# taz.de -- Klimaziele in Gefahr: Globale Energiewende stagniert
       
       > Im vergangenen Jahrzehnt sind weltweit mehr Ökokraftwerke in Betrieb
       > gegangen. Doch viele ihrer fossilen Vorgänger bleiben am Netz.
       
 (IMG) Bild: Montage von Modulen in einem Solarpark in Südafrika
       
       Berlin taz | Läppische zwei Prozentpunkte Zuwachs in einem ganzen
       Jahrzehnt: Der globale Energiebedarf wurde 2020 immer noch nur zu 12,6
       Prozent von erneuerbaren Energien gedeckt. Im Jahr 2009 waren es 8,7
       Prozent gewesen. Das bilanziert der Thinktank REN21 in einem [1][Bericht],
       den die Energieexpert:innen am Mittwoch vorstellten.
       
       Demnach geht es zwar beim Ausbau von Kraftwerken voran, die erneuerbaren
       Strom produzieren, also von Solaranlagen, Windrädern, Wasserkraftwerken –
       aber die fossilen Kapazitäten werden nicht zurückgebaut. Stattdessen wächst
       der Energiebedarf weiter an und frisst die Erneuerbaren-Erfolge auf.
       
       Ansonsten wären diese beachtlich. Erst im vergangenen Jahr gab es wieder
       einen Rekord beim Zubau erneuerbarer Kraftwerke: Es ging eine Leistung von
       314 Gigawatt ans Netz. Weil aber fossile Energieträger dennoch rund 80
       Prozent am gesamten Energieverbrauch ausmachten, finde eine richtige
       Energiewende nicht statt, warnt REN21. Das gefährde auch die Klimaziele.
       
       „Obwohl sich deutlich mehr Regierungen im Jahr 2021 zu
       Netto-Null-Treibhausgasemissionen verpflichtet haben, sieht die Realität so
       aus, dass viele Länder als Reaktion auf die Krise wieder neue Quellen für
       fossile Brennstoffe erschließen und mehr Kohle, Gas und Öl verbrennen“,
       sagt Thinktank-Chefin Rana Adib.
       
       ## Emissionen auf Rekord-Niveau
       
       Die Internationale Energieagentur hatte im März bereits eine ähnliche
       Warnung ausgegeben. Sie ermittelt jährlich, wie viel Kohlendioxid die
       Energieproduktion verursacht. Im vergangenen Jahr lag der CO2-Ausstoß
       demnach [2][so hoch wie noch nie zuvor]. Die Emissionen stiegen um sechs
       Prozent auf 36,3 Milliarden Tonnen – angefeuert durch das starke
       Wirtschaftswachstum nach den Coronalockdowns.
       
       Wenn die Erderhitzung gegenüber dem vorindustriellem Niveau bei 1,5 Grad
       stoppen soll, müssen sich die weltweiten Treibhausgasemissionen laut
       Weltklimarat IPCC [3][bis 2030 praktisch halbieren], um bis 2050 auf null
       zu sinken.
       
       In Deutschland machen erneuerbare Energien schon einen etwas größeren
       Anteil am Energieverbrauch aus als im globalen Schnitt. Hier waren es laut
       dem Umweltbundesamt zuletzt schon knapp unter 20 Prozent.
       
       16 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.ren21.net/reports/global-status-report/
 (DIR) [2] /Steigende-weltweite-CO2-Emissionen/!5842425
 (DIR) [3] /Stand-der-Klimaforschung/!5843281
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Schwarz
       
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