# taz.de -- Vorschlag von Innenministerin Faeser: Früher in Rente bei Ehrenamt
       
       > Bundesinnenministerin Faeser hat angeregt, langjähriges Ehrenamt mit
       > früherer Rente zu belohnen. Ähnliche Ideen kamen schon von
       > Hilfsorganisationen.
       
 (IMG) Bild: Früher in Rente wegen Ehrenamt zum Beispiel bei der Feuerwehr: Freiwilliger Einsatz in Bad Schandau
       
       Berlin epd | Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat vorgeschlagen,
       langjähriges ehrenamtliches Engagement in besonderen [1][Bereichen wie
       Feuerwehr] und Rettungsdienst mit einem früheren Renteneintritt zu
       belohnen. So könne der Staat Anreize für freiwilliges gesellschaftliches
       Engagement schaffen, sagte Faeser am Dienstagabend in der Talk-Reihe „RND
       vor Ort“ des „Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND)“ in Potsdam. Ihr
       Vorstoß löste sowohl Lob als auch Kritik aus.
       
       Wegen der Zunahme von [2][Naturkatastrophen wie Hochwasser], Waldbrände und
       schwere Stürme wachse der Bedarf an Ehrenamtlern, begründete Faeser ihren
       Vorstoß. Für besonders wertvolle Tätigkeiten wie das „herausragende
       Ehrenamt bei der Feuerwehr oder auch bei Rettungsdiensten“ müsse man über
       solche Modelle nachdenken. Denkbar wäre zum Beispiel, dass die Engagierten
       ein Jahr früher in Rente gehen.
       
       Die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) begrüßte Faesers Vorschlag. „Wir sprechen
       uns schon länger dafür aus, für ehrenamtliches Engagement bestimmte
       gesellschaftliche Vorteile, zum Beispiel Rabatte für öffentlichen
       Einrichtungen oder zusätzliche Rentenpunkte zu gewähren“, sagte Jörg
       Lüssem, Mitglied des Bundesvorstands der Hilfsorganisation, dem
       Evangelischen Pressedienst (epd). Der von Faeser vorgeschlagene Bonus müsse
       aber neben Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz alle soziale Bereiche
       umfassen.
       
       Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) hat nach den Worten seines Präsidenten
       Karl-Heinz Banse bereits zuvor eine frühere Rente für ehrenamtliche
       Feuerwehrleute angeregt. Dem Vorschlag zufolge sollten die Kommunen als
       Träger der Feuerwehren auf die individuellen Rentenkonten ihrer
       Feuerwehrleute einzahlen und ihnen dadurch einen früheren Renteneintritt
       mit weniger Abschlägen ermöglichen. „Wenn der Bund anstelle der oft klammen
       Kommunen dies übernähme, wäre uns das noch lieber“, sagte Banse dem epd.
       
       Ein früherer Ruhestandseintritt wäre auch für Hauptamtliche im
       Rettungsdienst zu begrüßen, ähnlich wie bei Berufsfeuerwehrleuten, sagten
       sowohl Lüssem als auch Banse. Beamte bei der Berufsfeuerwehr gehen –
       abhängig vom jeweiligen Bundesland – zwischen dem 60. und dem 62.
       Lebensjahr in Pension.
       
       Die Rentenpolitik sei nicht dafür zuständig, mehr Engagement für die
       Gesellschaft zu erzeugen, sagte hingegen der Sozialexperte Jochen Pimpertz
       vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln dem epd. Der
       demografische Wandel verlange eine höhere Erwerbsbeteiligung und eine
       längere Lebensarbeitszeit, um die Sozialsysteme nicht zu überfordern.
       Vielmehr müssten die Institutionen, die Ehrenämter anbieten, überlegen, ob
       und wie sie höhere Aufwandsentschädigungen zahlen können.
       
       Kritisch äußerte sich auch Niedersachsens Diakonie-Vorstandssprecher
       Hans-Joachim Lenke. Der Schlüssel, um Ehrenamt attraktiver zu machen, seien
       die Rahmenbedingungen, sagte er. Dies könnten etwa vergünstigte Bahntickets
       oder ein steuerlicher Freibetrag zum Beispiel für die Kinderbetreuung sein.
       
       10 Aug 2022
       
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