# taz.de -- Vorwürfe gegen Christian Lindner: Porsche-Partei FDP
       
       > Wenn die Kungel-Vorwürfe stimmen, wäre das ein Rücktrittsgrund für
       > Finanzminister Christian Lindner. Der Fall zeigt: Die FDP bleibt
       > Klientelpartei.
       
 (IMG) Bild: Christian Lindner
       
       Die FDP betreibt Klientelpolitik für die Autobranche und schreibt die
       Wünsche von Porsche- und VW-Chef Oliver Blume direkt in den
       Koalitionsvertrag. [1][Sollten sich entsprechende Aussagen von Blume auch
       nur in Teilen als wahr erweisen], wäre das Grund genug für den sofortigen
       Rücktritt von Christian Lindner als Finanzminister.
       
       Denn Lindner stellt offenbar die Profitinteressen eines Konzerns über das
       Gemeinwohl. Letzteres aber müsste er eigentlich vertreten. Dass die FDP das
       noch nie tat – geschenkt. In den vergangenen Monaten hat sich immer wieder
       gezeigt, mit welcher sozialen Verachtung die Partei vorgeht.
       
       Das 9-Euro-Ticket, höhere soziale Hilfspakete, ein CO2-sparendes
       Tempolimit, [2][all das will die FDP verhindern] – und bremst die
       kläglichen Reste von Sozialpolitik aus, die bei Grünen und SPD noch
       halbherzig angeschoben wurden. In der Pflege soll sogar gekürzt werden, im
       Namen des FDP-Gottes „Schwarze Null“, jenes irrsinnigen und
       wirtschaftswissenschaftlich unhaltbaren Dogmatismus der absoluten
       Schuldenbremse. Die wird höchstens dann umgangen, wenn es um Sondervermögen
       für die Bundeswehr geht.
       
       Darauf, dass man das fehlende Geld bei Großkonzernen und Superreichen
       nehmen könnte, kommt der Finanzminister aka Mathegenie offenbar nicht. Es
       ist also alles keine Überraschung, dass E-Fuels dank Lindner trotz ihrer
       objektiven Schädlichkeit und im Namen des Profits erlaubt bleiben. Dass die
       Mövenpick-Partei auch eine Porsche-Partei ist. Das verhaltene Schweigen aus
       Politik, Medien und sonstiger Öffentlichkeit mag an der Sommerpause liegen,
       daran, dass [3][Lindners Ehefrau bei Springer arbeitet], dass die
       Ampelparteien ihre Macht erhalten wollen – oder auch daran, dass alle
       anderen einfach zu abgebrüht sind, um sich über solche Dinge noch
       aufzuregen.
       
       Ja, aber muss man sich als Gesellschaft derart ins Gesicht spucken lassen?
       Die Verwebung von Politik und Konzernen ist nichts, woran man sich gewöhnen
       darf. Egal, wie häufig es vorkommt.
       
       25 Jul 2022
       
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 (DIR) Lea Fauth
       
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