# taz.de -- Umstrittener Rechtsmediziner Püschel: Zu Besuch bei den Braunburschen
       
       > Ende November will Klaus Püschel eine Lesung bei einer schlagenden
       > Verbindung halten. Deren rechtsextreme Umtriebe scheinen ihn nicht zu
       > stören.
       
 (IMG) Bild: Rechts-Mediziner? Der ehemalige Leiter des Instituts für Rechtsmedizin am UKE, Klaus Püschel
       
       Hamburg taz | Die „Landsmannschaft Mecklenburgia“ erwartet renommierten
       Besuch. Am 27. November hat die rechtsextreme Burschenschaft [1][den
       Rechtsmediziner Klaus Püschel] als Referenten eingeladen – und er hat
       zugesagt. Der ehemalige Leiter des Instituts für Rechtsmedizin am
       Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf wird offenbar aus seinem Buch mit
       dem Titel „Wahrheit: Tote haben Recht(e)“ lesen, das er 2019 gemeinsam mit
       einer Staatsanwältin und einem Kriminalbeamten veröffentlicht hat.
       
       Seit 150 Jahren gibt es die schlagende Verbindung. Auf ihrer Webseite
       bekennt sie sich „zur Nation“: „Wie jeder Franzose, Pole oder irgendein
       anderer Weltbewohner halten wir die positive Identifikation mit unserem
       Vaterland für selbstverständlich.“ Die Burschenschafter schreiben weiter:
       „Den typisch deutschen Selbsthass hingegen betrachten wir als ungesund und
       dekadent. Wie soll man sich für ein Land einsetzen, das man ablehnt?“ Der
       Verfassungsschutz schrieb 1993 in einem vertraulichen Informationsbericht:
       „Als zumindest rechtsextremistisch beeinflusst hat ebenso die
       'Landsmannschaft Mecklenburgia’ zu gelten.“
       
       Die „Vaterlandsliebe“ spiegelt auch das Vortragsangebot der Burschenschaft
       wider. Zu Gast war unter anderem Generalmajor a.D. Gerd Schultze-Rhonhof,
       der mit seinem Buch „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“ ein
       Standardwerk des Geschichtsrevisionismus vorlegte. Oder Matthias Matussek,
       der Ex-Spiegel-Kulturchef, der bei einer rechtsextremen „Merkel muss
       weg“-Kundgebung sprach.
       
       „Während die Türen des Verbindungshauses nach rechts weit offen stehen,
       müssen andere Menschen draußen bleiben“, sagt Felix Krebs vom „Hamburger
       Bündnis gegen Rechts“. Schon die Prinzipien der Verbindung gebieten, dass
       Frauen, Zivildienstleistende und „Ausländer“ nicht aufgenommen werden
       können, wobei der „lockere Umgang Deutschlands bei der Vergabe seiner
       Staatsangehörigkeit“ angemahnt wird.
       
       Bei Püschels Auftritt in der Verbindung wird es Protest geben. Das
       „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ hat bereits eine Kundgebung mit dem Titel
       „Brechmittel-Püschel bei den Braunburschen“ angemeldet.
       
       2 Nov 2021
       
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