# taz.de -- Israel-Palästina-Konflikt: Weiter Konflikte auf dem Tempelberg
       
       > Militante Palästinenser werfen Steine, die israelische Polizei dringt auf
       > den Tempelberg. Gegenseitige Provokationen sorgen für weitere Spannungen.
       
 (IMG) Bild: Israelische Sicherheitskräfte während eines Einsatzes in der Altstadt am 17. April
       
       Berlin taz | Am frühen Freitagmorgen kam es auf dem Tempelberg in der
       Jerusalemer Altstadt erneut zu Konflikten: Nachdem [1][nach Angaben der
       israelischen Zeitung] Ha'aretz militante Palästinenser auf dem Gelände der
       Al-Aksa-Moschee Feuerwerkskörper abschossen und Steine warfen, auch in
       Richtung der Klagemauer, stürmte die israelische Polizei den Tempelberg.
       Sie soll dabei Tränengas, Blendgranaten und gummiummantelte Projektile
       eingesetzt haben. Laut dem roten Halbmond wurden 42 Menschen verletzt.
       
       Am Vorabend wurde in Israel der Tag des Gedenkens an den Holocaust, Yom
       HaSho'a, begangen. [2][Ein Video in den Sozialen Medien] zeigt
       antisemitische Sprechchöre auf dem Vorhof der Al-Aksa-Moschee, die vom
       Vorabend des Gedenktages stammen sollen. Die auf dem Video zu sehenden
       Männer rufen im Chor unter anderem „Khaybar, Khaybar, Ya Yehud“ („Khaybar,
       Khaybar, ihr Juden“). Sie nehmen damit Bezug auf den in der islamischen
       Geschichtsschreibung erzählten Feldzug des Propheten Mohammed im Jahr 628
       gegen die von Juden bewohnte Oase Khaybar im heutigen Saudi-Arabien.
       
       Eine Entscheidung des obersten Gerichtshofs Israels am Donnerstag trägt zur
       allgemeinen Anspannung bei: Das Gericht hatte den [3][Einspruch der
       Anti-Siedlungs-Organisation Peace Now] abgewiesen, der sich gegen den Bau
       eines neuen jüdischen Viertels in der Altstadt der im Westjordanland
       gelegenen Stadt Hebron richtete. Dass Israel trotz internationalen Protests
       weiter Siedlungen in den palästinensischen Gebieten genehmigt, lässt immer
       wieder die Stimmung hochkochen.
       
       Laut [4][Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa] soll
       Freitagnacht außerdem eine Moschee in der heute israelischen Küstenstadt
       Jaffa mit anti-palästinensischen Sprüchen beschmiert worden sein. Der Imam
       macht die israelische Polizei für den Angriff verantwortlich: Sie soll
       nicht eingegriffen haben, obwohl sie in der Nähe der Moschee bereitstand.
       
       Nach [5][Informationen der Zeitung Times of Israel] hat sich trotz der
       jüngsten Ausschreitungen – unter anderem schossen Militante Raketen aus
       Gaza und jüdisch-israelische Rechte zogen in einem provokativen
       Flaggenmarsch durch Jerusalem – die israelische Regierungskoalition wieder
       zusammengefunden: Der Kopf der islamischen Ra'am-Partei, Mansour Abbas, und
       der israelische Außenminister Yair Lapid haben sich am Mittwoch auf eine
       Fortführung der gemeinsamen Koalition geeinigt. Ra'am hatte nach den
       jüngsten Eskalationen auf dem Tempelberg ihre Beteiligung ausgesetzt. Die
       Mehrheit konnte die Regierung von Ministerpräsident Naftali Bennet damit
       dennoch nicht wieder erlangen, nachdem bereits Anfang April die rechte
       Politikerin Idit Silman die Koalition verlassen hatte.
       
       29 Apr 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.haaretz.com/israel-news/thousands-of-israeli-police-deploy-on-temple-mount-for-last-friday-of-ramadan-1.10769427
 (DIR) [2] https://twitter.com/rabbiyehudalevi/status/1519412761570205696?s=20&t=SCkrttqdlLw6a2mR8QCY_Q
 (DIR) [3] https://twitter.com/PeaceNowIL/status/1519715652679999488?s=20&t=ectHDqb1JddptElIYow9Yw
 (DIR) [4] https://english.wafa.ps/Pages/Details/128996
 (DIR) [5] https://www.timesofisrael.com/lapid-and-mansour-abbas-agree-raam-will-end-boycott-return-to-battered-coalition/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lisa Schneider
       
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