# taz.de -- G7-Gipfel in Elmau: Geopolitik von unten
       
       > Deutschland sollte weitere politische, ökonomische und gesellschaftliche
       > Akteure in den Austausch zwischen G7, Partnern und der Ukraine
       > einbeziehen.
       
 (IMG) Bild: Anti-G7-Demonstration im Ortskern von Elmau
       
       Durch die Einladung von Präsident Wolodimir Selenski zum [1][Gipfel auf
       Schloss Elmau] bietet dieser ein Forum für Gespräche zwischen den Spitzen
       der G7, ihren Gastländern und der Ukraine. Deutschland sollte aber
       zusätzlich auf Geopolitik von unten setzen. Der G7-Prozess umfasst neben
       der Regierungsebene zahlreiche Seitenstränge, etwa Treffen der
       Parlamentspräsidien.
       
       Auch die Einbeziehung von Wirtschafts- und Sozialakteuren,
       gesellschaftlicher Interessen und wissenschaftlicher Expertise ist fest
       etabliert. Dafür sorgen [2][sieben Engagementgruppen]: Dialog der
       Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Arbeitswelt, Wissenschaft, Thinktanks,
       Frauenverbände und der Jugend.
       
       Die Engagementgruppen haben ihre Unterstützung für Kiew mehrfach
       bekräftigt, ein Zeichen gesellschaftlicher Solidarität mit dem
       Aggressionsopfer – allerdings unter Gleichgesinnten. Werden auch die
       [3][auf Neutralität bedachten Gastländer] einbezogen, vergrößert sich das
       Spektrum der Perspektiven. So wurden beispielsweise Jugenddelegationen aus
       der Ukraine und Gastländern beteiligt wie auch führende ukrainische und
       indonesische Wissenschaftler.
       
       Dieser multilaterale Ansatz sollte ausgebaut werden. Das
       Bundestagspräsidium könnte neben den Parlamenten der G7-Staaten auch die
       der Gastländer und der Ukraine einladen. So ein Austausch wäre sicher
       kontroverser, hätte aber gerade das Ziel, die [4][Bedenken und Belange
       anderer Gesellschaften in den Willensbildungsprozess einfließen] zu lassen.
       Das kann helfen, Verständnis für harte Entscheidungen wie Sanktionen zu
       vergrößern und ihre gesellschaftliche Akzeptanz stärken.
       
       Bundestag und Engagementgruppen bestimmen autonom über ihre Agenda sowie
       Ausmaß und Formen internationaler Kooperation. Die Bundesregierung könnte
       jedoch die Voraussetzungen für einen intensivierten Austausch schaffen,
       denn natürlich ist es sehr aufwendig und organisationsintensiv,
       Vertretungen aller G7-Mitglieder, der Gastländer und der Ukraine in den
       vielfältigen Strängen des G7-Prozesses zusammenzubringen.
       
       27 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /G7-Gipfel-in-Elmau/!5862858
 (DIR) [2] https://www.g7germany.de/g7-de/g7-engagementgruppen
 (DIR) [3] https://www.swp-berlin.org/publikation/jenseits-des-westens-wie-afrikanische-und-nahoestliche-staaten-auf-den-russland-ukraine-krieg-blicken
 (DIR) [4] https://www.idos-research.de/externe-publikationen/article/the-g7-and-multilateralism-in-times-of-aggression-maintaining-and-strenghtening-cooperative-and-inclusive-approaches-for-the-global-common-good/
       
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