# taz.de -- Steigende Preise für Döner: Was, fünf Euro?!
       
       > Seit 50 Jahren ist der Döner kulinarisches Kulturgut von Berlin. Doch die
       > Preise sind so hoch wie nie zuvor. Woran liegt es?
       
 (IMG) Bild: Wie wäre es mit einer Dönerpreisbremse?
       
       Berlin taz | Es können schon eigenartige Dynamiken zwischen Dönerverkäufern
       und Kunden entstehen. Wartet doch jeder Alman sehnlichst darauf, in seinem
       Stammlokal, mit den Worten „Wie immer Abi?“ begrüßt zu werden und
       anschließend ein kleines Glas mit türkischen Apfeltee in die Hand zu
       bekommen. Denn hat man einmal jene Grenze im sozialen Gefüge des
       Bestellvorgangs passiert, entstehen wunderbare zwischenmenschliche
       Beziehungen.
       
       Auch ich schätze die Gespräche mit den Verkäufern meines Dönerladens – und
       anscheinend geht es ihnen ähnlich. Denn bei meinem letzten Besuch monierte
       Abdel – mein Dönerverkäufer – zu recht, dass ich schon eine längere Zeit
       nicht mehr da gewesen sei. Er fragte ob es an den Preisen läge. Und er
       hatte leider recht.
       
       Natürlich richtete sich der Dönerpreis teils schon immer auch nach dem
       Lokal. So konnte man sich aussuchen, ob man zwei Euro für einen Döner
       zahlte – der selten genießbar war – oder doch lieber den 26 Euro teuren
       Döner im [1][Hotel] Adlon verspeiste. Doch noch vor kurzem waren drei bis
       vier Euro pro Döner oder Falafel Standard in Berlin. Diese Zeiten sind
       vorbei. [2][Der Döner entwickelt sich] allmählich zu einem Gericht, dass
       man sich leisten können muss. Mittlerweile liegt der Normalpreis für einen
       Döner bei fünf Euro, Tendenz steigend. Doch wie kommt dieser eklatante
       Preisanstieg um rund 30 Prozent zustande?
       
       ## Rücklagen aufgebraucht
       
       Meine erste Vermutung: die Betreiber versuchen, das finanzielle Loch aus
       dem Lockdown zu füllen. Denn im Unterschied zu Restaurants konnten nur die
       wenigsten Dönerläden ihr Essen ausliefern. Das zwang viele Imbisse dazu,
       auf ihre Rücklagen zurückzugreifen, da sie die [3][Miete trotz
       ausbleibender Laufkundschaft zahlen] mussten.
       
       Fragt man dahingegen Abdel, weswegen seine Döner teurer geworden sind,
       antwortet er, dass auch sie unter den steigenden Lebensmittelpreisen zu
       leiden hätten. Sie seien bei gleich bleibender Qualität der Produkte dazu
       gezwungen ihre Preise anzuheben.
       
       Im deutschen Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamt lässt sich
       tatsächlich erkennen, dass die Verbraucherpreise für Restaurants, im
       Vergleich zu 2019, um 2,9 Prozent gestiegen sind. Auch der Hotel- und
       Gaststättenverband teilt mit: „Mit Blick auf die [4][steigenden Energie-,
       Lebensmittelpreise] und Personalkosten ist die Lage im Gastgewerbe
       weiterhin sehr angespannnt“, das führe zu einem Umsatzminus von 27,5
       Prozent für das gesamte Gastgewerbe.
       
       Sollten einen diese Preise abschrecken – und sollte man trotzdem Sehnsucht
       nach einem Gespräch in seinem Lieblings-Dönerladen bekommen: so bleibt zur
       Not ja immernoch eine Bestellung von Dönerbrot mit Soße.
       
       15 Apr 2022
       
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