# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Im Reich des Free Jazz
       
       > Der New Yorker Drummer Kid Millions und der Berliner Elektronikkünstler
       > Jan St. Werner haben ein gemeinsames Album aufgenommen.
       
 (IMG) Bild: Kooperieren für „Imperium Droop“: Kid Millions (links) und Jan St. Werner (rechts)
       
       Man muss sich den Free Jazz wie ein weites, unbestelltes Feld vorstellen.
       Überlässt man es hochgradig experimentierfreudigen Musikern, wie John
       Colpitts und Jan St. Werner es sind, so können eigentlich nur vorzügliche
       neue Gewächse darauf gedeihen. Genauso ist es auf „Imperium Droop“, dem
       Kollaborationsalbum des New Yorker Drummers mit dem Berliner
       Elektronikfrickler: flirrende Synthesizer treffen in den 9 Tracks auf
       fiebriges, hochkomplexes Schlagzeug-Gewirbel; mal gesellen sich weiche, mal
       krächzende Saxofontöne dazu, dazwischen erklingen nuancierte Percussions.
       
       John Colpitts aka Kid Millions ist dabei vor allem als Schlagzeuger der
       Experimentalcombo [1][Oneida] bekannt, er ist einer der gefragtesten
       Improv-Drummer des New Yorker Underground. Den in Berlin lebenden Künstler
       und Musiker Jan St. Werner kennt man dagegen als eine Hälfte des
       Elektronikduos [2][Mouse On Mars].„Imperium Droop“ (etwa: „niedergehendes
       Imperium“) ist die erste Zusammenarbeit der beiden, neben ihnen sind der
       schwedische Saxofonist Mats Gustafsson, Perkussionist Andrew Barker und
       Richard Hoffman (der bei den [3][Sightings] spielt) an dem Album beteiligt.
       
       Mit herkömmlichen Parametern wird man diese Musik kaum beschreiben können,
       zu viel passiert auf sehr knappem Raum. Im Auftaktstück [4][„Color
       Bagpipe“] kommen etwa Schlagzeugkaskaden, Frequenzenrauschen,
       Ambientflächen, ein spotzendes Saxofon und ein Summen wie eine modulierte
       Stimme zusammen, zudem erklingen die Titel gebenden Dudelsack-Sounds.
       
       „Hexaco Inversion“ dagegen ist ein dreieinhalbminütiges
       Percussion-Spektakel. [5][„Dark Tetrad“] gibt einem mit den eingangs
       dronigen, sphärischen Klängen die Gelegenheit durchzuatmen. In „Astral
       Stare“ werden dann Synthesizer, Percussions und Saxofon sparsam und
       minimalistisch mit den Techniken der Neuen Musik eingesetzt, man hört es
       rascheln, klackern, sirren.
       
       „Imperium Droop“ ist jederzeit auf- und anregend, es ist Musik, die man
       eigentlich sofort auf der Bühne sehen will. Solange das noch nicht absehbar
       ist, dürften Fans der Improvisationsmusik und des Free Jazz aber auch an
       diesen Aufnahmen sehr viel Freude haben.
       
       26 Jun 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.youtube.com/watch?v=Wtks6Z9-maI
 (DIR) [2] https://www.youtube.com/watch?v=dCYEkvmk2Mw&list=PLGmDZf2BIYhxSnDT_c06HZIkuN7ZtMjTu
 (DIR) [3] https://www.youtube.com/watch?v=xF0nOD-FTiM&list=RDEMYeYfMsARr-q-8q69L3azeg&start_radio=1
 (DIR) [4] https://www.youtube.com/watch?v=nddIMZdBtYI
 (DIR) [5] https://www.youtube.com/watch?v=mTXWkpY7XMU
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jens Uthoff
       
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