# taz.de -- Heizpilz-Debatte in Hamburg: Pilze bleiben verboten
       
       > CDU und Dehoga wollen für den anstehenden Winter der Außengastro die
       > Nutzung von Heizpilzen erlauben. Doch SPD und Grüne sind strikt dagegen.
       
 (IMG) Bild: Kein Pardon: Rot-Grün will keine Heizpilze in Hamburg
       
       Hamburg taz | Wie umweltschädlich Heizpilze sind, haben viele Hamburger
       Grüne im Herbst 2020 betont. Doch weil der Wunsch nach Hilfe für die
       angeschlagene Gastronomie überwog – und Gäste lieber an der frischen Luft
       als in geschlossenen Räumen essen und trinken sollten, hatte der rot-grüne
       Senat großzügige Ausnahmen für das Aufstellen der Heizpilze erteilt.
       
       Nun wollte die CDU-Fraktion in der Bürgerschaft das auch für den
       anstehenden Winter möglich machen. Doch die Fraktionen von SPD und Grünen
       haben den Vorschlag mit Verweis auf die 2G-Regelung abgelehnt. Dabei
       ereilte Hamburg vor wenigen Tagen der erste Corona-Ausbruch unter Geimpften
       in einer Bar.
       
       Einsehen mit der Entscheidung haben weder CDU noch die Gastrobranche. „Es
       ist absolut unverständlich, dass der Senat nicht bereit ist, der
       gebeutelten Gastronomie diese Möglichkeit befristet bis Ende des Jahres
       noch einmal zu eröffnen“, sagt David Erkalp, Sprecher für Handel und
       Tourismus der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Außerdem gebe es noch immer sehr
       viele Hamburger:innen, die aus Vorsicht lieber die Außengastronomie nutzen
       wollen. „Das ist gerade in der kühlen Jahreszeit ohne Heizpilze äußerst
       ungemütlich“, sagt Erkalp.
       
       Auch den Hotel- und Gaststättenverband Dehoga befremdet die diesjährige
       Ablehnung von Rot-Grün. „Die Entscheidung des Senates kann ich überhaupt
       nicht nachvollziehen“, sagt die Hamburger Dehoga-Geschäftsführerin Ulrike
       von Albedyll. Das gelte insbesondere, weil sich die Fraktionen 2020 noch
       anders entschieden hatten – [1][die Heizpilze aber letztlich gar nicht
       genutzt werden konnten].
       
       ## Grüne und SPD verteidigen Verbot
       
       Denn kurz nachdem Ausnahmeregelungen vom Senat für das Aufstellen von
       Heizpilzen vor den Restaurants und Bars erteilt worden waren, erübrigte der
       bundesweite Lockdown ab dem 1. November die Entscheidung – die Gaststätten
       mussten ohnehin schließen. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Erlaubnis zum
       Aufstellen der Heizpilze in diesem Jahr nachgeholt wird“, sagt von
       Albedyll.
       
       Allerdings gilt seit Anfang Mai dieses Jahres ein Senatsbeschluss: Der
       untersagt Heizpilze auf öffentlichem Grund, den viele Gastronom:innen
       für die Außenbewirtschaftung nutzen, ausnahmslos. Nur auf private
       Grundstücke hat die Entscheidung der Stadt keinen Einfluss.
       
       SPD und Grüne verteidigen nun ihren Entschluss. Die SPD betont, dass der
       Gastronomie abseits der Heizpilze ja weiterhin geholfen werde. „So hat die
       Stadt beispielsweise auf die Gebühren für die Nutzung der öffentlichen
       Flächen der Außengastronomie verzichtet. Dieser Erlass der Gebühren gilt
       weiterhin bis Ende des Jahres 2022“, sagt Hansjörg Schmidt,
       wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion.
       
       Die Grünen finden, dass es im anstehenden Winter keine Berechtigung mehr
       für die [2][Nutzung der CO2-Sc]hleudern gibt. „Eine Verlagerung der
       Gastronomie in die Außenbereiche ist aufgrund der 2G-Regelung nicht mehr
       nötig und die klimaschädliche Nutzung der Heizpilze daher auch nicht länger
       angebracht“, sagt Miriam Putz, wirtschaftspolitische Sprecherin der
       Grünen-Bürgerschaftsfraktion.
       
       Bei maximaler Leistung stößt jeder Wärmestrahler bis zu 3,5 Kilogramm CO2
       pro Stunde in die Atmosphäre. Das entspricht über ein Jahr gerechnet dem
       Ausstoß eines Autos mit einer Fahrleistung von 12.000 Kilometern.
       
       ## Corona-Ausbruch in 2G-Kneipe
       
       Allerdings bedeutet die von Putz angesprochene 2G-Regelung keine
       100-prozentige Sicherheit vor einer Infektion. Am Dienstag wurde bekannt,
       dass es einen Corona-Ausbruch unter Geimpften in einer Bar auf St. Pauli
       gegeben hatte. In der Bar gilt die 2G-Regel. Von rund 100
       Besucher:innen hatten sich 20 Personen mit dem Virus infiziert.
       
       Die Bar soll sich an alle Regeln gehalten haben. Die zuständige
       Sozialbehörde hat für die Infizierten nun eine Quarantäne angeordnet – für
       die restlichen rund 80 Personen gilt dies allerdings nicht. Laut NDR
       befinden sich derzeit rund 3.000 Hamburger:innen in Quarantäne.
       
       6 Oct 2021
       
       ## LINKS
       
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