# taz.de -- Biden lädt zum Covid-Gipfel: „Wir können es schaffen“
       
       > US-Präsident Joe Biden will 1,1 Milliarden Impfdosen an Niedriglohnländer
       > spenden und ruft andere reiche Länder auf, es den USA gleichzutun.
       
 (IMG) Bild: Will Milliarden Impfdosen an die Welt spenden: US-Präsident Joe Biden beim Videogipfel
       
       New York taz | „Wir können es schaffen“, sagt Joe Biden, als er am Mittwoch
       Vormittag von Washington aus seinen virtuellen Covid-19-Gipfel eröffnet.
       Der US-Präsident hat zu der Veranstaltung eingeladen, die parallel zu der
       [1][Vollversammlung der Vereinten Nationen] in New York stattfindet.
       
       Mit der Initiative verfolgt er vor allem drei Ziele: er will mehr und
       schneller Impfstoff in Länder bringen, die bislang kaum Zugang dazu haben,
       er will ebendort auch den Zugang zu Sauerstoff und anderen teuren
       Therapeutika erleichtern und er will die Welt auf die nächste Pandemie
       vorbereiten.
       
       Um mit gutem Beispiel voran zu gehen, haben die USA ihre Spendenzusagen in
       dieser Woche verdoppelt. Unter anderem will Biden bis zum Herbst kommenden
       Jahres 1.1 Milliarden Impfdosen in Niedriglohnländer schicken. Er sagt
       stolz, dass das „für jede Impfung in den USA drei gespendete Dosen“ seien.
       
       Die Ziele sind ambitiös: Bis zum September nächsten Jahres sollen nach
       Bidens Absicht 70 Prozent der Weltbevölkerung geimpft sein. Biden fordert
       andere reiche Länder auf, den USA zu folgen und ihrerseits zu spenden.
       Anfang nächsten Jahres soll ein neuer Covid-19 Gipfel die Arbeit
       evaluieren.
       
       ## In den USA selbst stagniert die Impfquote bei 55 Prozent
       
       Zu dem erst Anfang des Monats angesetzten virtuellen Gipfel hatte das Weiße
       Haus Regierungen, internationale Organisationen, Privatunternehmen und
       Nichtregierungsgruppen eingeladen. Unter anderem nahmen die Präsidenten von
       Südafrika und Indonesien und die Premierminister von Indien und
       Großbritannien, sowie der Generalsekretär der UN und die
       EU-Kommissionschefin teil. Über die exakte Teilnehmerzahl und -herkunft
       hielt sich Washington bis zuletzt bedeckt.
       
       Dieselbe Impfquote, die er jetzt für die Welt anstrebt, hatte Biden im
       eigenen Land auch schon für den Stichtag 4. Juli, den Nationalfeiertag der
       USA, erreichen wollen. Anders als in den Ländern des Südens haben die USA
       keine Nachschubprobleme, sondern sehr viel mehr Impfstoff, als sie für ihre
       eigene Bevölkerung benötigen.
       
       Dennoch scheiterte das Biden-Vorhaben in den USA. Dort sind bis heute erst
       55 Prozent der Bevölkerung komplett geimpft. 64 Prozent der Bevölkerung
       haben zumindest eine von zwei Impfdosen bekommen. Der Grund für das
       Scheitern des Vorhabens in den USA ist vor allem die Impfskepsis in weiten
       Bevölkerungsteilen, die von [2][konservativen politischen Kampagnen]
       geschürt wird.
       
       In den Niedriglohnländern, um die es Biden geht, leben vier Milliarden
       Menschen. Von ihnen sind bislang erst rund 4 Prozent geimpft. SprecherInnen
       aus dem globalen Süden verlangen seit langem, dass die USA und die anderen
       Herstellerländer von Impfstoffen den [3][Patentschutz] aufgeben, damit die
       Impfstoffe weltweit in der nötigen Menge hergestellt werden können. Von
       diesem Vorhaben war bei dem Covid-19 Gipfel keine Rede. Stattdessen
       kündigte Biden an, dass die Impfstoffproduktion in Indien weiter ausgebaut
       werden soll.
       
       UN-Generalsekretär Antonio Guterres und der Chef der WHO, Tedros Adhanom
       Ghebreyesus, hatten die USA in den zurückliegenden Wochen gedrängt,
       vorübergehend auf die geplanten [4][Auffrischungsimpfungen] für die
       komplette Bevölkerung der USA zu verzichten. Zuerst sollten die Länder des
       Südens bedacht werden. Auch Mitarbeiter der US-Gesundheitsbehörde CDC
       vertreten diese Position.
       
       Am Mittwoch Nachmittag entscheidet die Behörde für Lebensmittel und
       Medikamente, FDA, dass sie „Booster“-Impungen von Pfizer-Biontec zulässt.
       Aber nur für Menschen mit Immunschwächen und über 65jährige.
       
       23 Sep 2021
       
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