# taz.de -- Wahlprogramme der Parteien: Die Qual der Klimawahl
       
       > Wirklich konsequente Klimaprogramme hat keine der großen Parteien im
       > Angebot. Die Pläne der Grünen sind da noch am konkretesten.
       
 (IMG) Bild: Die Grünen werden beim Thema Klimaschutz konkreter als die anderen Parteien
       
       Es ist Wahljahr in Deutschland, aber Klimagerechtigkeit kann man nicht
       wählen. Ein konsequentes Klima-Programm hat keine Partei im Angebot. Da
       sind sich die verschiedenen klimapolitischen „Wahl-o-Mate“ und
       Wahlprogramm-Analysen eigentlich einig. Klimagerechtigkeit würde ja auch
       heißen, dass Deutschland nicht mehr vom CO²-Budget der Menschheit
       aufbraucht als fair ist. Was fair ist – da kann man sich natürlich
       streiten.
       
       Sollte man zum Beispiel [1][die Unmengen an Emissionen einrechnen], die
       Deutschland seit der Industrialisierung in die Atmosphäre gepustet hat und
       beispielsweise Venezuela nicht? Dann dürfte Deutschland im Prinzip schon
       keine Treibhausgase mehr emittieren, sofern sich das Budget an dem Ziel
       ausrichtet, dass die Erde am Ende des Jahrhunderts höchstens 1,5 Grad
       wärmer ist als zu Beginn der Industrialisierung.
       
       So etwas hat keine Partei in ihrem Programm. Oder sollte man sagen: Jetzt
       bekommt einfach jeder Mensch auf der Erde denselben Anteil am gemeinsamen
       CO2-Budget? [2][Dafür müsste Deutschland seine CO2-Emissionen bis Mitte
       2027 linear auf null absenken]. Dann wäre der Anteil an der CO2-Menge
       aufgebraucht, die noch die Atmosphäre erreichen darf, wenn es eine halbwegs
       gute Chance von zwei Dritteln auf die Einhaltung des 1,5-Grad-Limits geben
       soll.
       
       Damit kämen uns Länder wie Benin, Kiribas oder Indien schon entgegen, es
       käme einem ökologischen Schuldenschnitt gleich. Auch das bietet keine
       Partei an, obwohl das 1,5-Grad-Ziel mittlerweile fast alle irgendwie im
       Munde führen.
       
       Und nun? Trotzdem gibt es massive Unterschiede zwischen den Parteien. Am
       konkretesten sind [3][die klimapolitischen Maßnahmen der Grünen]. Zu
       befürchten ist leider, dass die Union für einen gemeinsamen
       Koalitionsvertrag weite Teile davon schwärzen würde.
       
       Und [4][die FDP würde bestimmt keinen ganzen gelben Marker] aufbrauchen, um
       gemeinsame Punkte anzustreichen. Zumindest auf der Ebene der Klimaziele ist
       übrigens die Linke – also der Rotstift – am ambitioniertesten, wenn auch in
       der Umsetzung teilweise etwas vage. Klimagerechtigkeit ist nicht wählbar,
       aber eine Wahl gibt es doch.
       
       30 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.umweltbundesamt.de/daten/umweltindikatoren/indikator-treibhausgas-emissionen-der-industrie#die-wichtigsten-fakten
 (DIR) [2] https://www.showyourbudgets.org/de/?country=germany
 (DIR) [3] /Klimaschutz-Ideen-der-Gruenen-vorgestellt/!5786559
 (DIR) [4] https://www.fdp.de/sites/default/files/2021-08/FDP_BTW2021_Wahlprogramm_1.pdf
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Schwarz
       
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