# taz.de -- EZB-Prüfung von Europas Geldinstituten: Banken bestehen Klimatest nicht
       
       > Europas Geldhäuser sind schlecht auf die Erderwärmung eingestellt. Die
       > EZB sieht Risiken in Milliardenhöhe. Nur: Folgen hat der Test für die
       > Häuser nicht.
       
 (IMG) Bild: Banken sind nicht auf den Klimawandel vorbereitet: Skyline von Frankfurt am Main
       
       Berlin taz | Die Banken in der Europäischen Union nehmen die Klimakrise
       nicht ernst genug. Zu diesem Ergebnis kommt ein Stresstest der
       Geldinstitute, den die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag
       veröffentlichte. „Die Banken des Euro-Währungsgebiets müssen dringend ihre
       Bemühungen zur Messung und Steuerung des Klimarisikos verstärken“, sagte
       der Chef der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria.
       
       Europas Banken sind laut [1][Stresstest] noch längst nicht klimaresistent.
       Laut EZB drohen ihnen infolge einer Zunahme von Naturkatastrophen sowie
       tiefgreifenden Veränderungen in vielen Branchen im Zuge des Umbaus hin zu
       einer grüneren Wirtschaft Verluste von mindestens 70 Milliarden Euro. In
       diese Kalkulation wurden allerdings nur die größten 41 der [2][104
       untersuchten Banken] einbezogen.
       
       65 Prozent der geprüften Institute schnitten insgesamt im Test schwach ab
       und wiesen laut Aufsehern „erhebliche Einschränkungen bei ihren
       Stresstestfähigkeiten“ auf. 60 Prozent der Banken haben keine Regeln, mit
       denen sie eigene Stresstests durchführen können.
       
       Dazu kommt, dass nur 20 Prozent Klimarisiken bei ihrer Kreditvergabe
       überhaupt berücksichtigen. Bemerkenswert ist auch, dass fast zwei Drittel
       der Erträge der Geldhäuser von Unternehmen aus dem Nicht-Finanzsektor
       treibhausgasintensiven Branchen entstammen.
       
       ## Keine Konsequenzen für die Banken
       
       Die EZB hatte bewertet, wie gut sich die Banken bislang auf den Klimawandel
       vorbereitet hatten. Dabei ging es erstens darum, wie die Banken ihre
       Fähigkeit, auf den Klimawandel zu reagieren, selbst einschätzen können.
       Zweitens, in welchem Maße die Geldhäuser von fossilem Geld abhängig sind.
       
       Drittens modellierte der Bericht in verschiedenen Szenarien die
       Auswirkungen des Klimawandels und seiner wirtschaftlichen und finanziellen
       Folgen. Beispielsweise wurde geprüft, ob die Transformation hin zu einer
       klimaneutralen Wirtschaft Verluste für die Investments der Banken bedeutet.
       
       Konsequenzen hat der Bericht für die Banken nicht. Weder konnten sie
       durchfallen noch veröffentlichte die EZB Einzelergebnisse der Banken. „An
       sich war der Stresstest eine Übung“, sagt Ökonomin Karolin Kirschenmann
       vom Leibniz-Institut für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim.
       
       Das sieht auch Markus Chromik so, Risiko-Chef der Commerzbank. „Letztlich
       entscheidend“ sei allerdings „die CO2-Reduzierung der Kundenportfolios.“
       Kirschenmann sieht dagegen auch die Finanzinstitute in der Verantwortung
       für die Transformation der Wirtschaft. Banken könnten „nicht die
       Klimapolitik ersetzen“, wohl aber Finanzströme lenken, meint Kirschenmann.
       Und: „Sie sollten Firmen dabei helfen, grüner zu werden.“
       
       8 Jul 2022
       
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