# taz.de -- Koalitionsvertrag in Schleswig-Holstein: Schwarz-Grün teilt „Gewinnerpunkte“
       
       > Der erste schwarz-grüne Koalitionsvertrag in Schleswig-Holstein
       > beinhaltet Klimaneutralität bis 2040 und mehr Personal im Landesdienst.
       
 (IMG) Bild: Schon wieder in Partylaune in der Kieler Arena: Koalitionär:innen Touré, Günther und Heinold
       
       Mehr erneuerbare Energie, Klimaneutralität bis 2040, mehr Personal für die
       Bildung – „ehrgeizige“ Ziele seien das, sagt CDU-Landeschef und
       Ministerpräsident [1][Daniel Günther] bei der [2][Vorstellung] des
       [3][Koalitionsvertrags] zwischen Schwarz und Grün. Das Papier sei eine
       verlässliche Grundlage für eine zukunftsweisende Regierung, fügt die
       bisherige und künftige Vize-Ministerpräsidentin und Finanzministerin
       [4][Monika Heinold] hinzu. Wenn die Parteigremien zustimmen, wird der
       Landtag am kommenden Mittwoch Daniel Günther für eine zweite Amtszeit
       wählen.
       
       Vor der Kieler Arena, die aktuell nach einem Sportwetten-Anbieter benannt
       ist, stehen Mitglieder des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB mit
       Trillerpfeifen und Plakaten: Sie wollten „ein starkes Signal setzen, dass
       das Soziale nicht vergessen wird“, erklärt die Chefin des DGB-Nord, Laura
       Pooth. Aber sie sei guten Mutes, dass die neue Regierung in
       Schleswig-Holstein „das im Blick hat“. Die Spitzen von CDU und Grünen, die
       diese künftige Regierung in den vergangenen Wochen vorbereitet haben, gehen
       mit Kopfnicken vorbei.
       
       [5][Sabine Sütterlin-Waack], die alte und neue Innenministerin, trägt einen
       grünen Blazer zur schwarzen Hose: „Ich dachte, ich setze mal ein
       Statement.“ Zuletzt kommt Daniel Günther mit dem
       Grünen-Spitzenkandidatinnen-Duo Monika Heinold und [6][Aminata Touré]. Die
       Stimmung ist gut: „Wir haben uns die Gewinnerpunkte gegönnt“, so Günther.
       
       ## Party diesmal ohne FDP
       
       Vor gut sechs Wochen, am Wahlsonntag Anfang Mai, feierten CDU, Grüne und
       FDP an diesem Ort gemeinsam. Für Klickzahlen im Netz hatte ein Film
       gesorgt, auf dem Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Finanzministerin
       Monika Heinold (Grüne) und Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) zum
       Schlager „Helikopter 117“ mehr oder minder im Takt hopsten und mit
       wedelnden Armen den „Hub-Hub-Hub“ machten. Nun ist die FDP raus, am selben
       Ort treffen sich nur noch CDU und Grüne, um ihren ersten gemeinsamen
       Koalitionsvertrag zu unterzeichnen.
       
       Rund 240 Seiten dick ist das Papier, das unter dem Motto „Ideen verbinden –
       Chancen nutzen“ steht. Vertreter*innen beider Seiten sprechen von guten
       Verhandlungen. „Ich glaube, wir haben an guten Lösungen gearbeitet“, sagt
       Aminata Touré, die in der künftigen Regierung das neu zugeschnittene
       Sozialministerium führen wird, das sich auch um Integration, Jugend und
       Senioren kümmern wird. Kita-Ausbau und Wohnen nennt sie als wichtige Themen
       in diesem Bereich: Jährlich 15.000 Wohnungen sollten jährlich gebaut
       werden, dazu solle es eine neue Entwicklungsgesellschaft geben. Und das
       Land wolle „Kurs halten in der liberalen Integrationspolitik“.
       
       ## Umwelt und Landwirtschaft getrennt
       
       Bildung und Soziales stehen im Koalitionsvertrag weit vorn, den größten
       Raum nehmen aber die Bereiche Umwelt und Landwirtschaft ein. Die beiden
       Bereiche werden künftig auf zwei Ministerien verteilt, damit wird es ein
       Haus mehr geben. „Das bedeutet mehr Stellen, die wir aber brauchen, um
       unsere Ziele umzusetzen“, erklärt Günther. Bisher habe Schleswig-Holstein
       sehr große Ministerien gehabt, die nun neu zugeschnitten werden.
       
       Wie viele Stellen es mehr sein werden und was das kostet, kann Heinold
       derzeit noch nicht genau sagen – wie ohnehin viele der Vereinbarungen unter
       Finanzierungsvorbehalt stehen.
       
       Das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden, sei ein „Mittelweg“ zwischen
       beiden ursprünglichen Forderungen der Parteien. „Wichtiger als ein Endziel
       ist es anzufangen“, sagt Heinold.
       
       22 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Esther Geißlinger
       
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