# taz.de -- Schröders „New York Times“-Interview: Esken fordert SPD-Austritt
       
       > Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat starke Kritik an den Aussagen des
       > Altkanzlers geübt. Schröder hatte in einem Interview Verständnis für
       > Putin geäußert.
       
 (IMG) Bild: Saskia Esken findet, dass Schröder die SPD verlassen sollte
       
       Berlin dpa | Nach seinem [1][vielbeachteten Interview in der New York
       Times] hat die SPD-Vorsitzende Saskia Esken dem früheren Bundeskanzler
       Gerhard Schröder den Austritt aus der SPD nahegelegt. Das Niederlegen
       seiner Mandate bei russischen Konzernen „wäre notwendig gewesen, um sein
       Ansehen als ehemaliger und einst erfolgreicher Kanzler zu retten. Und
       diesem Rat ist er leider nicht gefolgt“, sagte Esken am Montagmorgen im
       Deutschlandfunk. „Gerhard Schröder agiert seit vielen Jahren lediglich als
       Geschäftsmann, und wir sollten damit aufhören, ihn als Elder Statesman, als
       Altkanzler wahrzunehmen. Er verdient sein Geld mit der Arbeit für russische
       Staatsunternehmen, und seine Verteidigung Wladimir Putins gegen den Vorwurf
       der Kriegsverbrechen ist regelrecht absurd.“ Auf die Frage, ob Schröder
       [2][aus der Partei austreten] sollte, sagte Esken: „Das sollte er.“
       
       Schröder steht in Deutschland massiv in der Kritik, weil er sich trotz des
       russischen Angriffs auf die Ukraine nicht von seinen Posten bei russischen
       Energieunternehmen trennt. [3][Die SPD-Spitze hat sich schon lange von
       Schröder distanziert.] Esken und ihr Co-Vorsitzender Lars Klingbeil hatten
       ihn Ende Februar in einem Brief aufgefordert, seine Posten bei den
       Staatsunternehmen niederzulegen. Die von ihnen „zeitnah“ eingeforderte
       Antwort gibt es noch nicht.
       
       In einem am Samstag veröffentlichten Artikel der New York Times hatte
       Schröder unter anderem dafür geworben, die Beziehungen zu Russland trotz
       des Angriffskrieges gegen die Ukraine aufrechtzuerhalten. Zu Details eines
       im März geführten Gesprächs mit Putin in Moskau äußerte sich der 78-Jährige
       darin nicht. Schröder sagte demnach: „Was ich Ihnen sagen kann, ist, dass
       Putin daran interessiert ist, den Krieg zu beenden. Aber das ist nicht so
       leicht. Da gibt es ein paar Punkte, die geklärt werden müssen.“ Zum
       Massaker im Kiewer Vorort Butscha sagt Schröder: „Das muss untersucht
       werden.“ Er glaube aber nicht, dass die Befehle von Putin gekommen seien,
       sondern von niedrigeren Stellen, zitiert die Zeitung ihn.
       
       Schröder ist Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energieriesen
       Rosneft und Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der
       Pipeline-Gesellschaft Nord Stream. Außerdem ist er im zuständigen
       Handelsregister nach wie vor als Verwaltungsratspräsident der Nord Stream 2
       AG eingetragen.
       
       25 Apr 2022
       
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 (DIR) [1] https://www.nytimes.com/2022/04/23/world/europe/schroder-germany-russia-gas-ukraine-war-energy.html
 (DIR) [2] /Fehlerkultur-in-der-SPD/!5846746
 (DIR) [3] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5840615
       
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