# taz.de -- Russlands Krieg gegen die Ukraine: Selenski will die Krim zurück
       
       > Die Ukraine organisiert „Krim-Plattform“ kurz vor dem Unabhängigkeitstag.
       > Es werden neue russische Angriffe für Mittwoch erwartet.
       
 (IMG) Bild: Badende und Explosion am Strand der Krim
       
       Berlin rtr/afp/dpa/epd | Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine
       anhaltende Unterstützung im Krieg gegen Russland zugesichert. „Die
       internationale Gemeinschaft wird Russlands illegale, imperialistische
       Annexion ukrainischen Territoriums niemals akzeptieren“, sagte Scholz am
       Dienstag auf einer Konferenz zur Lage der Krim, zu der er [1][per Video aus
       Kanada] zugeschaltet war. „Ich kann Ihnen versichern: Deutschland steht
       fest an der Seite der Ukraine, solange die Ukraine unsere Unterstützung
       braucht.“ Weiter sagte Scholz, Deutschland werde mit seinen Partnern die
       Sanktionen gegen Russland aufrechterhalten, finanziell helfen, Waffen
       liefern und sich auch am Wiederaufbau beteiligen.
       
       Mit der sogenannten Krim-Plattform – einem aus der ukrainischen Hauptstadt
       heraus organisierten Onlinegipfel – will die Ukraine internationale
       Unterstützung für die Rückholung [2][der 2014 von Russland besetzten und
       illegal annektierten Schwarzmeerhalbinsel] mobilisieren. Insgesamt sind
       mehr als 50 Teilnehmer aus Europa, Asien, Amerika und Afrika angekündigt,
       darunter Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
       
       In seiner Eröffnungsrede bekräftigte Ukraines Präsident Wolodimir Selenski
       das Ziel, die Krim zurückzuerlangen. „Ich möchte, dass Sie alle wissen: Wir
       werden auf jeden Fall zurückkommen!“, sagte er. Selenski warf Teilen der
       internationalen Gemeinschaft vor, die Ereignisse auf der Krim nach der
       russischen Annexion 2014 ausgeblendet zu haben. „Ein paradiesischer Ort
       wurde in eine depressive und abhängige Region verwandelt – in eine Region
       von hohen Zäunen, Stacheldraht und Gesetzlosigkeit“, sagte er. „Für die
       Ukraine ist die Krim ein Teil unseres Volks, unserer Gesellschaft. Um den
       Terror zu überwinden, ist es notwendig, einen Sieg im Kampf gegen die
       russische Aggression zu erringen. Es ist notwendig, die Krim zu befreien.“
       Dadurch würden Recht und Ordnung in der Welt wiederhergestellt.
       
       Der Krim-Gipfel fand einen Tag vor dem Unabhängigkeitstag der Ukraine
       statt, der deren Erklärung der Unabhängigkeit von der Sowjetunion am 24.
       August 1991 zelebriert. Wegen des russischen Angriffskriegs sind diesmal
       alle öffentlichen Veranstaltungen abgesagt. Es wurde befürchtet, dass
       Russland seine Angriffe auf ukrainisches Gebiet an diesem Tag oder schon in
       der Nacht verstärkt und eventuell auch die Hauptstadt wieder angreift.
       
       ## Selenski kündigt mächtige Antwort an
       
       Die USA haben daher ihre Bürger am Dienstag erneut dazu aufgerufen, die
       Ukraine zu verlassen. „Das Außenministerium hat Informationen, dass
       Russland seine Anstrengungen verstärkt, in den nächsten Tagen in der
       Ukraine zivile Ziele und Regierungseinrichtungen anzugreifen“, heißt es auf
       der Seite der US-Botschaft in Kiew. Präsident Selenski sagte dazu vor
       Journalisten, es werde im Falle russischer Angriffe eine mächtige Antwort
       geben.
       
       Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte äußerte am Dienstag seine
       Befürchtung, Russland könne in den nächsten Tagen ein öffentliches Tribunal
       für ukrainische Kriegsgefangene in der besetzten Stadt Mariupol abhalten.
       Fotos und Videoaufnahmen zeigten offenbar, dass in der Philharmonie von
       Mariupol Metallkäfige für Kriegsgefangene aufgebaut würden, erklärte
       Sprecherin Ravina Shamdasani am Dienstag in Genf und erinnerte daran, dass
       laut humanitärem Völkerrecht die Einrichtung von Gerichten ausschließlich
       zur Aburteilung von Kriegsgefangenen verboten sei. Man sei ferner besorgt
       darüber, dass ukrainische Kriegsgefangene in Russland ohne Zugang
       unabhängiger Beobachter festgehalten würden.
       
       23 Aug 2022
       
       ## LINKS
       
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