
       
       Sie werden kommunal veranschlagt, und den meisten Häusern fehlt es an
       Messgeräten. Vuillaume hält das Gebäudemanagement für äußerst wichtig. „Es
       ist viel möglich in Museen, ohne sich einzuschränken. Auch das Sammeln und
       Bewahren lässt sich unter bestimmten Bedingungen ohne Klimaanlage
       bewältigen.“
       
       Klimaanlage? „Die stand bei uns nie zur Debatte“, sagt Ulrich Kalmbach, der
       im sachsen-anhaltischen Salzwedel seit über 30 Jahren das
       [3][Johann-Friedrich-Danneil-Museum] leitet. „Das wäre ein Eingriff in das
       historische Gebäude gewesen.“ Das Regionalmuseum ist ein eindrucksvoller
       Fachwerkbau aus der Renaissancezeit, das eine mittelalterliche Sitzmadonna,
       einen Lucas-Cranach-Altar und eine 20 Jahre alte Nachtspeicherheizung
       besitzt. Das Museum hat sich arrangiert mit seinen Gegebenheiten.
       
       Alte Gemäuer haben auch Vorteile. „Eine große Masse Volumen arbeitet besser
       als technische Klimatisierung“, sagt Kalmbach. Er befürwortet ein
       „langsames Hinübergleiten nach Außentemperaturen“ wie bei Kirchen. Jähe
       Temperaturschwankungen seien die größte Bedrohung für Objekte wie
       mittelalterliche Plastiken. „Holz schwindet schnell oder quillt auf.“
       
       Das Danneil-Museum ist ein kleines Haus, wo unterschiedlichste Dinge auf
       engem Raum untergebracht sind. Eine energieeffizientere Belegung der Räume
       ist schwierig. Das ganze Haus hochheizen „kommt nicht in Frage“. Es gibt
       bereits Bewegungsmelder, die die Beleuchtung steuern. Glühbirnen werden
       gegen LEDs ausgetauscht. Wo also ansetzen? „Das Einsparpotenzial bei uns
       ist geringer als in großen Häusern“, sagt Kalmbach. Er wird sich an das
       halten, was die Umstände schon vorher erfordert haben. „Letztlich ist es
       wissenschaftliche Nachhaltigkeit“, sagt Kalmbach, „wenn wir uns mit unserem
       Bestand beschäftigen und die Sonderausstellungen daraus rekrutieren.“
       
       Dass gerade die kleineren Museen in Deutschland weniger
       Einsparmöglichkeiten haben, bestätigt Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des
       [4][Deutschen Kulturrats]. „Je größer die Einrichtung, desto besser kriegt
       sie es hin.“ Deutschlands Museumslandschaft ist groß und divers. Unter den
       7.120 Museen machen die 739 Kunstmuseen nur knapp 11 Prozent aus. Der Rest
       sind kleine Heimat-, Naturkunde-, Freiluft- oder Industriemuseen. Einige
       befinden sich in privater Hand; viele aber in kommunaler, regionaler oder
       Landesträgerschaft.
       
       Sie könnten Glück haben und vom Energiefonds profitieren, den die
       Bundesregierung Anfang November in Höhe von einer Milliarde Euro für
       Kulturorte beschlossen hat. Noch ist der Vorschlag vom Haushaltsausschuss
       gesperrt, der vermutlich erst im Januar darüber entscheiden wird. „In
       dieser Größenordnung hat es das noch nie gegeben“, lobt Zimmermann. „Der
       Fonds soll für alle gelten, für private wie öffentlich finanzierte
       Einrichtungen.“ Sie könnten dann die Preissteigerungen der letzten Zeit –
       minus der auferlegten 20 Prozent an Einsparung – rückwirkend ab 1. Oktober
       geltend machen. Welcher Bezugszeitraum zugrunde gelegt wird, ist wie viele
       weitere Details noch unklar.
       
       Ein solches Detail: Bei Einrichtungen der öffentlichen Hand sollen sich
       Bund und Länder/Kommunen anteilig die Kosten teilen. „Was passiert“, fragt
       Zimmermann, „wenn aber diese ablehnen und sagen: Woher sollen wir das
       nehmen? Gerade in den Kommunen gibt es eine noch weiterführende Debatte,
       manche sagen: Wenn sie ein Schwimmbad schließen, müssen sie das Museum auch
       zumachen.“ Zumal die Kommunen erst beim Land Anträge stellen müssten. Die
       föderale Struktur der Kulturförderung mache die unmittelbare schnelle Hilfe
       direkt durch den Bund unmöglich.
       
       Zimmermann fehlen trotz Begeisterung zwei wichtige Punkte: „Für die
       Kulturschaffenden direkt müssen diesmal die Länder einspringen. Und: Wir
       brauchen ebenso schnell einen Fonds, der Investitionen für energetische
       Sanierung fördert. Gerade bei den Museen gibt es einen riesigen
       Nachholbedarf.“
       
       ## Heizungen werden runtergedreht, LEDs installiert
       
       Christine Friedrich, Direktorin der [5][Museen im Schloss Köthen],
       Sachsen-Anhalt, zieht am Telefon den Energiefonds als direkte Hilfe vor.
       „Wir müssen unsere Leistungen verkürzen“, sagt sie bedauernd. Personal- und
       Betriebskosten seien durch das laufende Budget nicht mehr gedeckt, ein
       voller Inflationsausgleich für die von Kommune, Landkreis und Land
       getragenen Museen der Stadt sei bisher nicht vorgesehen.
       
       Das bedeutet für den kommenden Winter konkret: zwei Schließtage statt einem
       und kürzere Öffnungszeiten. „Wir haben getan, was wir tun können“, sagt
       Friedrich. Heizung runtergedreht, LEDs installiert. „Das Sparen ist uns in
       die DNA eingeschrieben“, stellt sie lakonisch fest. „Wir würden nie auf die
       Idee kommen, etwas zu kaufen, was wir nicht wiederverwenden können. Wir
       haben nichts mehr zu sparen.“
       
       Viele Häuser haben mittlerweile Task Forces eingesetzt, die über
       Sparmaßnahmen und Notfallszenarien beraten. Wie reagieren bei Gasmangel,
       Stromknappheit oder gar Blackouts? „Wir brauchen Zeit“, sagt Miriam Szwast
       vom Museum Ludwig in Köln, „um zu lernen und neue Standards zu entwickeln.“
       
       Nina Schallenberg in Berlin sagt: „Unser CO2-Ausstoß ist ziemlich groß im
       Vergleich zu anderen Kulturinstitutionen. Andererseits können wir durch
       unsere Archive, Bibliotheken, Museen in viele gesellschaftliche Bereiche
       hineinwirken und dabei sollten wir eine Vorbildfunktion haben.“
       
       Ihr Chef Klaus Biesenbach hat verkündet, das Foyer der Neuen
       Nationalgalerie während der kalten Tage für Besucher:innen ohne Ticket
       offen zu halten. Eine Idee, die auch unter dem Aspekt soziale
       Nachhaltigkeit punkten könnte. Das Museum als Ort der Begegnung und des
       Austauschs, das passt zu dem, wie Nina Schallenberg Nachhaltigkeit für
       ihren Job definiert: „Die Berücksichtigung dessen, dass es auch ein Außen
       gibt, eine Umwelt. Dies bei allen Entscheidungen mitzudenken und darüber zu
       sprechen, ist unsere Pflicht.“
       
       26 Nov 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.museumsbund.de/klimaschutz/
 (DIR) [2] https://www.museumsbund.de/energiekrise-museumsbund-empfiehlt-neue-richtlinien-fuer-die-museumsklimatisierung/
 (DIR) [3] https://www.museen-altmarkkreis.de/johann-friedrich-danneil-museum/
 (DIR) [4] https://www.kulturrat.de/publikationen/zeitung-pk/ausgabe-nr-112022/
 (DIR) [5] https://www.schlosskoethen.de/museen
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sabine Seifert
       
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       gelingt, hängt davon ab, wie grün es über die Grundstücksgrenzen hinaus
       wird.
       
 (DIR) Berlin spart Energie: Gute Nachrichten für Warmbader
       
       Der Senat zieht eine positive Bilanz der Energieeinsparmaßnahmen. Einige
       Heizbeschränkungen, etwa für Schwimmbäder und Turnhallen, werden
       aufgehoben.
       
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