# taz.de -- CO2-Preis-Regelung bei Wohngebäuden: Besser, aber nicht gut
       
       > Die Kosten für ungedämmte Wohnungen müssen erstmals auch die
       > Vermieter:innen mittragen. Das ist eine Besserung, doch sie geht
       > nicht weit genug.
       
 (IMG) Bild: Neue Fenster: energetische Sanierung eines Mietshauses
       
       Eine schlecht gedämmte Wohnung, in der man vorwiegend zum Fenster hinaus
       heizt? Bisher konnte das den Vermieter:innen herzlich egal sein. Auf
       den Kosten blieben die Mieter:innen sitzen. A[1][b 2023 soll es eine
       fairere Aufteilung beim CO2-Preis auf Gas und Öl geben] – ein überfälliger
       Schritt. Seit 2021 wird im Gebäudebereich ein CO2-Preis erhoben, um den
       Umstieg auf klimafreundliche Alternativen attraktiver zu machen.
       
       Leider wurde die politische Lenkungswirkung dabei völlig verfehlt: Da
       Vermieter:innen bislang die kompletten Kosten an die Mieter:innen
       weitergeben können, gibt es auch keinen Anreiz, auf klimafreundliche
       Alternativen zu setzen. Die Leidtragenden sind ausgerechnet die, die gar
       keinen Einfluss darauf nehmen können, in welchem energetischen Zustand das
       Gebäude ist. Ob alte Heizungen oder Fenster ausgetauscht werden,
       entscheiden die Vermieter:innen.
       
       Dieser untragbare Zustand ist lange bekannt. In der Großen Koalition
       scheiterte eine gerechtere Aufteilung an der Union. Dass die Ampelparteien
       diesen Missstand nun angehen, ist erst mal eine Verbesserung. Ab 2023 –
       leider ein halbes Jahr später als im [2][Koalitionsvertrag] angekündigt –
       soll nun bei Wohngebäuden ein Stufenmodell greifen, bei dem der
       energetische Zustand eines Hauses darüber entscheidet, wie viel
       Mieter:innen zahlen müssen.
       
       Je schlechter die Energiebilanz, desto mehr müssen die Vermieter:innen
       zahlen. In der schlechtesten Effizienzstufe tragen sie 90 Prozent der
       Kosten. Ist ein Gebäude aber klimafreundlicher im [3][Energiestandard
       EH55], müssen die Mieter:innen die Kosten alleine zahlen.
       
       Dieses Stufenmodell ist im Grundsatz nicht verkehrt: Vermieter:innen
       sollen energetisch sanieren und Mieter:innen zum Energiesparen motiviert
       werden. Nur leider ist dieses Modell im Detail noch immer zu
       vermieterfreundlich. Warum Mieter:innen in der schlechtesten
       Gebäudeklasse noch 10 Prozent der Kosten tragen sollen, ist nicht
       nachvollziehbar. Auch wenn Mieter:innen auf ihren Verbrauch achten
       sollten, den Großteil sollten die Eigentümer:innen stemmen – zumal sie
       bislang verschont wurden.
       
       4 Apr 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.tagesschau.de/inland/klimaabgabe-deutschland-heizkosten-mieter-101.html
 (DIR) [2] https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/gesetzesvorhaben/koalitionsvertrag-2021-1990800
 (DIR) [3] https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Neubau/Das-Effizienzhaus/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jasmin Kalarickal
       
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