# taz.de -- Klimawandel in der Finanzwirtschaft: Bisschen grünes Geld reicht nicht
       
       > Nachhaltige Finanzwirtschaft – da war doch was? Schon die Merkelregierung
       > hatte Vorschläge vorgelegt. Was ist eigentlich daraus geworden?
       
 (IMG) Bild: Nachhaltiges Finanzsystem oder nur grüngewaschenes Geld? Protest gegen EU-Taxonomie
       
       Eigentlich finden es alle toll: „Sustainable Finance“ ist das Schlagwort
       für alle, die mit dem Kapitalismus die Welt retten wollen. Vor einem Jahr
       hat die damalige Bundesregierung deshalb ihre [1][Vorschläge für ein
       grüneres Finanzsystem] vorgestellt, allerdings nicht mehr umgesetzt. Zu
       diesem Jahrestag hat die [2][„Bürgerbewegung Finanzwende“ eine
       Zwischenbilanz vorgelegt.]
       
       Fazit: Einfach nur ein paar grüne Regeln für die Finanzmärkte aufzustellen,
       reiche nicht aus. „Ohne strukturelle Reform der Finanzmärkte und der
       Wirtschaft kann Sustainable Finance kaum Einfluss entfalten“, heißt es.
       Solange umweltschädliche Projekte rentabel seien und langfristige Probleme
       kaum eine Rolle spielten, ändere sich zu wenig.
       
       „Wir müssen an die Struktur der Finanzmärkte ran, damit diese Hebel für
       eine nachhaltige Wirtschaft sein können“, sagt Magdalena Senn von der
       Tochterorganisation Finanzwende Recherche. Weil die grünen Regeln, die
       derzeit diskutiert werden, nicht ausreichten, müssten grundlegende Reformen
       her. Dazu gehören etwa härtere Anforderungen an die Ausstattung der Banken
       mit Eigenkapital, die sich an den fossilen Risiken ihrer Anlagen
       orientieren – denn solche Investitionen können sich in der Klimakrise
       schnell zu großen Belastungen für Geldhäuser und das Finanzsystem
       entwickeln.
       
       Außerdem fordert der Bericht eine [3][stringente Taxonomie auf EU-Ebene,
       die Atom und Gas nicht als umweltfreundlich bezeichnet, wie es die EU
       derzeit plant]. AnlegerInnen sollten sich orientieren können und nicht
       durch solches Greenwashing verwirrt werden, wenn sie ihr Geld nachhaltig
       anlegen wollten. Dazu brauche es strengere Gütesiegel und verlässliche
       Ratings. Die Konzentration auf kurzfristige Gewinne etwa im Private
       Equity-Bereich könne auch nicht durch Privat-Öffentliche Partnerschaften
       abgemildert werden, bei denen die Risiken auf die Allgemeinheit abgewälzt
       würden.
       
       Insgesamt müsse Politik einen deutlich höheren [4][CO2-Preis] vorgeben und
       eine aktive Industriepolitik betreiben, um die geschätzten 28 Billionen
       Euro an Investitionen für die grüne Transformation bis 2050 aufzubringen.
       
       10 May 2022
       
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