# taz.de -- Ende des Pride Months: Der Große Maustausch
       
       > Transfeindliche Menschen argumentieren stets mit der Sorge um Kinder.
       > Unser_e Kolumnist_in liefert einen Vorschlag mit diesem Mythos
       > aufzuräumen.
       
 (IMG) Bild: Gay pride parade in New York City
       
       Na, auch richtig traurig, dass der [1][Pride-Monat] endet? So weit muss es
       nicht kommen. Ich möchte mit Ihnen über den Großen Maustausch sprechen. Im
       Stil der antisemitischen und rassistischen Verschwörungstheorie über den
       Großen Austausch™ bangt eine Querfront aus Fundamentalist_innen,
       Konservativen, Radikalfeminist_innen, Esoteriker_innen, WerteLinken™ sowie
       beleidigten Schwulen und Lesben nämlich den [2][Umsturz durch die
       Transgender-Lobby].
       
       Diesem Urban Myth zufolge demoliert die Vereinigung aus trans Personen ganz
       sneaky den deutschen Volkskörper, indem sie Kinder indoktriniert, rigide
       Konventionen in Frage stellt und eine auf Biologismus fundierte Ordnung
       bedroht. Besonders trans Frauen sind Zielscheibe der Dämonisierung: Sie
       nehmen cis Frauen ihre Sitze im Bundestag, ihre Sicherheit auf Toiletten,
       ihre Umkleidekabinen, ihre Männer. Wir könnten dieses mit Essenzialismus,
       Transfeindlichkeit, Antisemitismus und Misogynie gespickte Narrativ
       analytisch auseinandernehmen und die regressive Ideologie dahinter
       entlarven.
       
       Oder wir sagen: Zieht euch warm an, Bitches, und macht euch bereit für den
       Großen Maustausch. Die Mäuse kommen nämlich nicht für Krümel, sie wollen
       das ganze Weizenfeld, das diese horrenden Mengen an Gluten auf diese Erde
       setzt und ihnen den Magen verdirbt. Doch wie sieht das in der Praxis aus?
       
       Die Vertreter_innen der Transgender-Lobby erscheinen nicht in schlecht
       sitzenden Anzügen, denn Fashion Crimes sind illegal. Stylings wie die der
       berüchtigten Horst-und-die-Heimatboys-Gruppenbilder werden Geschichte sein
       – ohne Yassifizierung kommt niemaus mehr vor die Kamera.
       Geschlechterzuschreibungen werden verunmöglicht. Kinder befreien sich dank
       antikapitalistischem Agit-Pop-Entertainment aus ihren biedermannhaften,
       langweiligen und restriktiven Gefängnissen der Kleinfamilie.
       
       ## Teil des Trends
       
       Na ja, die Kinder, die es dann noch gibt, denn aus einer Zwangslage heraus
       kommt niemand mehr auf die Welt, sobald Abtreibungen an jeder Ecke beworben
       werden. In Kinos, Zeitschriften oder im Radio erfahren ungewollt
       Schwangere, wo sie zum Abbruch noch ein Plant-Based Long Chicken Menü oder
       einen Handventilator dazubekommen. Schuluniformen aus nicht-binärer Mode
       mit Drapage-Oberteilen, geschnürten Hosen und Plateau-Crocs werden
       eingeführt. Statt Sportunterricht gibt es Runway-Kurse. Bros werden
       zwangsfeminisiert, „unterwegs mit den Jungs“ war gestern, ab Morgen gehen
       wir alle „Bubble Tea mit den Mädels“.
       
       Wer im Büro beim Drag-Donnerstag in Alltagskleidung erscheint, muss in die
       Iced-Coffee-Kasse einzahlen. Die Nationalhymne wird ersetzt durch einen
       [3][SOPHIE-Bootleg], komponiert von einer KI, damit beim Pflichtdienst auf
       160 BPM jegliche Ländergrenzen per Hand zerstört werden – mit dicken
       Gelkrallen kein Problem. Vergessen Sie, was Sie im Feuilleton über die
       Transgender-Lobby gelesen haben. Werden Sie noch heute Maus und Teil des
       Trends.
       
       30 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Pride-Month/!5859220
 (DIR) [2] https://www.nd-aktuell.de/artikel/1159881.transgender-der-transgender-golem.html
 (DIR) [3] https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sophie_(Musikerin,_1986)
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hengameh Yaghoobifarah
       
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